Netflix: Ich sehe hier nur ein Problem!
Der weltgrößte Videostreaming-Anbieter Netflix (WKN: 552484) hat gestern Abend, mit Vorlage seiner Quartalszahlen, die Berichtssaison im US-Technologiesektor eröffnet. Auf den ersten Blick fiel das Zahlenwerk dabei ein wenig enttäuschend aus.
So gelang es dem Konzern zwar die Erwartungen von Analysten und Anlegern im Hinblick auf die Zahl neuer Abonnenten sowie den Quartalsumsatz zu toppen. Zugleich fiel jedoch der Gewinn etwas niedriger als erwartet aus. Wohl auch deshalb reagierten die Anleger zunächst schwer enttäuscht, was der Aktie nachbörslich ein Minus von zeitweise mehr als -11% bescherte. Inzwischen haben jedoch die ersten Anleger wohl nachgedacht und den Kursrücksetzer ("Dip") zum Kauf genutzt.
Schlechte Gewinnentwicklung und schwacher Ausblick?
Schaut man sich das Zahlenwerk nämlich mal in Ruhe an, so ist auch der Gewinn nicht wirklich enttäuschend ausgefallen. Denn dieser lag letztlich nur deshalb unter den Erwartungen, weil Netflix hier negative Einmaleffekte verbuchen musste. So hat sich der Konzern beispielsweise teilweise auch in Euro verschuldet, was zuletzt eben zu negativen Wechselkurseffekten geführt hat.
Ein weiterer Kritikpunkt von Analysten und Anlegern war zudem der schwache Ausblick des Managements auf das bereits laufende dritte Quartal. So erwartet Netflix in Q3 nur 2,5 Millionen neue Abonnenten, was man mit Vorzieheffekten begründete. Tatsächlich hat der Konzern in den ersten beiden Quartalen über 25 Millionen neuen zahlende Kunden gewinnen können, was auf Vorzieheffekte aufgrund der Covid-19-Pandemie hindeutet.
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Ist "Buy the Dip" mal wieder eine gute Idee?
Die Covid-19-Pandemie sorgt darüber hinaus jedoch für weitere positive Entwicklungen. So ist es Netflix derzeit kaum möglich neue Inhalte zu produzieren. Das mögen Management und Kunden kritisch bewerten, aus Sicht der Aktionäre ist es das aber zumindest kurzfristig nicht. Denn so schafft es der Konzern plötzlich nicht nur einen operativen Gewinn auszuweisen, sondern auch einen bis dato unerwarteten Turn-Around in der Cash Flow-Entwicklung.
Grundsätzlich spricht daher vieles dafür, dass "Buy The Dip" auch diesmal wieder eine gute Idee sein könnte. Zwei Kritikpunkte gibt es dann aber doch. Zum einen nämlich hat Netflix gestern Abend seinen Chief Content Officer (CCO) zum Co-CEO neben Reed Hastings ernannt. Zum anderen hat sich durch den nachbörslichen Abverkauf das Chartbild deutlich eingetrübt. Besonders dies gilt es daher im Auge zu behalten.
Aber warum ist die Ernennung eines Co-CEOs aus meiner Sicht so ein kritischer Punkt? Nun, einerseits weil viele Köche grundsätzlich den Brei verderben können. So hat die geplante Doppelspitze bei SAP zuletzt beispielsweise nicht funktioniert. Andererseits gilt CEO Reed Hastings als Mr. Netflix – und die Ernennung eines Co-CEOs deutet daraufhin, dass er hier langsam seinen Rückzug vorbereitet. Dies gilt es daher ebenfalls im Auge zu haben!
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