Tesla: Der Aufstieg geht weiter, aber...
Wie heute Nacht bekannt wurde, wird die Aktie des Elektroautopioniers Tesla (WKN: A1CX3T) mit Handelsbeginn am Montag, dem 21. Dezember 2020, in den S&P 500 aufgenommen. Damit hat Elon Musk wohl ein weiteres seiner Ziele erreicht.
Um in den S&P 500 aufgenommen werden zu können, muss ein Unternehmen vier Quartale in Folge schwarze Zahlen schreiben. Dies war Tesla zuletzt gelungen, weshalb eigentlich schon im September mit einer entsprechenden Indexaufnahme gerechnet wurde. Dies passierte jedoch seinerzeit nicht, was die Aktie kurzfristig abstürzen ließ. Als Grund für die Verweigerung spekulierten die Medien, dass den Verantwortlichen beim Indexanbieter S&P Global bei Tesla zu viel Bilanzkosmetik betrieben worden sei.
Verdient Tesla Geld oder nicht? – Die Gretchenfrage...
Ähnlich kontrovers wie Anleger die Aktie beurteilen, diskutieren sie auch schon lange ob das Unternehmen überhaupt Gewinne machen kann beziehungsweise macht. So hieß es in der Vergangenheit stets, dass Tesla riesige Verluste anhäufe und wahrscheinlich niemals profitabel wäre. Solche Sätze kennen Sie? Ja, genau, denn das sagten viele bei Amazon.com auch. Doch Amazon.com ist heute hochprofitabel und auch Tesla kann das werden. Denn an jedem verkauften Stromer verdiente Tesla in der Vergangenheit durchaus eine Stange Geld. Wie aber kann das sein, wenn doch lange Zeit stets rote Zahlen ausgewiesen wurden?
Nun, ganz einfach. Tesla entwickelt, produziert und verkauft eben nicht nur Elektroautos, sondern ist auch im Bereich der Energiespeicher, der Energieerzeugung durch Solarzellen/Solarmodule und anderen Bereichen tätig. So hat man beispielsweise, quasi nebenbei, das weltgrößte Netz an Ladesäulen für Elektroautos aufgebaut. Das war teuer, ist aber ein kaum zu überschätzender Wettbewerbsvorteil. Tesla hat also Verluste in Kauf genommen, um strategisch sinnvolle Investitionen zu tätigen. Bei aller berechtigten Kritik sollten die vielen Tesla-Kritiker das mal anerkennen!
Ist der Vorwurf der Bilanzkosmetik gerechtfertigt?
In den letzten Quartalen konnte Tesla aber nun immer schwarze Zahlen ausweisen. Mundtot gemacht hat es die Kritiker dennoch nicht, denn sie werfen dem Konzern Bilanzkosmetik, also eine noch gerade so legale, aber durchaus kreative Buchführung vor. Sind diese Vorwürfe gerechtfertigt? Ich denke ja. Denn die schwarzen Zahlen konnte Tesla in erster Linie deshalb vorzeigen, weil man Schadstoffemissionszertifikate an andere Autohersteller veräußern konnte. Elektroautos gelten nämlich gesetzlich als schadstofffrei, so dass Tesla diese nicht benötigt.
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Andere Autobauer, insbesondere Fiat Chrysler, haben jedoch Flotten, die mehr Schadstoffe ausstoßen als erlaubt. Ergo müssen sie sich diese Zertifikate von Unternehmen wie Tesla kaufen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Für Tesla war dies ein einträgliches Geschäft, sozusagen eine versteckte Subvention. Allerdings geht diese langsam zu Ende, weil die Flotten anderer Autobauer inzwischen immer schadstoffärmer werden, so dass diese keine solchen Zertifikate mehr zukaufen müssen.
Sollte man die Tesla Aktie jetzt noch kaufen?
Bleibt abschließend jetzt eigentlich nur noch eine weitere Frage zu klären, nämlich ob man die Tesla Aktie jetzt – gerade auch vor dem Indexaufstieg – noch kaufen sollte. Diese Frage kann man auf zwei Arten beantworten, nämlich auf Basis der Fundamentaldaten oder auf Basis der Charttechnik. Auf Basis der Fundamentaldaten muss man gestehen, dass das Wachstum des Elektroautospezialisten beeindruckend war und immer noch ist. Allerdings scheint dies im aktuellen Kurs bereits ausreichend eskomptiert zu sein.
Schließlich ist Tesla alleine an der Börse mehr wert als zahlreiche altbekannte Autobauer zusammen. Was übrigens auch eine gewisse Euphorie gegenüber der Aktie zeigt. Aus charttechnischer Sicht kommt es dagegen nun darauf an. Außerbörslich nämlich legt die Aktie aufgrund der News über die Indexaufnahme einen Kurssprung von mehr als 10 Prozent aufs Börsenparkett. Kann sie diese Zugewinne heute und in den kommenden Tagen halten oder sogar ausbauen, wäre dies ein charttechnisches Kaufsignal.
Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn es der Aktie gelingen sollte sogar auf neue Allzeithochs zu klettern. Schaffen die Bullen trotz der Unterstützung von institutioneller Seite – schließlich müssen viele institutionelle Anleger den Titel wegen der Indexaufnahme kaufen – jedoch nicht die kurzfristigen Kursgewinne zu halten, könnte dies ein Hinweis auf einen sich im Gange befindlichen Topbildungsprozess sein. Daher gilt es für Anleger die Aktie nun genau zu beobachten – und dann entsprechend zu disponieren, völlig ideologiefrei!
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