Ballard Power, Nel, Plug Power: Wenn Blasen platzen...

Sascha
19.08.21

Ich bin kein großer Freund der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Das hat gute Gründe. Nicht umsonst setzt Elon Musk mit Tesla auf klassische Elektroautos. Und anscheinend setzt sich die Erkenntnis, die Musk und viele andere gewonnen haben, nun zunehmend an den Aktienmärkten durch. Was ein böses Ende für Highflyer wie Ballard Power (WKN: A0RENB), Nel Asa (WKN: A0B733) oder Plug Power (WKN: A1JA81) nehmen könnte.

Ballard Power ist ein – 1979 vom kanadischen Geophysiker Geoffrey Ballard, der als einer der Väter der Polymerelektrolytbrennstoffzelle gilt – gegründeter kanadischer Brennstoffzellenproduzent. Bei Nel handelt es sich um ein norwegisches Unternehmen, das Lösungen für die Herstellung von Wasserstoff aus elektrischer Energie sowie dessen Speicherung und Verteilung liefert. Plug Power wurde 1997 als Joint Venture zwischen DTE Energy und Mechanical Technology gegründet und ist ein US-amerikanischer Hersteller von Brennstoffzellen.

Massive Überbewertung am Beispiel NEL

Heute hat die norwegische Nel (Asa) ihren aktuellen Quartalsbericht vorgelegt. Demnach erzielte die Gesellschaft in ihrem zweiten Fiskalquartal einen Umsatz von 163,7 Millionen Norwegischen Kronen (NOK) oder umgerechnet rund 15,7 Millionen €. Damit wurden die durchschnittlichen Konsensschätzungen der Analysten von 213,3 NOK deutlich verfehlt. Doch damit nicht genug. Auch unter dem Strich verfehlte das Unternehmen nämlich die Erwartungen.

So verzeichnete man einen EBITDA-Verlust in Höhe von 120,3 Millionen NOK (circa 11,5 Millionen €) anstatt der erwarteten 82,7 Millionen NOK. Da hilft dann auch nicht, dass man immerhin beim Auftragseingang nicht enttäuschte und weiterhin einen starken Ausblick für den gesamten Wasserstoff-Sektor gibt. Denn für solche Geschäftszahlen kann man den Börsenwert in Höhe von über 1,8 Milliarden € wohl nur mit einem Wort klassifizieren: absurd.

Die US-Notenbank könnte bald den Stecker ziehen

Noch absurder überbewertet ist wohl nur die britische ITM Power, die es trotz noch geringerer Umsätze und noch höherer Verluste sogar auf einen Börsenwert von über 2,8 Milliarden € bringt. In Relation sehen dagegen Plug Power und besonders die gute alte Ballard Power schon fast günstig aus. Wobei Ballard Power seit mehr als 40 Jahren an dem Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie arbeitet, der jedoch bis heute nicht gelungen ist.

Die eklatanten Überbewertungen im gesamten Wasserstoff-Sektor haben dabei in erster Linie zwei Gründe: von der Politik in Aussicht gestellte Subventionen im Kampf gegen den Klimawandel sowie die extrem laxe Geldpolitik der großen Notenbanken, allen voran natürlich der Federal Reserve (Fed). Doch genau hier liegt nun der Hase im Pfeffer.

Denn wie aus dem Protokoll („Fed Minutes“) der letzten Sitzung des Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed, das gestern Abend veröffentlicht wurde, hervorging, diskutieren zumindest die US-Währungshüter inzwischen einen Anfang vom Ende dieser extrem expansiven Geldpolitik. Schon die Diskussion scheint die Spekulanten an den Aktienmärkten zu erschrecken.

Nicht ausgeschlossen, dass – wenn die Fed Ernst machen sollte – bald einige Spekulationblasen platzen. Besonders im Wasserstoff-Sektor sehen wir da einige. Ich persönlich möchte daher keine der in diesem Artikel genannten Aktien in meinem Portfolio halten wollen, ganz besonders nicht ITM Power und NEL. Möglicherweise bieten sich aber bald gute Chancen für Shorter.

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