Delivery Hero: Ist die Aktie das neue Ziel von Shortseller Perring?

Sascha
19.08.21

Der britische Shortseller Fraser Perring hat durch den Zusammenbruch von Wirecard ein kleines Vermögen gemacht. Grundsätzlich gönne ich ihm das. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass nicht nur Wirecard mit dubiosen Methoden agierte, sondern auch er selbst, Stichwort: Zatarra Report. Inzwischen hat er sich auf ein neues Ziel eingeschossen. Könnte es sich dabei um Delivery Hero (WKN: A2E4K4) handeln?

Delivery Hero wurde im Mai 2011 vom amtierenden CEO Niklas Östberg sowie Kolja Hebenstreit, Lukasz Gadowski und Markus Fuhrmann in Berlin als RPG International Holding GmbH gegründet. Noch im weiteren Jahresverlauf kam es zur Umbenennung in Delivery Hero GmbH und dem Ziel, ein globales Online-Netzwerk zur Bestellung und Auslieferung von Essen zu schaffen. 2017 erfolgte dann der Börsengang und bereits im August 2020 die Aufnahme in den DAX als Nachfolger von Wirecard.

Fraser Perring ist einem großen Betrugsfall in Deutschland auf der Spur...

Fraser Perring ist ein britischer Shortseller. Er macht sein Geld also durch fallende Kurse. Grundsätzlich sind Shortseller, auch wenn sie generell keinen guten Ruf haben und eigentlich eher unbeliebt sind, sehr wichtig. Denn sie decken dubiose, ja oftmals sogar kriminelle Machenschaften auf und verhindern so, dass Anleger noch mehr Geld durch Betrügereien verlieren.

Das Problem ist allerdings, dass Shortseller sich gerne mal short positionieren und dann Gerüchte verbreiten, um die entsprechende Aktie tatsächlich zu Fall zu bringen. So wurden in der Vergangenheit zwar Betrugsfälle wie Enron, Worldcom, Steinhoff oder eben Wirecard durch Shortseller aufgedeckt. Aber beim Fall Grenke scheint Perring über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

Auf Twitter verkündete Fraser Perring zuletzt, dass er einem noch viel größeren Betrugsfall als Wirecard auf der Spur sei und er seine Recherchen im Herbst veröffentlichen wolle. Konkret sei der Betrugsfall, um den es gehe, rund 3½-mal so groß wie Wirecard, was sich jedoch auf den Betrug und nicht die Marktkapitalisierung beziehe. Es handele sich erneut um ein deutsches Unternehmen. Zur Erinnerung: Bei Wirecard fehlten am Ende 2 Milliarden €.

Diskussionen unter Börsianern

Nach den entsprechenden Tweets gingen innerhalb der Finanz-Community sofort die Diskussionen los. Wenn es sich um einen Betrugsfall bei einem börsennotierten deutschen Unternehmen handele und der Betrug mindestens 7 Milliarden € schwer sein soll, kann es sich fast nur um einen DAX-Konzern handeln. Doch welche Unternehmen im DAX kämen da in Frage?

Natürlich fallen einem da immer mit als erstes die Banken ein, daher vermuten manche, Perring meine die Deutsche Bank. Doch das kann ich mir persönlich schwer vorstellen. Der nächste Kandidat vieler Anleger ist dann aber schon Delivery Hero. Zumal das Unternehmen in den letzten Jahren weniger Schlagzeilen durch sein operatives Geschäft – Bestellung und Auslieferung von Essen – gemacht hat als durch diverse große Deals. Man könnte auch sagen: Delivery Hero wird geführt wie ein Hedgefonds.

Damit wir uns an dieser Stelle aber nicht falsch verstehen: Fraser Perring hat bisher nur wenige Informationen preisgegeben und keinen konkreten Namen genannt. Dass er Delivery Hero meinen könnte, ist eine reine Spekulation vieler Börsianer. Nicht mehr und nicht weniger. Wobei es schon eine gewisse Ironie der Börsengeschichte wäre, wenn dem so wäre – da ja Delivery Hero seinerzeit der Nachfolger von Wirecard im DAX wurde.

Just Kitchen besser als Delivery Hero

Lässt man diese Spekulationen mal außer Acht und schaut sich die Aktie von Delivery Hero näher an, so muss man konstatieren: Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie – die Marktkapitalisierung liegt bei über 29 Milliarden € – alles andere als ein Schnäppchen. Nein, sie ist sogar sehr teuer. Allerdings lieferte das Unternehmen eben immer ab, wobei wir auch das ja von Wirecard kennen.

Rein charttechnisch betrachtet sieht sie zwar nicht grottenschlecht aus, spätestens um 130 € lag aber zuletzt auch ein Deckel drauf. Solange die Aktie daher nicht nachhaltig über 130 €, besser noch über 135 €, steigt, könnte sie ihr Hoch bereits gesehen haben. Angesichts der fundamental hohen Bewertung sowie den Spekulationen muss man die Aktie derzeit nicht haben. Zumal es mit dem SD-Favoriten Just Kitchen ja eine hervorragende Alternative aus diesem Sektor gibt!

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Interessenkonflikt: Herausgeber und Mitarbeiter halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Just Kitchen Holdings. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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