Delivery Hero hebt Prognose an, aber...

Manuel
13.08.21

Delivery Hero (WKN: A2E4K4) wird zuversichtlicher beim Umsatz. Damit schraubt die Lieferplattform ihre Wachstumserwartungen erneut nach oben. Die Aktie reagiert allerdings am Donnerstag mit einem satten Minus von -7,58% auf 116,40 €.

Delivery Hero bringt Kunden nicht nur „mit Restaurants und Geschäften zusammen, die sie lieben“, es liefert die Waren oft auch selbst aus. Dabei hat sich das 2011 in Berlin gegründete Unternehmen lokalen Lieferungen verschrieben.

Ein kleines Manko namens Marge

Infolge einer Erhöhung der GMV-Prognose, also dem Bruttowarenwert der Bestellungen, legt Delivery Hero seine Gesamtumsatzprognose der Segmente nun bei 6,4 bis 6,7 Milliarden € fest für das Geschäftsjahr 2021 – allerdings nur mit einer erwarteten bereinigten EBITDA/GMV-Marge von etwa -2%. In der vorigen Quartalsmitteilung ging Delivery Hero von 6,1 bis 6,6 Milliarden € aus, die ebenso nur eine Marge von -1,5 bis -2% zuließen.

Management agiert sehr geschickt

Eins muss man Delivery Hero lassen: CEO Östberg weiß den Markt kontinuierlich zu überzeugen. Das Delivery-Hero-Papier steht trotz namhafter Konkurrenz „nur“ -20% unter seinem Januar-Peak und damit besser als die Aktienkurse von Uber (Uber Eats) oder Lieferando – deren Kurs notiert nach der Grubhub-Übernahme (wir berichteten) -35% unter 52-Wochen-Hoch.

Buy-and-Build-Akrobat Niklas Östberg hat das Balkan-Geschäft für einen Transaktionswert von rund 170 Millionen € an Glovo verkauft. Umso wichtiger für Delivery Hero sind die schnell steigenden Quick-Commerce-Umsätze. In diesem Konzernsegment stiegen die Erlöse nach Angaben der Lieferplattform im zweiten Quartal um 237% auf 236 Millionen €.

Foodpanda setzt erstes Bein nach Deutschland

Nicht zu vergessen ist in diesem Kontext Foodpanda. Mit dieser in Asien erfolgreichen Marke verwirklicht Delivery Hero die Rückkehr nach Deutschland. In Berlin liefert Foodpanda bereits Restaurantessen aus, die Städte Frankfurt, Hamburg und München werden im Herbst den Betrieb aufnehmen.

Ein Prozentpunkt vom Umsatz kostet Delivery Hero potenzielle 65 Millionen €. Das (noch) hochdefizitäre Geschäftsmodell steckt in einer Wachstumsphase. Deswegen ist dieses Prognose-Update des mit rund 29 Milliarden € bewerteten Marktführers zu verschmerzen, Investierte sollten am Ball bleiben.

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