TECO 2030: Nächstes Wasserstoff-Play vor Durchbruch?

Marco Messina
13.01.21

Von breiten Anlegerkreisen völlig unbemerkt klettert der Aktienkurs von TECO 2030 (WKN: A2QE76) auf die 6-Euro-Marke. Sehen wir jetzt eine ähnliche Kursentwicklung wie bei anderen Wasserstoff-Aktien?

Wasserstoff-Aktien aus Norwegen sind derzeit ein Garant für hohe Kursgewinne. Seit Jahren ist das Land Vorreiter bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien. Mittlerweile stammt auch eine Vielzahl attraktiver Firmen aus dem Wasserstoffsektor aus dem kleinen Land im hohen Norden.

Nach über +243% Kursgewinn mit Everfuel und +100% Kursgewinn mit Hexagon Purus habe ich heute das nächste Wasserstoff-Play für Dich, das vielen Anlegern noch völlig unbekannt ist. Nur wenige Investoren sind bisher auf diese interessante Aktie aufmerksam geworden. Dabei ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Gesellschaft auch der breiten Masse bekannt wird.

Live Chat von sharedeals.de erneut „one trade ahead“

Auch ich habe dieses interessante Unternehmen zunächst überhaupt nicht wahrgenommen. TECO 2030 fliegt so weit unter dem Radar, dass ich die Aktie in den letzten Wochen wegen meiner hohen Kursgewinne bei Everfuel und Hexagon Purus zunächst nicht entdeckt habe.

Nach einem Hinweis in unserem Live Chat habe ich mich intensiver mit dieser Perle der maritimen Schifffahrt beschäftigt. Obwohl wir uns alle noch bis zum 29. Januar mit aktuellen Zahlen und einem Ausblick begnügen müssen, ist die Aktie auf dem jetzigen Niveau hochinteressant.

Maritime Schifffahrt vor massivem Umbruch

TECO 2030 arbeitet an Lösungen, die Schifffahrtsbranche durch die Implementierung neuer Technologien auf emissionsfreie Produkte umzustellen. Brennstoffzellen auf Wasserstoffbasis stellen hierbei nach Ansicht des Unternehmens die ultimative Lösung dar.

Die Gesellschaft sieht sich selber als ein innovatives Engineering- und Geräteentwicklungsunternehmen, dessen Ziel es ist, den Einsatz erneuerbarer Energien in der Schifffahrtsbranche deutlich zu steigern. Der ökologische Fußabdruck der maritimen Schifffahrt soll mit Hilfe der Technologie von TECO 2030 deutlich reduziert werden.

Namhafte Kunden bereits vorhanden

Die Welt braucht mehr grüne Energie aus erneuerbaren Ressourcen wie Offshore-Wind. Seit 1994 engagiert sich die TECO-Gruppe in der maritimen Schifffahrt. Alle großen Namen der Branche gehören bereits zu den Kunden. Egal, ob Aida, Tui Cruises, Hapag Lloyd, CMA CGM oder MSC.

Auf über 5.000 Schiffen ist die TECO-Technologie bereits im Einsatz. Bald auch die von TECO 2030? Um zur steigenden Marktnachfrage nach Lösungen für erneuerbare Energien beizutragen, bringt die börsennotierte Tochtergesellschaft TECO 2030 jetzt sein Energiekonzept für stationäre Anlagen auf den Markt.

Diese Partnerschaft weckt starke Wachstumsfantasien

Erst im Herbst letzten Jahres konnten die Norweger eine beachtliche Partnerschaft mit AVL verkünden. AVL ist nach eigenen Angaben das weltweit größte unabhängige Unternehmen in der Entwicklung, Simulation und dem Testen von Antriebssystemen (Hybrid, Verbrennungsmotor, Getriebe, Elektroantrieb, Batterien, Brennstoffzelle und Regelungstechnik) für Pkw, Nutzfahrzeuge, stationäre Motoren, Großmotoren sowie deren Integration in das Fahrzeug.

