Paion: Remimazolam? Schnee von gestern!

Manuel
12.01.21

Paion (WKN: A0B65S) sichert sich von La Jolla Pharmaceutical (WKN: A1XB6B) die exklusiven Lizenzrechte zur Vermarktung von Giapreza und Xerava in Europa. Das Aachener Biotechunternehmen muss dafür 22,5 Millionen US-Dollar hinblättern. Die Aktie gibt in einer ersten Reaktion um -3,92% auf 2,24 Euro nach.

Die Lizenzvereinbarung sieht vor, dass Paion die beiden von La Jolla entwickelten Präparate in ganz Europa sowie im Vereinigten Königreich und der Schweiz vertreiben darf. Als Gegenleistung wird La Jolla an den künftigen Erlösen in Höhe von 15 Prozent für Xerava und zwischen 18 und 24 Prozent für Giapreza beteiligt. Dazu kommen umsatzabhängige Meilensteinzahlungen von maximal 109,5 Millionen US-Dollar.

Mit dem per Injektion verabreichten Giapreza besitzt La Jolla ein Medikament, das zur Erhöhung des Blutdrucks bei Erwachsenen mit septischem Schock von der US-Gesundheitsbehörde zugelassen ist. Mit dem ebenso FDA-geprüften und injizierten Xerava werden sogenannte intraabdominale Infektionen behandelt. Beide Substanzen verfügen auch über die europäische Erlaubnis zur Vermarktung. Das in Notsituationen angewendete Giapreza spielt La Jolla dank rund 500 amerikanischer Krankenhäuser, die in 2020 auf das Mittel setzten, Millionenerlöse ein.

La Jollas Aktie brilliert, Paions stürzt ab 

Gemessen an der Reaktion des Marktes hat La Jolla einen tollen Deal gelandet. Die Nasdaq-gelistete Aktie verteuert sich im Handelsverlauf heute um +45% auf 5,70 USD. Mitsamt potenzieller Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligung im deutlich zweistelligen Bereich könnte der Deal für La Jolla bei durchschlagendem Vermarktungserfolg durch Paion zu einer lukrativen Einnahmequelle neben der US-Vermarktung in eigener Hand werden.

Bei der Investorengemeinde Paions hingegen stößt der Deal auf Enttäuschung, was an den finanziellen Konditionen liegen dürfte. 22,5 Millionen US-Dollar muss das Aachener Specialty-Pharma-Unternehmen für die beiden Medikamente auf den Tisch legen. Paion ist so eng mit seinem eigens entwickelten Medikament Remimazolam zur Kurzsedierung verbunden, dass die Aufmerksamkeit nur um dieses Thema kreiste. Das ändert sich nun. Wegen des finanziellen Drahtseilakts ist ein Vermarktungserfolg von Giapreza und Xerava unabdingbar.

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