Royal Dutch Shell beglückt mit satter Dividende
Die Uneinigkeit der OPEC nimmt den Öl- und Gas-Aktien wie Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S), Gazprom (WKN: 903276) und Co. den Wind aus den Segeln. Die Aktien des niederländischen Ölkonzerns Shell hatten während der jüngsten Ölpreis-Rallye ordentlich Fahrt aufgenommen. Nun wartet auf treue Investoren ein Bonus in Form von einer Dividenden- oder Rendite-Erhöhung.
Nachdem Shell vergangenes Jahr historische Dividendenkürzungen vollzogen hatte, verspricht der Konzern seinen Investoren eine Wiedergutmachung. 2020 hatte Shell seine Dividenden um rund zwei Drittel gekürzt.
Nun will der Öl-Riese nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse Ende Juli die Gesamtausschüttung an seine Aktionäre auf 20% bis 30% des operativen Cashflows erhöhen.
Je nach Auslegung müsste die neue Dividendenpolitik wieder zu einer höheren Dividendenrendite von 5-6% führen, deutlich über den durchschnittlichen Analystenprognosen, die noch bei knapp unter 4% liegen.
Wichtiges Signal für die Aktie
Insofern war dies ein wichtiges Signal für die Aktie und der jüngste Kursschub vollkommen berechtigt.
Das Unternehmen gab bislang jedoch noch nicht an, ob die erhöhte Ausschüttung in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen erfolgen wird. Sollte der Öl-Preis um das aktuelle Niveau stabil bleiben, erwarten die Analysten der Investmentbank JPMorgan, dass Shell im dritten Quartal Aktienrückkäufe in Höhe von etwa 500 Mio. US$ tätigen wird.
In den letzten Tagen bekräftigten die Analysten von Goldman Sachs, UBS und Credit Suisse ihre Kaufeinstufungen für die Royal Dutch Shell-Aktie. Goldman Sachs notierte ein Kursziel von umgerechnet 25,58 € oder +50% Kurspotenzial.
Die höheren Öl-Preise spielen dem Konzern natürlich auch bei seinen weiteren Vorhaben wie dem Schuldenabbau und der Bilanzstärkung optimal in die Karten. Für den Jahresabschluss erwartet JPMorgan für Shell eine Nettoverschuldung von 57 Mrd. US$
Grundsätzlich klingt das sehr vielversprechend für Shell-Aktionäre. Doch gibt es noch einige Unsicherheiten im Markt. Zum einen lastet die Uneinigkeit der OPEC auf der stabilen Ölpreisbildung. Zum anderen lassen die erneuten Lockdown-Ängste für den kommenden Herbst und ein damit verbundener Nachfrageeinbruch noch keine verlässliche Preisprojektion auf kurzfristige Sicht zu.
Streit der Kronprinzen eskaliert
Die Streitigkeiten unter den OPEC-Mitgliedern – vor allem zwischen den Kronprinzen Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate – wurden noch immer nicht beiseite gelegt und könnten eine volatile Periode für den Öl-Preis auslösen.
Bei mangelhaftem Angebot könnten die Preise sprunghaft ansteigen oder plötzlich sinken, falls die Mitgliedsländer einen Alleingang beschließen und unabhängig voneinander die Förderquoten erhöhen.
Die Öl-Preise stiegen darum zunächst auf ein Sechs-Jahres-Hoch, bevor sie einen vergleichbar scharfen Rücksetzer machten. Die Luft am Öl-Markt wird ohne Einigung der OPEC spürbar dünner.
Meine Einschätzung
Als reines Öl-Investment sind die Aktien von Shell nicht unbedingt die erste Wahl für aggressive Renditejäger.
Die Umstrukturierung des Konzerns auf Erneuerbare Energien mag zwar ihre Vorteile aufweisen. Doch dieser Wandel lässt so manchen Aktionär ratlos im Regen stehen. Schließlich wollen Sie als Anleger doch mit der Beteiligung an einem Öl-Förderer auch genau das haben – einen Öl-Förderer. Nicht ein Unternehmen, welches an seinem eigenen Geschäftsmodell zweifelt. Nichtsdestotrotz werden selbstverständlich auch die Aktien von Shell von steigenden Öl-Preisen deutlich profitieren. Anleger können davon weiterhin über höher als übliche Dividendenrenditen profitieren.
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Die Öl-Krise der 1970er Jahre ist lange her, darum können sich Anleger kaum an diese erinnern. Das letzte Ölpreishoch bei 150 US$ pro Barrel stammt aus dem Jahr 2007 und ist damit auch schon wieder 14 Jahre her.
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