Das Unternehmen verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Antriebssystemen für sämtliche Industrien. Dazu stellt AVL nach eigenen Angaben als weltweiter Technologieführer komplette und durchgängige Entwicklungsumgebungen, Mess- und Testsysteme sowie modernste Simulationsmethoden zur Verfügung.

Im Jahr 2008 in Regensburg gegründet gilt die Gesellschaft mit ihren über 11.500 Mitarbeitern in über 40 Ländern und einem Umsatz in Höhe von rund 2 Milliarden Euro mittlerweile als Vorreiter auf dem Gebiet innovativer Lösungen. AVL hat den Fahrzeugentwicklungsprozess mit modernsten und hoch skalierbaren IT-, Software- und Technologieplattformen digitalisiert und erstellt neue Kundenlösungen in den Bereichen Big Data, Artificial Intelligence, Simulation und Embedded Systems.

Innovative Produkte und Produktpipeline können Gamechanger sein

TECO 2030 und AVL konzentrieren sich bei der Zusammenarbeit derzeit auf zwei große Linien von maritimen Cleantech-Produkten und haben gestern die Partnerschaft auf ein drittes Produkt ausgeweitet. Da ist zunächst die TECO Fuel Cell, eine Wasserstoff-Brennstoffzelle, die für den maritimen Einsatz entwickelt wurde. AVL verfügt über 18 Jahre Erfahrung und 150 Patente im Bereich der Brennstoffzellen. TECO 2030 hat einen LOI mit dem ersten Kunden für die TECO Fuel Cell unterzeichnet mit erheblichem Potenzial für weitere Lieferungen ab 2022/2023.

Das zweite wichtige Projekt ist der TECO Future Funnel. Ein von AVL entwickeltes Abgasreinigungssystem (Scrubber), das für die Einhaltung der zu erwartenden strengeren maritimen Vorschriften ausgelegt ist einschließlich der Abscheidung von Feinstaub, Ruß und CO2. Die ersten beiden Einheiten wurden Ende 2020 installiert. Die Produktion dieser Scrubber wurde an die Heinz Gothe GmbH & Co. KG in Mönchengladbach als Subunternehmer outgesourct und ist damit Qualität Made in Germany.

Für weitere Einheiten soll bereits ein LOI unterzeichnet sein. Hierzu erwarte ich bis zum 29. Januar ebenfalls weitere Informationen. Das Marktsegment ist groß. Über 35.000 Schiffe weltweit würden derzeit für diesen Future Funnel in Betracht kommen. Jährlich kommen weitere 2.000 neugebaute Schiffe hinzu.

Darüber hinaus konnte gestern wie erwähnt die Ausweitung der Partnerschaft mit AVL verkündet werden. Mit dem "Engine Performance Optimization System" (EPOS) für Verbrennungsmotoren reduzieren Schiffseigner den Kraftstoffverbrauch sowie die Umweltbelastung und schützen sich mit vorbeugenden Maßnahmen gegen Motorschäden.

Bei einem Schiff, das 25 000 Tonnen Kraftstoff verbraucht, kann der Einsatz dieses Systems nach Unternehmensangaben den Ausstoß um circa 2.000 Tonnen CO2, 50 Tonnen NOx und 6 Tonnen PM Feinstaub pro Jahr reduzieren.

Durchbruch bei Europas ehrgeizigstem Wasserstoffprojekt?

Neben der Partnerschaft mit AVL bestehen aber weitere hochinteressante Projekte in Europa mit namhaften Partnern. TECO 2030 arbeitet mit Chemgas, dem Marktführer im Bereich Gastransport über Binnengewässer, an dem Blue Danube-Projekt. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine große Produktion von Wasserstoff aus Windkraft in Rumänien, der per Flussschiffen zu Kunden in Österreich und Deutschland transportiert wird. Dieses Konzept sieht die Produktion von 80.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr vor.

