BioNTech: Wann platzt die Spekulationsblase?

Sascha
05.08.21

Bereits gestern schrieb ich hier bei sharedeals.de einen Artikel über die Aktie des Biotechunternehmens Moderna. Ich bescheinigte diesem gute Zukunftsperspektiven, die jedoch zu großen Teilen schon in der Aktie eingepreist sind. Über 400 US$ würde ich daher auch mal Gewinne realisieren. Nicht viel anders sieht es bei der Aktie von BioNTech (WKN: A2PSR2) aus.

BioNTech ist ein deutsches Biotechnologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von patientenspezifischen aktiven Immuntherapien zur Behandlung von Krebs sowie anderen schweren Krankheiten fokussiert. Forschungsschwerpunkte der in Mainz („An der Goldgrube 12“) ansässigen Gesellschaft sind Medikamente auf Basis von mRNA für den Einsatz als individualisierte Krebsimmuntherapien, gegen Infektionskrankheiten, als Impfstoffe sowie als Proteinersatztherapien bei seltenen Krankheiten.

Ein Rohrkrepierer beim Börsengang

Wenn ich die Geschichte von BioNTech vor meinem geistigen Auge Revue passieren lasse, muss ich immer wieder mit dem Kopf schütteln. Denn ich habe seinerzeit hier auf sharedeals.de einen Artikel zum Börsengang des Unternehmens veröffentlicht. Dieser war alles andere als ein großer Erfolg. So wollte man seinerzeit dadurch eigentlich 250 Millionen US$ erlösen, schaffte aber am Ende nur 150 Millionen US$.

Grund hierfür war die große Skepsis der Anleger, ob es am Ende wirklich jemals Medikamente auf mRNA-Basis geben würde. Schließlich wurde zuvor von vielen Branchenexperten auch schon die RNAi-Technologie als Gamechanger in der Medikamentenentwicklung angesehen. Leider aber hat bis heute kein Biotechunternehmen ein Medikament oder Impfstoff auf Basis dieser Technologie zur Marktreife führen können.

Covid-19-Impfstoff war DER Gamechanger!

Die Covid-19-Pandemie führte dann nicht nur dazu, dass die Mainzer quasi über Nacht in die Suche nach einem Impfstoff gegen das SARS-Cov-2-Virus einstiegen. Nein, sie hatten auch noch Erfolg – und entwickelten einen solchen Impfstoff als weltweit Erster. Zwar ist der Wettbewerb in diesem Bereich hart, letztlich handelt es sich aber bis dato doch um einen oligopolartig aufgeteilten Markt (in der kapitalistischen, westlichen Welt!): Auf der einen Seite gibt es die beiden mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna, auf der anderen Seite noch die klassischen Impfstoffe von AstraZeneca sowie Johnson & Johnson – das war's!

Dadurch scheffeln besonders BioNTech und Moderna eine Menge Geld. Da beide zuletzt ihre Preise für die „Corona-Impfstoffe“ nochmal angehoben haben, wird das nicht weniger. Zumal es ja zeitnah auch eine Durchimpfung von Kindern und Jugendlichen geben soll und Auffrischungsimpfungen, sogenannte „Booster Shots“, notwendig sind. Derweil müssen die beiden Unternehmen allerdings weiter forschen, damit ihre Impfstoffe auch gegen Mutationen wirksam bleiben. Dennoch: Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind in Relation zu den Einnahmen „Peanuts“.

Hervorragende Zukunftsaussichten, aber...

Bereits in meinem Artikel über Moderna habe ich darauf hingewiesen, dass viele Experten damit rechnen, dass schon in 15 Jahren ein Drittel aller Arzneimittel auf der mRNA-Technologie beruhen sollen – und in dieser sind Moderna und BioNTech die beiden führenden Unternehmen. Wenngleich man den französischen Pharmagiganten Sanofi, gerade auch aufgrund der Übernahme von Translate Bio, nicht unerwähnt lassen darf.

Dass die Anleger angesichts der aktuell guten Newslage sowie dieser tollen Zukunftsaussichten etwas euphorisiert sind, erscheint logisch. Aber Angst und Euphorie waren und sind an der Börse keine guten Ratgeber. Erinnerst Du Dich noch an die Euphorie bei Cannabis-Aktien, Wasserstoff-Aktien oder zuletzt bei den Kryptowährungen? Noch vor einem Jahr galt eine Aktie wie NEL ASA vielen Anlegern als die beste Aktie der kommenden 100 Jahre. Heute dagegen wird sie kaum noch beachtet.

Lass Dich daher von dieser Euphorie nicht anstecken, sondern bleib stets nüchtern und sachlich. Wenn man das ist, weiß man, dass Analystenschätzungen wie die aktuelle von Morgan Stanley, die dem Corona-Impfstoff „Comirnaty“ von BioNTech zwischen 2022 und 2024 einen Umsatz von bis zu 57 Milliarden US$ zutrauen, eben nur Schätzungen sind. Das kann so kommen, es kann aber auch besser oder eben deutlich schlechter laufen.

Euphorisierte Anleger blenden Risiken aus

Ich jedenfalls halte die beiden Aktien von BioNTech und Moderna, obwohl es sich um erstklassige und zukunftsträchtige Unternehmen handelt, derzeit für viel zu teuer. Euphorisierte Anleger malen sich hier, noch angefeuert von manch einem Analysten, die Zukunft rosarot und preisen nur noch die Chancen, nicht aber die durchaus vorhandenen und keineswegs unerheblichen Risiken ein.

So könnten die geplanten Krebstherapien (Krebsimpfungen) von BioNTech am Ende durchaus scheitern. Dann platzt die Spekulationsblase schnell – und man wird sehen müssen, wie viel der aktuell über 100 Milliarden US$ Börsenwert dann noch übrigbleiben. Es ist meines Erachtens jedenfalls nur noch eine Frage der Zeit, wann die ängstlichen von den euphorisierten Anlegern das Ruder übernehmen! Noch aber ist es wohl zu früh, auf ein Platzen der Spekulationsblase zu setzen.

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