Barrick Gold: Wie geht es nach Verdoppler für SD-Leser weiter?

Nach heftigen Kursgewinnen bei den Goldaktien gemessen am DAXglobal Gold Miners (WKN: A0X7KV) sowie Barrick Gold (WKN: 870450) in den vergangenen Monaten, tut die aktuelle Verschnaufpause des Goldpreises einmal richtig gut.

Der Goldpreis hat seine Rekordjagd kurzfristig unterbrochen. Der Grund dafür ist in einer völlig irrationalen Einschätzung von Aktien zu suchen, die geradewegs an Idiotie grenzt. Privatanleger kaufen blind Aktien ein und positionieren sich für rasant steigende Kurse, aber vergessen dabei wieder einmal das Gold als die beste Anlageklasse, welche über die letzten Monate die leichtesten Gewinne ermöglichte.

Wie ein Sommergewitter begrüße ich den angenehm kühlen Kursrückgang bei Barrick Gold und dem DAXglobal Gold Mining ETF. Denn dieser erlaubt es nun nach Kaufchancen Ausschau zu halten.

Einmal mehr kommen Sie als besonnen handelnder Anleger jetzt wieder zu Ihrem Vorteil. Im Gegensatz zu den Hitzköpfen, die noch bis vor wenigen Tagen jedes knappe Tageshoch feierten und stets heftig ins Hoch einkauften, begeben sich erfahrene Anleger lieber auf Schnäppchenjagd und warten geduldig auf ihre Chance.

Goldtitel im Korrekturmodus

Mit rund -12% Kursrückgang vom Hoch im DAXglobal Miners ETF und sogar einer mittlerweile auf -23% bezifferbaren Korrektur bei Barrick Gold sind Goldanleger zeitlich wieder im April angelangt, kurz nachdem eine historisch einmalige Kaufwelle alle Goldminenwerte gleichermaßen erfasste.

Zwar konnte Barrick erst vor zwei Wochen mit der Vorlage seiner Quartalszahlen viele Anleger überzeugen und einige unbedarfte Anleger zu heftigen Käufen motivieren, doch wie ich stets betone, sind Quartalsergebnisse im Minensektor der schlechteste Indikator, den Sie für die Einschätzung heranziehen sollten, und für eine kurzfristige Kursprognose praktisch ohne Bedeutung. Gleichwohl lieferte man im 1. Quartal den Beweis ab, wonach man vor stattlicher Ertragskraft nur so strotzt.

Das erste Quartal war für Barrick ein Rekordquartal

Die Goldproduktion und Förderkosten im 1. Quartal entsprachen der Prognose des Vorstandes. Die Nettoverschuldung nach Abzug der Barmittel wurde um weitere 17% vom Ende des 4. Quartals auf lediglich 1,85 Milliarden US-Dollar gesenkt, wobei es nun keinen nennenswerten Fälligkeitstermin bis zum Jahr 2033 mehr gibt.

Der operative Cashflow stieg auf stattliche 889 Millionen US-Dollar und der Gewinn pro Aktie betrug 22 US-Cent, was mit Leichtigkeit die Zahlung der zuletzt angehobenen vierteljährlichen Dividende von 7 US-Cent pro Aktie erlaubt.

Kurzfristige Baustelle ist Papua Neuguinea

Diese starken Zahlen wurden durch ein kurzfristiges Problem verhagelt. Im April erklärte die Regierung von Papua Neuguinea, sie werde Barricks Abbaurechte der Porgera-Goldmine nicht erneuern. Diese Entscheidung kam für den CEO Mark Bristow aus heiterem Himmel und sei

gleichbedeutend mit einer Verstaatlichung ohne ordentliches Verfahren zu werten.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg sei diese Entscheidung, Barrick die Schürfrechte zu verweigern, als Teil eines umfassenderen Schrittes von Premierminister James Marape zu sehen, der darauf abziele, von ausländischen Unternehmen, die an der Rohstoffgewinnung des Landes beteiligt sind, bessere Konditionen zu erhalten.

Obwohl sich Barrick offenbar zu klaren Zugeständnissen bereit erklärte, für 20 Jahre mehr als die Hälfte des wirtschaftlichen Vorteils aus dem Minenbetrieb abzutreten, konnte bislang keine außergerichtliche Einigung erzielt werden. Komplex wird das ganze auch dadurch, dass an dem Joint Venture auch die chinesische Zijin Mining mit beteiligt ist und der chinesische Staat wiederum einer der größten Gläubiger von Papua Neuguinea ist und erhebliche Interessen in der dortigen Bergbaubranche bei Gold und Kupfer besitzt.

Für Aktionäre kein Grund zur Sorge

Die akuten Probleme sehen für Aktionäre zwar nicht besonders erfreulich aus, doch in Wahrheit trägt der Betrieb von Goldminen außerhalb sicherer Jurisdiktionen wie Kanada, USA oder Australien immer ein gewisses Risiko. Meistens werden die Minenkonzerne dort mit einer höheren Profitabilität entschädigt, kommen in den Genuss tieferer Abbaukosten, weil die Vorkommen geologisch einfacher gefunden werden. Deshalb ist der Ausgang der Gespräche für die reine Kursbestimmung zweitrangig.

Kursziel von 30 USD

Barrick bleibt mit 17 Analysten, die ihre Meinung äußern, eine der am meist beachteten Goldtitel. Die 12-Monats-Prognosen für den Kurs von Barrick Gold liegen im Mittel bei 30 USD, mit dem höchsten Kursziel bei 36,00 USD und der tiefsten Prognose bei 24,00 USD. Beim aktuellen Kurs von 23,50 USD scheint das Papier damit am unteren Ende der möglichen Spanne bewertet zu sein.

SD-Leser bleiben investiert

Die Barrick-Aktie konnte seit meiner Kaufansage für SD-Leser, die ich Anfang 2019 bei 13 USD gemacht habe, +81% Kursgewinn einfahren und liegt weiterhin deutlich über dem DAX Index, der seither unverändert notiert.

Es macht überhaupt keinen Sinn, so eine schwergewichtige Position kurzfristig und kurzsichtig zu handeln. Vielmehr sollten Anleger eine Barrick als Basisanlage weiterhin halten und günstige Momente, wie zurzeit, abpassen, um in die schwachen Kurse hinein eine Kernposition aufzubauen.

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