Es ist geplant, dass die neugebauten Chemgas-Schubschiffe, die den Wasserstoff transportieren, mit TECO 2030-Brennstoffzellen angetrieben werden, die in Zusammenarbeit mit AVL entwickelt wurden. Bei einer Investitionssumme von fast 6 Milliarden Euro werden europaweit bei positiver Umsetzung dieses Projektes 50.000 neue Jobs geschaffen. Die beteiligten Gesellschaften sollen demnach nach der Umsetzung jährlich rund eine Milliarde Euro kassieren und nebenbei 3,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Auch DB Schenker, Elring Klinger, Verbund oder Siemens gehören zu den Partnern dieses ehrgeizigen Projektes.

Warum ist die Aktie jetzt so heiß?

Für mich kann der Aktienkurs ähnlich explodieren wie bei Everfuel, da viele Parameter nahezu identisch sind. Zunächst einmal haben wir den extrem geringen Freefloat. Von den rund zwölf Millionen ausstehenden Aktien befinden sich fast 44 Prozent in Händen der Muttergesellschaft. Maximal 15 Prozent, nicht einmal 1,65 Millionen Stücke könnten sich nach meinen Recherchen im Freefloat befinden. Davon 733.000 Aktien bei der Clearstream Bank, die als Abwicklungs- und Verwahrgesellschaft agiert.

Rund 400.000 Aktien werden darüber hinaus nun neu ausgegeben. Das Unternehmen hat noch eine Anleihe über 10 Millionen norwegische Kronen ausstehend, die zum Wandel in 400.000 Aktien zu 25 Norwegischen Kronen bis zum 30. Juni 2021 berechtigen.

Die Zeichner dieser Anleihe haben vor wenigen Tagen den Wandel in die Aktien eingeleitet. Diese Papiere sind aber noch nicht im Aktienregister eingetragen und vermutlich erst in wenigen Tagen ersichtlich. Damit wären dann rund 2 Millionen Aktien im Freefloat.

Ähnlich wie bei Everfuel kann eine starke Nachfrage zu den Papieren die Kurse in kurzer Zeit um 100% oder gar 200% nach oben katapultieren, da nur ein Bruchteil der Aktien an der Börse zu kaufen sind. Diese Marktenge kann aber natürlich bei fallenden Kursnotierungen auch als Brandbeschleuniger negativ wirken, wenn plötzlich alle Investoren raus wollen!

Operativ scheint es so, als könnte 2021 einen Durchbruch bringen. Ersten Informationen nach soll dieses Geschäftsjahr trotz der jungen Historie bereits mit einem positiven Cashflow sein. Im Gegensatz zu den anderen Wasserstoffplays aus Norwegen ist TECO 2030 dagegen auch noch nicht extrem stark gelaufen. Beim IPO Mitte Oktober wurden die Aktien zum Kurs von umgerechnet 3,65 Euro platziert.

Derzeit kostet eine Aktie circa 6 Euro. Die Analysten Elliot Jones und Espen Fjermestad von Fearnley Securities haben ein Kursziel von rund 95 Kronen, umgerechnet circa 9,15 Euro, ausgerufen. Bei einer Übertreibung sollen sogar Kurse von 170 NOK möglich sein. Bei den aktuellen Notierungen von unter 60 NOK bringt die Gesellschaft gerade einmal 720 Millionen NOK oder umgerechnet unter 70 Millionen Euro Marktkapitalisierung auf die Waage.

Im Vergleich zur Peer Group ist diese Marktkapitalisierung viel zu gering bei den aktuellen Marktaussichten. Am 29. Januar werden die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres präsentiert. Mit dem starken Partner AVL an der Seite könnten die kommenden Jahre eine fulminante Wachstumsstory werden und der Startschuss hierfür gerade gelegt worden sein.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens TECO 2030 ASA und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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