Versorger-Perle Uniper erfreut mit Quartalszahlen und Dividende

Mit sehr erfreulichen Zahlen zum ersten Quartal 2020 lässt der Energieversorger Uniper (WKN: UNSE01) Anleger positiv aufhorchen, entgegen dem schwachen Trend mit zum Teil verheerenden Geschäftsberichten im Zuge der Covid-19-Pandemie wie beim Gas-Partner Gazprom (WKN: 903276). Jetzt steht der Dax-Wert wieder in der ersten Reihe und bietet für Dividendenjäger spannendes Renditepotenzial.

Mit dem Coronavirus wurde die Auswahl der defensiven Dax-Werte, die noch langfristiges Potenzial erwarten lassen, weiter ausgedünnt. Vor allem die traditionell dividendenstarken Automobilwerte wie Daimler, BMW oder Volkswagen werden von Anlegern immer stärker abgestraft, weil es scheint, als würden sie ihre Dividenden vermehrt aus der schmelzenden Substanz heraus begleichen, während sie vor schwerwiegenden Herausforderungen und Einschnitten stehen.

Strom, so simpel es klingt, wird dagegen immer verbraucht. Die aus den Energieerzeugungssparten Wasser, Kohle und Gas des Energieriesen E.ON hervorgegangene Aktiengesellschaft Uniper könnte daher für Anleger ein interessanter Kandidat bei der Suche nach aussichtsreichen Dividenden- und Kurstiteln für dieses Krisenjahr sein und überzeugt selbst technisch orientierte Trader mit einem Kaufsignal.

300 Prozent Gewinnplus im 1. Quartal 

Der Quartalsbericht des Düsseldorfer Energieversorgers Uniper über die ersten drei Monate im laufenden Geschäftsjahr 2020 ist nur wenige Tage alt. Demnach hat der Energieproduzent von Januar bis März 2020 seinen bereinigten Gewinn aus dem gewöhnlichen Geschäft vor Zinsen und Steuern (EBIT) gegenüber dem Vorjahresquartal von 185 auf rund 651 Millionen Euro nahezu vervierfacht. Auch der bereinigte Konzernüberschuss legte von 117 auf 499 Millionen Euro zu.

Kaum Auswirkungen durch den Coronavirus

Zugleich sieht Uniper sein Geschäft durch die Corona-Pandemie kaum beeinträchtigt und Finanzvorstand Sascha Bibert spricht von „begrenzten“ Auswirkungen. Gar nicht selbstverständlich ist heutzutage, dass der Energiekonzern seinen Gesamtjahresausblick für 2020 bestätigt hat. So soll das bereinigte EBIT weiterhin zwischen 750 Millionen und einer Milliarde Euro liegen. Der Konzernüberschuss wird nach wie vor bereinigt zwischen 550 und 800 Millionen Euro erwartet.

Desweiteren hat Uniper SE einige positive Nachrichten zum Q1-Geschäftsbericht präsentiert. Die wirtschaftliche Nettoverschuldung habe sich nahezu auf Vorquartalsniveau bewegt. Der Dividendenvorschlag für 2020 mit plus 28 Prozent gegenüber Vorjahr ist bestätigt worden. Die virtuelle Hauptversammlung am 20. Mai soll pünktlich eine Dividendensumme von 421 Millionen Euro oder 1,15 Euro je berechtigter Aktie an die Teilhaber freigeben. Uniper habe seine Strategie der Dekarbonisierung des Portfolios forciert und will in Europa bis 2035 CO2-neutral werden.

Zu Letzterer kann auch die jüngste Nachricht von Uniper eingeordnet werden: Der Konzern will mit dem Neubau eines Gasmotorenkraftwerks dem Stadtstaat Bremen helfen, durch die Umrüstung von Kohle auf Gas 75 Prozent der CO2-Emissionen in der Hansestadt einzusparen. Die 105-Megawatt-Anlage in Bremen-Hastedt wird neben einem Steinkohle-Kraftwerk der Stadtwerke swb AG errichtet und von Uniper als Generalunternehmer komplett im Rahmen des Projekts abgewickelt.

Fundamental gut aufgestellt für die Zukunft

Die sehr guten Zahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal verdankt Uniper im Wesentlichen dem Gasgeschäft. Die Erklärung: Uniper verfüge über ein flexibles und breit gestreutes Gasspeicher- und Gasoptimierungsportfolio, durch das in den zuletzt stark schwankenden Märkten Angebot und Nachfrage gut in Einklang gebracht werden konnten.

Uniper, das ein Nutznießer der zurzeit äußerst tiefen Erdgaspreise ist, die zuletzt Exporteure wie Gazprom als langjährigen Geschäftspartner von Uniper stark belasteten, profitiert davon nun direkt, weil Gaspreisrückgänge nur verspätet und homöopathisch kontrolliert an Endkunden weitergereicht werden, was die Gewinnmargen beim Versorger erhöht.

Auch Unipers Wasser- sowie Kernkraftwerke trugen positiv zu den Zahlen dank gestiegener Produktion und Strompreise bei. Bemerkenswert sind ebenso die jüngsten Bewegungen bei der Inhaberstruktur: So hat jetzt der finnische Versorger Fortum seine Beteiligung an Uniper auf 73,4 Prozent aufgestockt. Die erste Tranche eines rund 20-prozentigen Aktienanteils von den Hedgefonds Elliot und Knight Vinke ist zum Kaufpreis von 2,6 Milliarden Euro übernommen worden, was Fortum bereits im Oktober letzten Jahres ankündigte.

Nicht zuletzt fundamental macht Uniper mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr 2019 eine gute Figur als aussichtsreicher Strom-Versorger. Mit seinen rund 11.500 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern spielt der Konzern bei rund 34 Gigawatt installierter Erzeugungskapazität auch weltweit in der ersten Liga und zeigt sich vor allem für die Zukunft der Kern-, Gas- und Stromindustrie in der EU gut gerüstet.

Uniper dürfte aktuell von den niedrigen Gaspreisen insofern profitieren, da diese bisher und auch zukünftig nicht 1:1 an die Verbraucher weitergegeben werden dürften. Hier könnte der Energieversorgungsriese zusätzliche Finanzpolster bei weiter starkem Gewinnmomentum auch für die Folgequartale in 2020 aufbauen. Das lässt Anleger hoffen, dass nach drei Mal in Folge gegenüber der Ankündigung übertroffenen Dividendenzielen auch zukünftig für Aktionäre vergleichsweise gute Ausschüttungen folgen.

Chart sendet über 25 Euro ein Kaufsignal

Mit Blick auf den Kursverlauf könnte ebenfalls gutes Potenzial voraus liegen: Würde Uniper nach Tagesschlusskurs deutlich über der Schwelle von 25 Euro schließen, sind weitere Kurszuwächse bis 27,00 oder 28,00 Euro möglich. So würde sich die letzte Erholungsbewegung seit Anfang April konsequent fortsetzen.

Mein Anlageurteil

Anstatt sich über eine überhöhte Gas-, Wasser- oder Stromrechnung zu ärgern, sollten Sie einmal darüber nachdenken, ob Sie sich mit einer Investition in die Uniper-Aktie wenigstens einen Teil davon wieder zurückholen können? Mit einer Dividendenrendite von knapp 5% reicht schon eine überschaubare Investitionssumme um 20.000 Euro aus, um diese Kosten halbwegs über die Dividende zu decken.

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