Netflix: Analysten weiter bullish – trotz grottiger Quartalszahlen!
Zu den größeren Verlierern an der Nasdaq zählt heute das Papier des weltgrößten Videostreaminganbieters Netflix (WKN: 552484). Der Grund hierfür sind natürlich die gestern Abend, nachbörslich, vorgelegten grottigen Quartalszahlen.
So meldete Netflix nur noch einen Neukundenzuwachs von 2,2 Millionen Abonnenten. Das Unternehmen selbst hatte zuvor eigentlich 2,5 Millionen neue Kunden in Aussicht gestellt, die Analysten hofften gar auf 3,3 Millionen. Das war aber nur die erste Enttäuschung. Denn auch wenn der Quartalsumsatz mit 6,44 Milliarden US-Dollar leicht über den Konsensschätzungen von nur 6,38 Milliarden US-Dollar hereinkam, enttäuschte der Konzern auch beim Gewinn je Aktie.
Schwache Quartalszahlen, schwacher Ausblick!
So vermeldete das Management um die beiden Co-CEOs Reed Hastings und Ted Sarandos nämlich nur einen bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 1,74 US-Dollar anstatt der von Analysten erwarteten 2,13 US-Dollar. Dies stellte zugleich die größte Verfehlung der Analystenprognosen durch das Unternehmen seit vielen Jahren dar. Doch auch das waren noch nicht alle negativen Nachrichten, die Netflix seinen Anteilseignern präsentierte.
Denn ähnlich schwach wie die Entwicklung im dritten Fiskalquartal soll es nach Auffassung des Managements leider auch weitergehen. So stellt man für das vierte Fiskalquartal, in das auch das Weihnachtsfest fällt, nur einen Kundenzuwachs um sechs Millionen in Aussicht. Hier hatten die Anlageprofis bis dato eigentlich auf mindestens 6,5 Millionen neuer Abonnenten getippt. Dementsprechend schwach dürfte dann natürlich auch die Umsatz- und Gewinnentwicklung ausfallen.
Management und Analysten verteidigen die Entwicklung...
Dass das Management diese grottige Entwicklung verteidigt, ist klar. Denn es ist ja dafür verantwortlich. Daher betonen die beiden Co-CEOs auch, dass Netflix – aufgrund der Covid-19-Pandemie – zuvor extrem stark gewachsen sei. Daher liege man insgesamt für das Jahr 2020 immer noch über Plan und sehe daher keine großen Probleme. Dies kann man durchaus so sehen, wenngleich dies wenig ambitioniert wirkt.
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Die Anleger hingegen verkaufen die Aktie ab, weil sie die Befürchtung hegen, dass die Probleme des Konzerns doch nachhaltigerer Natur sein könnten. So hat die Covid-19-Pandemie die Produktion von Inhalten vorübergehend lahmgelegt – und ohne frischen Content kann man weder alte Kunden bei der Stange halten noch neue Kunden dazu gewinnen. Darüber hinaus nimmt der Wettbewerbsdruck – Stichwort: Walt Disney mit Disney+ – immer weiter zu. Dennoch verteidigen die Analysten das Unternehmen und bleiben unbeirrt bei ihren Kaufempfehlungen für die Aktie!
Ein grundsätzliches Problem bleibt
Diesen Befürchtungen ist das Management dabei im Conference Call entgegengetreten. Die (neue) Konkurrenz sei kein großes Problem gewesen, wie die stabil niedrige Kündigungsquote beweise. Man werde sich daher nun auf die Expansion in Wachstumsmärkten, beispielsweise in Asien (unter anderem Indien) konzentrieren und so die vorübergehende Wachstumsschwäche zügig überwinden.
Generell zeigen die Quartalszahlen von Netflix jedoch ein grundsätzliches Problem auf. So hat die Covid-19-Pandemie zwar die Digitalisierung um mindestens zwei Jahre beschleunigt, was an der Börse auch eingepreist wurde. Nur ist dadurch auch ein gewisses Wachstum vorweggenommen worden, so dass sich dieses nun abschwächt. Der sogenannte Basiseffekt tut das übrige. Mittel- bis langfristig bleibt die Aktie spannend, kurzfristig dürfte sie jedoch deutlich korrigieren.
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