Bayer – ein langfristiger Kaufkandidat: Börse ist Psychologie!

Sascha
30.04.20

Noch vor einem Jahr war die Aktie von Bayer (WKN: BAY001) das große Thema unter den Anlegern. Grund hierfür waren immer neue Hiobsbotschaften im Zuge der Übernahme von Monsanto.

Denn eines der meistverkauften Produkte von Monsanto war das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“, das den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat enthält. Besonders in den USA nämlich führen viele Menschen ihre Krebserkrankung auf dieses Mittel zurück – und klagen gegen Monsanto und damit Bayer. Dank guter erster Erfolge vor Gericht gelang es findigen Anwälten immer mehr Kläger zu akquirieren, so dass das Problem für Bayer leider nicht kleiner wurde.

Erstinstanzliche Urteile dürften gekippt werden, aber...

Allerdings sind spektakuläre Urteile in erstinstanzlichen Urteilen in den USA keine Seltenheit. In der Regel werden diese später gekippt. Dies dürfte auch in diesem Fall nicht anders sein. Wobei das aus Sicht von Bayer auch absolut notwendig ist. Denn müsste Bayer wirklich die 289 Millionen US-Dollar, zu dem man von einem Gericht in San Francisco verurteilt wurde, an jeden Kläger bezahlen, wäre der Konzern de facto sehr schnell insolvent.

Genauso wie die Angst der Investoren vor einem solchen „Worst Case“-Szenario jedoch übertrieben war, hatten sich zuvor die Juristen des Konzerns verschätzt. Denn diese sahen wohl durchaus die Gefahr solcher Klagen, hielten den finanziellen Schaden jedoch für überschaubar. Grundsätzlich war diese Einschätzung wohl sogar richtig. Aber Rechtsanwälte sind eben keine Börsianer, so dass sie die Auswirkungen auf den Aktienkurs unterschätzten. Börse ist eben in erster Linie Psychologie!

Aktie wurde genug abgestraft, langfristige Investoren kaufen!

Aufgrund dieser Angst wurde die Aktie vor einem Jahr verprügelt und fiel von einem Allzeithoch bei knapp unter 150 Euro auf nur noch rund 50 Euro zurück. Dann griff der berühmt-berüchtigte US-Hedgefonds Elliott Management des Milliardärs Paul E. Singer zu, was den Kurs zunächst stabilisierte. Anschließend kam es sogar zu einer Kursrally um mehr als +50%, so dass sie in der Spitze knapp unterhalb von 80 Euro notierte. Doch dann kam der Corona-Crash an der Börse, in dessen Zuge auch die Bayer Aktie nochmals ausverkauft wurde.

Inzwischen hat sie sich jedoch gegenüber den Tiefstständen um 45 Euro ebenfalls schon wieder deutlich erholt. Diese Kurserholung verwundert dabei nicht, denn Bayer wird von der Corona-Krise deutlich weniger getroffen als viele andere Konzerne. Schließlich muss die landwirtschaftliche Produktion weiter gehen – und tut das auch. So meldete Bayer kürzlich durchaus ansehnliche Geschäftszahlen und schüttete, nach Ende der virtuellen Hauptversammlung, sogar die angekündigte Dividende von 2,80 Euro je Aktie aus.

Das einzige Manko ist daher zurzeit, dass sich die eigentlich wohl kurz bevorstehende Einigung mit den Glyphosat-Klägern durch die Corona-Krise zuletzt verzögert hat. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese schon bald erfolgen wird, was dann wiederum einen kleinen Kurssprung der Aktie auslösen dürfte. An schwachen Tagen war, ist und bleibt die Aktie daher aus meiner Sicht unverändert ein klarer Kaufkandidat für langfristig denkende Investoren. Das erste Kursziel sehe ich bei 78 Euro, längerfristig halte ich wieder dreistellige Kurse für möglich!

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