Jens Lion schwingt keine großen Worte. Der Saarländer spricht bedächtig, argumentiert ruhig, analysiert sachlich. Was er dann sagt, hat Hand und Fuß.
Die Besonnenheit prägt ihn und ist zugleich eine seiner größten Stärken. Sie führt dazu, dass er und seine Fans auf dem oft aalglatten Börsenparkett nicht ausrutschen. Im Gegenteil, wo andere schlingern, laufen sie zur Höchstform auf.
Vorsichtig der Börse genähert
Mit der ihm eigenen Art hat sich Lion auch der Börse genähert: vorsichtig. Einzelaktien hat er zunächst nicht angefasst. Er startete 2009 nach der Finanzkrise lieber „mit einer kleinen vierstelligen Summe“ für ein Reverse-Bonuszertifikat auf den DAX. „Da habe ich mein komplettes Sparbuch reingeballert“, erzählt er. Und fügt gleich hinzu: „Das war fast eine Schande, es ging aber gut.“
Bei seiner dualen Ausbildung von 2010 bis 2013 – Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance in Mannheim und Arbeiten bei der DZ Bank in Frankfurt – hat der Merziger wie ein Schwamm alles an Wissen aufgesaugt, was er finden konnte. Semesterferien? Nicht doch! Der begeisterte Skifahrer und Snowboarder hat sich lieber mit dem Aktienhandel und Kreditanalysen beschäftigt.
Zinsprodukte und andere Finanzinstrumente
Ab 2014 bestand reichlich Gelegenheit dazu, sich in Zahlen zu vertiefen. Bei der Großbank DZ verkaufte Jens Lion zunächst Zinsprodukte, strukturierte Anleihen und andere Finanzinstrumente. Schließlich war er außerdem für strukturierte Aktienprodukte wie Aktienanleihen oder Discount-Zertifikate zuständig. Seine Kunden: andere Banken in Deutschland und den BeNeLux-Staaten.
Nebenbei absolvierte der 31-Jährige (Stand: 2021) 2015 noch eine CFA-Weiterbildung mit internationaler Zertifizierung, welche die Grundlage bildet für Vermögensverwaltung und den qualifizierten Handel mit Aktienanleihen, Swaps, Futures und Optionen.
Für sein persönliches Depot gönnte sich der Banker als ersten aktiven Trade einen Apple-Call, „den ich leider an die Wand gefahren habe“. Überhaupt räumt er rückblickend zähneknirschend ein, zwischen 2014 und 2016 „ziemlich panisch alles rauf und runter gehandelt“ zu haben.
Eine Idee, die ihn nicht mehr losgelassen hat
Aber dann kam ihm eine Idee, die ihn nicht mehr losgelassen hat: Jens Lion begann, nach sogenannten Net-Cash-Aktien, also krass unterbewerteten Papieren, bei denen der Nettokassenbestand eines Unternehmens höher ist als die Marktkapitalisierung, zu suchen. Reichlich fündig und überaus erfolgreich wurde er immer wieder im Biotech-Sektor. Schließlich landete er bei sharedeals.de im Live Chat, wurde 2018 Mitglied im Expertengremium des exklusiven No Brainer Club und zur Freude der Community im Januar 2019 als Experte für Biotech-Aktien dessen Chefredakteur.
Kein Pardon bei der Selektion von Werten
Als solcher kennt Jens Lion bei der Selektion von Werten mit einem exzellenten Chance-Risiko-Profil kein Pardon. Wie viele Biotech-Unternehmen er insgesamt auf dem Schirm hat, kann er gar nicht sagen, rund 100 verfolgt er jedenfalls intensiv. Bei einem Dutzend dieser Werte, die es in die enge Auswahl schaffen, wühlt sich der Herr der Zahlen durch alle Dokumente, derer er habhaft werden kann. Seine endgültigen Favoriten landen im NBC.