Wirecard: Außer Spesen nix gewesen!

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Wirecard (WKN: 747206) lässt verlauten, dass keine belastenden Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation gefunden wurden. Doch endgültige Sicherheit haben Anleger mit diesem Bericht nicht! Die Reaktion der Börse heftig: Der Kurs stürzt um -19,12% auf 106,84 Euro ab.

Wie die SZ richtig ausführt, „hätten unter anderem Transaktionsdaten und Nachweise sowie Verträge zwischen den Drittpartnern und Händlern bislang nicht zur Verfügung gestanden“. Im offiziellen Prüfbericht ist von Versäumnissen seitens Wirecard die Rede. So heißt es, dass die Wirtschaftsprüfer auf angeforderte Dokumente „mehrere Monate“ warten mussten oder diese teilweise garnicht geliefert wurden – nur eine von zahlreichen Beanstandungen.

KPMG, dessen Team auch in Dubai und den Philippinen vor Ort war, um sich mit Geschäftspartnern Wirecards „in deren Räumen“ zu treffen, musste zudem nahezu ausschließlich mit elektronischen Kopien arbeiten, deren „Authentizität nicht überprüft“ werden konnten.

Ein Geschmäckle bleibt!

Für den Kurs ist die Veröffentlichung aus Sicht vieler Aktionäre leider nicht der erwartete Befreiungsschlag. Wirecard-Bullen sehen es so wie Knut Woller: Der Aktienanalyst der Baader Bank hält die geäußerten Kritikpunkte im Vergleich zu den vorher im Raum stehenden Vorwürfen für vernachlässigbar. Sein Kursziel lautet unverändert 240 Euro.

Der Bericht wirkt stellenweise eher wie "Emil und die Detektive" und viele Leser werden sich berechtigterweise die Frage stellen, warum die renommierte Top-4-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sich einer Prüfung unter diesen Bedingungen stellt. Ein Beigeschmack bleibt wohl bei allen neutralen Lesern des Berichts.

Nichtsdestotrotz: In den nächsten Tagen wird die Wirecard-Aktie lukrative Trading-Gelegenheiten ermöglichen. Im Bereich um 105 Euro kann man einen Einstieg in Tranchen wagen. Wer will, setzt ein Abstauberlimit, um auf kurzfristige Selloffs zu spekulieren.

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