Facebook: Wird der Internetkonzern jetzt wirklich zerschlagen?
Etwas unter Abgabedruck steht schon seit einigen Tagen die Aktie des weltgrößten Sozialen Netzwerks Facebook (WKN: A1JWVX). Dafür gibt es mehrere Gründe, der Hauptgrund ist jedoch wohl die in den USA angestrebte Zerschlagung.
Doch wie realistisch ist das überhaupt? Nun, zunächst einmal muss man wissen, dass in den USA eine solche Aufspaltung grundsätzlich zulässig ist. Grundlage hierfür ist der Sherman Antitrust Act von 1890, dessen Folge schon im Jahr 1911 die Zerschlagung der Standard Oil Company von John D. Rockefeller war. Aber auch der Telekommunikationsriese AT&T wurde 1982 auf Grundlage dieses Gesetzes aufgespalten (Stichwort: "Baby Bells"). Zuletzt entging Microsoft in den 1990er Jahren einer solchen Zerschlagung nur knapp.
US-Bundesregierung und mehr als vierzig Bundesstaaten klagen Facebook an...
Allerdings kann und wird eine solche weitreichende Entscheidung nur von einem Gericht getroffen werden. Nach einer Anklage vergehen dabei in der Regel mehrere Jahre bis es zu einem Urteil kommt. So wurde Standard Oil bereits im November 1906 angeklagt aber erst im Mai 1911 wirklich aufgespalten. Im Fall AT&T dauerte es sogar noch länger, denn auf die Anklage im Jahr 1974 folgte die Aufspaltung erst Anfang des Jahres 1982. Schneller ging es bei Microsoft, weil man hier am Ende einen Vergleich erzielte.
Gestern wurde nun offiziell bestätigt, dass die noch amtierende US-Regierung von Donald Trump zusammen mit mehr als vierzig Bundesstaaten vor Gericht ziehen möchte. Noch gibt es aber keine offizielle Anklage und in 2020 dürfte das auch nichts mehr werden. Man kann also davon ausgehen, dass die offizielle Anklage frühestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres erfolgen dürfte. Anschließend wird es dann wohl mindestens fünf bis sechs Jahre dauern bis es zu einem Urteil und der möglichen Aufspaltung kommt.
Mit anderen Worten: Bis Facebook – wenn überhaupt – wirklich aufgespalten wird, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. Zudem wird das Management von Facebook um Gründer, Großaktionär und CEO Mark Zuckerberg mit seinem Anwaltsteam alles versuchen dies zu verhindern. Allerdings wäre eine Aufspaltung, wie sie von den Anklägern angestrebt wird, vielleicht gar nicht mal so schlecht. Denn diese möchten letztlich ja "nur" Instagram und WhatsApp aus dem Konzern abspalten.
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Kursrücksetzer in Richtung 250 US-Dollar wäre ideale (Nach)Kaufgelegenheit!
Beide genannten Unternehmen hat der Konzern jedoch ohnehin erst in den vergangenen Jahren erfolgreich zugekauft und anschließend zu neuen Erfolgen geführt. Dabei ist die Verzahnung der ursprünglichen Facebook-Plattform mit Instagram oder WhatsApp jedoch bis dato noch nicht sonderlich gut gelungen. So gibt es beispielsweise neben WhatsApp nach wie vor auch noch den Facebook Messenger.
Sollte ein Gericht also zu dem Urteil kommen, dass Facebook eine marktbeherrschende Stellung einnimmt und diese beiden Dienste daher abspalten muss, muss dies nicht zwangsläufig negativ sein. Schließlich könnten die beiden Unternehmen sich eigenständig, bei einem entsprechend intelligenten Management, durchaus auch besser entwickeln als unter dem Dach von Facebook. Nicht umsonst wurde ja schon öfter eine freiwillige Aufspaltung von Konzernen wie Amazon.com, Alphabet (Google) oder Facebook an der Börse gespielt.
Allerdings halte ich es angesichts von Wettbewerbern wie Snap(Chat), Twitter und Co. ohnehin noch längst nicht für eine ausgemachte Sache, dass es am Ende überhaupt zu einem solchen Urteil kommt. Wie auch immer, die aktuelle Hysterie an der Börse halte ich jedenfalls für Quatsch. Sie erinnert mich an die Hysterie um den Werbeboykott vor einigen Monaten (wir berichteten) – und das war auch schon eine sehr gute (Nach)Kaufgelegenheit. Dies ist wohl auch diesmal wieder der Fall, optimalerweise kauft man die Aktie um oder unter 250 USD!
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