MorphoSys: Milliardendeals?!

Sascha
15.07.20

Bereits gestern Abend, nachbörslich, veröffentlichte das deutsche Biotechnologieunternehmen MorphoSys (WKN: 663200) eine bedeutende Ad hoc-Meldung. Die Aktie reagiert entsprechend.

Demnach hat der Lizenzpartner Janssen Pharmaceutica die Zulassung von Tremfya (Guselkumab) zur Behandlung von Erwachsenen mit aktiver psoriatischer Arthritis durch die US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Bisher war Tremfya von der FDA bereits zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis) zugelassen worden. Es war jedoch bereits allgemein bekannt, dass Janssen an der Ausweitung der Zulassung arbeitet. Umso schöner für Janssen und MorphoSys, dass man hierbei nun ein gutes Stück vorangekommen ist.

Wird Tremfya zum Blockbuster?

Schon von der bisherigen FDA-Zulassung zeigten und zeigen sich Analysten und Anleger gleichermaßen begeistert. Denn zwar war es seinerzeit Medigene, die es als erstes deutsches Biotechunternehmen schafften ein Medikament bis zur Marktreife zu führen. Aber Veregen (gegen Genitalwarzen) hatte eben bei weitem nicht das Marktpotenzial, über das Tremfya aus dem Hause MorphoSys verfügt.

Schließlich könnte Tremfya schon auf Basis der bisher vorliegenden, internationalen, Marktzulassungen zu einem sogenannten Blockbuster-Medikament werden. Zur Erinnerung: Als Blockbuster werden in der Branche Medikamente bezeichnet, die es auf einen Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar bringen. Zahlreiche Analysten gehen davon aus, dass Tremfya in den kommenden Jahren (dank erweiterter Marktzulassungen) genau das schaffen wird.

Dabei steht 2020 doch eigentlich im Zeichen des Blutkrebsmedikaments MOR208...

Die guten Nachrichten von gestern Abend beflügeln heute natürlich die Aktie, die daher auf Platz 2 der Gewinnerliste im TecDAX steht. Zumal die gestrige Ad hoc-Meldung, so positiv sie auch sein mag, gar nicht so wirklich im Fokus der Anleger steht. Denn diese warten eher auf positive Nachrichten aus dem Zulassungsverfahren von MOR208 (Tafasitamab). Bei MOR208 (Tafasitamab) handelt es sich um ein Blutkrebsmedikament, für das MorphoSys eine Marktzulassung bei der FDA beantragt hat.

Sollte die FDA dieses Medikament tatsächlich noch im laufenden Jahr zulassen, wäre das der absolute Gamechanger für MorphoSys. Zumal man hier, anders als bei Tremfya mit Janssen, noch keinen Vermarktungspartner hat. Dementsprechend könnte man dieses Medikament in Eigenregie vermarkten und damit ein gewaltiges Umsatz- und Gewinnpotenzial heben. Zum Vergleich: Bei Tremfya erhält man von Janssen nur Tantiemen, die schätzungsweise bei circa 5% vom mit dem Medikament erzielten Umsatz liegen.

Bei einem Jahresumsatz in Höhe von einer Milliarde US-Dollar wären dies somit also "nur" rund 50 Millionen US-Dollar. Wobei man mit dem Medikament keine weitere Arbeit hat, so dass hier der Umsatz nahezu dem Gewinn entsprechen dürfte. Dennoch: Sollte man mit MOR208 (Tafasitamab) auch einen solchen Jahresumsatz erzielen, dürfte sich der Gewinn auf weit über 200 Millionen US-Dollar belaufen. Die Aktie ist also unverändert ein spekulatives Investment. Aber eine Spekulation, die man wagen kann!

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