Slack Technologies: Greift Amazon.com zu?

Sascha
23.06.20

Selbst unter US-amerikanischen Tradern wird die Aktie von Slack Technologies (WKN: A2PGZL) immer wieder sehr heiß diskutiert. Der Grund hierfür liegt schlicht und einfach im Börsenwert, der inzwischen schon bei knapp 20 Milliarden US-Dollar liegt.

Angesichts der Tatsache, dass Slack letztlich nicht viel mehr anbietet wie einen Online-Chat erscheint diese Bewertung auch in der Tat absurd hoch. Zumal es noch einen sehr potenten Wettbewerber gibt. Denn kein geringerer als der Softwaregigant Microsoft ist mit Microsoft Teams der größte Herausforderer von Slack. Umso interessanter war daher aus Anlegersicht kürzlich die Meldung, dass man den Weltkonzern Amazon.com als Großkunden für sich gewinnen konnte.

Die Wahl von Amazon.com ist eigentlich keine Überraschung!

Auf den ersten Blick mag die Wahl von Amazon.com dabei eine Überraschung gewesen sein. Tatsächlich ist sie es aber nicht. Schließlich kämpfen auch Amazon.com und Microsoft mit harten Bandagen gegeneinander, nämlich um die Marktführerschaft in der Cloud. Hier ist Amazon.com mit AWS bisher noch der Platzhirsch. Direkt dahinter folgt aber nicht etwa Facebook oder Google (Alphabet), sondern eben Microsoft mit Azure.

Der Erfolg von Amazon.com basiert nun seit vielen Jahren unter anderem darauf, dass man seine Plattform für andere Anbieter geöffnet hat und so von diesen lernen konnte. Hatte also ein Anbieter große Verkaufserfolge, nahm der Konzern kurzerhand das entsprechende Produkt in seinen eigenen Angebotskatalog auf. Dank der schieren Größe gelang es dem Konzern dann günstigere Einkaufspreise durchzusetzen, was er anschließend für günstigere Verkaufspreise nutzen und so die Konkurrenz ausstechen konnte.

Slack wurde nicht von Amazon.com geadelt, aber...

Insofern kann es nicht groß verwundern, dass Jeff Bezos Microsoft solche Angriffspunkte gar nicht erst bieten wollte. Somit ist die Wahl von Amazon.com für die komplette interne Kommunikation auf Slack zu setzen nur folgerichtig. Viele Anleger sahen Slack dadurch jedoch geadelt. Dem ist mitnichten so. Vielmehr benötigte Amazon.com aufgrund der Corona-Krise schnell eine Lösung in Sachen interner Kommunikation und Slack war dabei das deutlich kleinere Übel.

Nichtsdestotrotz kann man die Gedankengänge der Trader durchaus nachvollziehen. Zumal es nicht einmal völlig utopisch erscheint, dass Amazon.com sich am Ende Slack Technologies einfach einverleibt. In diesem Fall müsste man jedoch wohl oder übel ein Übernahmeangebot zwischen 40 und 42 USD je Aktie vorlegen, was einem Börsenwert von mindestens gut 22,5 Milliarden US-Dollar entsprechen würde.

Dabei ist der aktuelle Börsenwert von knapp 20 Milliarden US-Dollar für einen Jahresumsatz zwischen 700 und 750 Millionen US-Dollar bei einem Nettoverlust von über 600 Millionen US-Dollar schon extrem hoch. So weist die Aktie gegenwärtig ein aktuelles KUV von weit über 25 auf, ein KGV gibt es angesichts der Verluste noch gar nicht. Nichtsdestotrotz können Spekulanten auf eine Übernahme wetten, sofern sie über vierzig US-Dollar ihre Gewinne realisieren!

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