DAX-Reform: Das müssen Anleger jetzt wissen
Der Deutsche Aktienindex DAX wird aufgestockt. Ab September gehören 10 Unternehmen mehr und damit 40 zur ersten Börsenliga. Es ist die größte Veränderung in der 33-jährigen Geschichte des Leitindex.
Das bekannteste deutsche Börsenbarometer misst die Wertentwicklung der größten und liquidesten Unternehmen am Kapitalmarkt. Die Deutsche Börse hat das gesamte Regelwerk zur Aufnahme in den Index und zum Verbleib überarbeitet.
Während der DAX von 30 auf 40 Unternehmen wächst, wird der MDAX verkleinert. Dieser Index, dem mittelgroße Unternehmen (Mid Caps) angehören, umfasst künftig 50 statt 60 Werte.
Nur die Marktkapitalisierung zählt
Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Indexmitglieder werden künftig nur noch nach der Marktkapitalisierung bestimmt. Der bisher geltende Börsenumsatz bei der Handelsplattform Xetra wird bei der Rangliste nicht mehr berücksichtigt. Stattdessen müssen alle DAX-Mitglieder eine Mindestliquidität aufweisen.
- Alle Unternehmen in den DAX-Auswahlindizes müssen testierte Geschäftsberichte und vierteljährlich Quartalsmitteilungen veröffentlichen. Nach einer 30-tägigen Warnfrist führt ein Verstoß gegen diese Anforderungen unmittelbar zum Indexausschluss. Dies gilt schon seit März.
- Bereits seit Dezember 2020 müssen alle DAX-Kandidaten vor der Aufnahme ein positives EBITDA in den zwei letzten Finanzberichten aufweisen.
- Neu ist auch, dass zweimal im Jahr im März und September eine Überprüfung der Index-Zusammensetzung erfolgt. Bislang geschah das nur einmal jährlich im September.
Deutsche Wirtschaft wird besser abgebildet
Die Reform des Leitindex bietet nach Ansicht von Befürwortern den Vorteil, dass die deutsche Wirtschaft besser und repräsentativer abgebildet wird. So werden künftig mehr Unternehmen der Internet-Wirtschaft vertreten sein und weniger der klassischen Industrie.
Werde kostenlos Mitglied im Börsen-Chat Nr. 1
Deutschland nähert sich damit anderen europäischen Ländern an. So umfassen die wichtigsten Leitindizes in Frankreich und Italien ebenfalls 40 Werte, in Spanien 35.
Konsequenz aus Wirecard-Desaster
Die neuen und verschärften DAX-Regeln sind insbesondere auch eine Konsequenz aus dem Wirecard-Desaster. Der Zahlungsdienstleister verschob im Frühjahr 2020 mehrfach ohne Konsequenzen die Vorlage seines Zahlenwerks, obwohl er dazu verpflichtet gewesen wäre. Selbst als er Insolvenz anmeldete, dauerte es noch eine längere Zeit, ehe er aus dem DAX verbannt werden konnte. Eben das kann künftig nicht mehr vorkommen, weil der Ausschluss nach 30 Tagen automatisch erfolgt.
Wer steigt in den DAX auf?
Welche 10 Unternehmen neu in den DAX aufsteigen, wird erst am Freitag, 3. September, nach 22 Uhr bekanntgegeben. Fest steht bereits, dass Airbus hinzukommt, denn der Flugzeughersteller ist gemessen an der Marktkapitalisierung das fünftgrößte deutsche Unternehmen.
Über das veränderte Regelwerk im DAX kannst Du mit anderen Anlegern in unserem einzigartigen Live Chat diskutieren.
Noch nicht dabei? Hier kannst Du dich kostenlos registrieren!