Name | ISIN / WKN | Symbol | Heimatbörse | Delivery Hero IR | Delivery Hero News |
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Delivery Hero | DE000A2E4K43 / A2E4K4 | DHER | Börse Frankfurt (Xetra) | hier klicken | hier klicken |
Delivery Hero - Profil
Delivery Hero wurde im Mai 2011 vom heutigen CEO Niklas Östberg sowie Kolja Hebenstreit, Lukasz Gadowski und Markus Fuhrmann in Berlin unter dem Namen RPG International Holding GmbH gegründet. Im Laufe des Jahres 2011 kam es dann zur Umbenennung in Delivery Hero GmbH mit dem Ziel ein globales Online-Netzwerk zur Bestellung und Auslieferung von Essen zu schaffen. Zu den ersten Unternehmen unter dem Dach dieser Holding gehörten dann OnlinePizza, die britische Hungryhouse sowie Lieferheld.
Letzteres Unternehmen wurde im Laufe des Jahres 2012 dann vollständig übernommen. Dank des schnellen Wachstums gelang es dem Unternehmen Investoren auf sich aufmerksam zu machen, die 2014 über 400 Millionen Euro investierten, was der Gesellschaft wiederum die Übernahme von Pizza.de ermöglichte. Zudem begann man die Expansion in Südamerika. Im ersten Quartal 2015 stieg dann Rocket Internet mit mehr als einer halben Milliarde Euro bei Delivery Hero ein und erhielt im Gegenzug eine Beteiligung in Höhe von 38,5%.
Es folgten die Übernahmen von Talabat, des Marktführers für Essens-Lieferungen im Nahen Osten sowie von Yemeksepeti, der Nummer 1 in der Türkei. Letztgenannter Deal war mit 589 Millionen US-Dollar die teuerste Übernahme, die bis dato in diesem Geschäftssegment bezahlt wurde. Nach weiteren Übernahmen einigte man sich dann mit dem Konkurrenten Foodpanda auf einen Deal, in dessen Rahmen Foodpanda Geschäftsbereiche von Delivery Hero erwarb und im Gegenzug andere Geschäftsbereiche an Delivery Hero veräußerte.
So gelang es beiden Unternehmen ihre jeweiligen nationalen Schwerpunkte zu stärken. Nach der letzten Investitionsrunde im Jahr 2015 stieg die Bewertung von Delivery Hero auf 2,8 Milliarden Euro, womit man zum zweithöchst bewerteten Internetunternehmen in Europa (hinter Spotify) avancierte. Im September 2015 kaufte man schließlich Foodora von Rocket Internet. Ende 2016 trennte man sich dann von Hungryhouse durch Verkauf an die britische Just Eat, die inzwischen selbst von Takeaway.com geschluckt wurde.
Börsengang und weitere Entwicklung...
Anfang Juni 2017 kündigte Delivery Hero seinen Börsengang für Freitag, den 30. Juni 2017, an. Dabei wurden 153 Millionen Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre sowie 19 Millionen neue Aktien (aus einer Kapitalerhöhung) zur Zeichnung angeboten. Die Bookbuildingspanne lag zwischen 22,00 und 25,50 Euro und die Aktie konnten letztlich am oberen Ende dieser Spanne zu 25,50 Euro bei den Anlegern platziert werden. Damit wies das Unternehmen gleich zum Börsenstart einen Börsenwert (Marktkapitalisierung) in Höhe von 4,4 Milliarden Euro auf.
Dem Unternehmen selbst flossen jedoch „nur“ 484,5 Millionen Euro (brutto) zu. Dieses Geld nutzte man im September 2017 zur Übernahme der südkoreanischen Foodfly. Auch nach dem Börsengang wuchs der Konzern sehr stark und gilt mit seinem Geschäftsmodell zudem als ein Gewinner der Covid-19-Pandemie. Dadurch stieg die Aktie – nach dem „Corona-Crash“ im Februar/März auf neue, ungeahnte Höhen, sodass sie letztlich den Skandalkonzern Wirecard am Montag, dem 24. August 2020 im DAX ersetzte.
Fazit: In Rekordzeit vom Startup in den DAX, aber...
Die meisten Aktien, die heute im DAX notiert sind, stammen von Unternehmen, die einst in der Gründerzeit (1848/1849 bis 1871/1873) oder zumindest in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründet wurden. Die wenigen Ausnahmen sind in der Regel Abspaltungen solcher Konzerne wie beispielsweise Covestro (von Bayer) oder Infineon (von Siemens). Die einzigen Ausnahmen waren SAP sowie bis vor kurzem Wirecard. Nach dem Bilanzskandal und der Insolvenz sind es nun eben SAP und Delivery Hero.
Somit kann man die Verantwortlichen des Konzerns nur beglückwünschen. Denn wenn man bedenkt, dass das Unternehmen erst 2011 als Startup gegründet wurde, hat man es wohl in Rekordzeit in den DAX geschafft. Allerdings kritisierten und kritisieren viele Marktbeobachter diese Entscheidung. Ihres Erachtens könnte Delivery Hero im DAX ähnlich enden wie zuvor schon MLP oder eben Wirecard. Zumal Delivery Hero auch noch das erste Unternehmen ist, dessen Aktie im DAX notiert ist, obwohl man kein operatives Geschäft mehr in Deutschland betreibt.
Obwohl ich persönlich ein großer Fan von Technogiewerten bin und insbesondere Jeff Bezos mit Amazon.com bewundere, kann ich mich mit dieser Kritik identifizieren. Nicht wegen des fehlenden operativen Geschäfts in Deutschland, sondern weil Delivery Hero zwar stets ein starkes Umsatzwachstum aufwies, jedoch bis dato den Beweis auch profitabel arbeiten zu können schuldig geblieben ist. Ich halte dies auch in der Tat für ein schwieriges Unterfangen, zumal die Markteintrittsbarrieren für Konkurrenten so hoch nicht erscheinen.