Delivery Hero: Prognoseerhöhung – und jetzt?

Sascha
28.07.20

Zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählen heute die Papiere von HelloFresh und Delivery Hero (WKN: A2E4K4). Grund hierfür ist eine Prognoseerhöhung des letztgenannten Unternehmens.

So vermeldete der Plattformbetreiber für Online-Essensbestellungen bereits heute früh gegen sieben Uhr seine aktuellen Q2-Zahlen. Demnach verzeichnete die Gesellschaft im abgelaufenen Quartal 281 Millionen Bestellungen mit einem Bruttowarenwert (GMV) in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Dadurch erhöhte sich der Quartalsumsatz zwar auf 612 Millionen Euro. Allerdings lag die bereinigte EBITDA-Marge im ersten Halbjahr 2020 bei -28,4% (nach -29,4% im Vorjahr), so dass im ersten Halbjahr 2020 unter dem Strich letztlich ein negatives bereinigtes EBITDA von -319,5 Millionen Euro eingefahren wurde.

Temporäre Belastungen durch Corona-Krise verdaut, aber...

Dabei wurde das bereinigte EBITDA nach Aussagen von Finanzvorstand Emmanuel Thomassin durch die anhaltende Corona-Krise mit 30 bis 35 Millionen Euro belastet. Insgesamt hat es der Konzern damit aber nicht nur recht gut durch die Corona-Krise geschafft, sondern diese inzwischen hinter sich lassen können. Denn nach einem Rückgang der Bestellungen zwischen März und Mai, gab es schon im Juni neue Bestellrekorde. Auch die leichte Verbesserung des bereinigten EBITDA trotz der Belastungen durch die Covid-19-Pandemie ist natürlich sehr positiv zu werten.

Nichtsdestotrotz darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eben immer noch eine stark negative bereinigte EBITDA-Marge ist, so dass Delivery Hero noch einen weiten Weg bis zur Erreichung der Profitabilität zu gehen hat. Allerdings zeigt sich das Management um CEO Niklas Östberg unverändert sehr zuversichtlich diese in den nächsten Jahren erreichen zu können. Dank besserer Wachstumsperspektiven hat man daher heute schon mal die eigene Umsatzprognose für 2020 erhöht.

Fundamentale Bewertung (zu) hoch!

So möchte man in 2020 nun einen Jahresumsatz zwischen 2,6 und 2,8 Milliarden Euro einfahren. Bisher lag die Messlatte noch zwischen 2,4 und 2,6 Milliarden Euro. Ich vermute, dass selbst das noch nicht die letzte Erhöhung der Umsatzprognose in diesem Jahr gewesen ist. Zumal das Management, was die eigenen Finanzprognosen betrifft, als durchaus konservativ einzustufen ist. Eine nochmalige Erhöhung der eigenen Umsatzprognose könnte die Aktie daher in Zukunft durchaus nochmal antreiben.

Das Problem ist jedoch, dass die fundamentale Bewertung der Aktie schon heute sehr hoch, um nicht zu schreiben zu hoch, ist. So weist Delivery Hero derzeit einen Börsenwert von sage und schreibe knapp 20 Milliarden Euro auf, womit man bekanntlich sogar zum DAX-Kandidaten avanciert ist. Selbst bei einem Jahresumsatz von drei Milliarden Euro läge das KUV damit bei knapp sieben. Dabei ist das Unternehmen hoch defizitär (ein KGV gibt es somit nicht!) und der Wettbewerbsdruck nicht gerade klein.

Obwohl Delivery Hero, wie auch HelloFresh oder Zalando, eine beeindruckende Erfolgsstory aus dem Samwer-Universum ist, würde ich eine Aufnahme in den DAX nicht begrüßen. Denn diese käme wieder einmal mit einer Aktie auf beziehungsweise nahe Allzeithoch, was großes Absturzpotenzial bergen würde. Auch würde ich als Anleger die Aktie zu Kursen um oder gar über 100 Euro nicht mehr kaufen. Für einen Short mag es noch etwas zu früh sein. Generell habe ich den Titel jedoch genau dafür auf meiner Watchlist!

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