Kohlepreis explodiert um 384%: Das sind die Profiteure!
Inmitten einer Verschiebung globaler Marktgegebenheiten, aus dessen Saat eine steigende Kohlenachfrage entwächst, profitieren nicht nur Glencore (WKN: A1JAGV), die australische Whitehaven Coal (WKN: A0MSK7), Chinas Yanzhou Coal (WKN: 913195) oder die US-Kohleaktie Warrior Met Coal (WKN: A2DN7L) als die letzten Kohlepioniere. Auch die großen Reedereien der Schüttgutfrachter wie Star Bulk Carriers (WKN: A2AM06) oder Safe Bulkers (WKN: A0Q2R4), welche für den globalen Handel von Kohle sowie Erz unerlässlich sind, profitieren von explodierenden Frachtkosten.
Das Paradigma der Energiewende und der damit verbundene Umstieg auf alternative, nachhaltige und erneuerbare Energien entwickelt sich nach und nach zu einer Diskrepanz.
Weltweit rufen die Stimmen der Politiker sowie Umweltaktivisten nach Dekarbonisierung und dem Kohleausstieg. Doch der Handel mit dem „schmutzigen“ Energieträger erlebt eine ironische Renaissance.
Totgeglaubte leben länger
Wenn sich die Welt doch von Kohle verabschiedet, wieso hört der Preis dann nicht auf zu steigen? In den letzten zehn Jahren bewegte sich der Kohlepreis pro Tonne zwischen ~30 US$ und ~80 US$. Seit Anfang 2021 kennt der Kohlepreis jedoch nur eine Richtung und kletterte seit September 2020 um +384% von 50 auf 242 US$.
Laut der Financial Times wird der Kohlepreis dieses Jahr sowohl die Renditen von Immobilien als auch von Finanzprodukten übertreffen.
Die Gründe könnten nicht widersprüchlicher sein.
Das sind die treibenden Kräfte der Kohlepreisexplosion
Extreme Wetterverhältnisse, welche der Erderwärmung zugeschrieben werden, erhöhen die Kohlenachfrage und auch den Anstieg der Massengütertransporte.
Die globale Erholung der Wirtschaft sowie außergewöhnlich heißes Wetter trieb den Stromverbrauch in die Höhe.
Hitze und Dürre in Asien führte dazu, das einige Verbraucher, die sich eigentlich von der Kohle abgewandt hatten, doch nicht auf andere Energiequellen umstiegen.
Überschwemmungen in China sorgten ebenfalls für eine eingeschränkte Kohlelieferung aus dem Landesinneren. Die Konsequenz waren gestiegene Importraten.
Simultan schwinden die Lagerbestände der Erdgasreserven und auch die gestiegenen Erdölpreise veranlassten die chinesische Industrie dazu, auf die günstigere Kohle zurückzugreifen.
Kohle-Reinkarnation in China
Noch vor etwa einem Monat forderten Chinas führende Politiker einen koordinierten Plan zur Kohlenstoffneutralität. Doch nun gab die oberste Planungsbehörde die betriebliche Wiederaufnahme von insgesamt 53 Kohlebergwerken bekannt, welche über eine Produktionskapazität von über 110 Millionen Tonnen per annum verfügen.
Durch die erhöhte Inlandsproduktion versucht China einerseits den eigenen Strombedarf zu decken, andererseits soll dadurch der Preis für Kraftwerkskohle gedämpft werden.
Der Kohlebedarf der Wirtschaftsmacht hat massive volatile Auswirkungen auf den Kohlepreis. Der Verbrauch der Nation liegt bei rund vier Milliarden Tonnen pro Jahr, wovon weniger als 300 Millionen Tonnen importiert werden. Somit hat jede Änderung des Verbrauchs auch dramatische Auswirkungen auf das Importverhältnis.
China kündigte jüngst den Aufbau von Kohlevorräten von über 100 Millionen Tonnen an, da sich die heimischen Bestände auf dem tiefsten Stand seit Februar befinden.
Das freut Kohleaktien auf der ganzen Welt
Die Aktien von Yanzhou Coal, Chinas führendem börsennotierten Kohlekonzern, legten in den letzten 12 Monaten +196% zu. Mit einem für 2022 erwarteten KGV 5 und einer erwarteten Dividendenrendite von fast 11%, sind sie analytisch betrachtet sogar noch preiswert.
Mit 15 HK$ notiert der Kurs sogar noch unter dem Allzeithoch von über 30 HK$ aus dem Jahr 2011.
Die australische Whitehaven Coal legte in 12 Monaten sogar +222% zu, nachdem ein australisches Gericht Ende September grünes Licht für die Erweiterung seines Vickery-Projekts in New South Wales erteilte, trotz eines weltweiten Drucks zur Senkung der Kohlendioxidemissionen und eines historischen Gerichtsurteils über die Verpflichtung der Behörden gegenüber Kindern, vor der Genehmigung von Kohleprojekten Umweltschäden zu berücksichtigen.
Acht junge Schülerinnern und eine uralte Nonne hatten zuvor versucht, die Expansionspläne von Whitehaven gerichtlich zu stoppen und gegen die Erweiterung geklagt.
Das Urteil könnte weltweit wegweisenden Charakter haben, dass sich Industrie und Bürger nicht mehr so leicht von ein paar fehlgeleiteten Umweltaktivisten in Geiselhaft nehmen lassen.
Warrior Met Coal ist ein US-Kohleproduzent und weltweiter Exporteur von hochwertiger metallurgischer Kohle, auch bekannt als Steinkohle (HCC), und betreibt hocheffizienten Förderbetrieb in seinen Untertagebergwerken in Alabama.
Das Unternehmen schreibt über sich:
Wir sind ein in den USA ansässiger, umwelt- und sozialbewusster Lieferant für die Stahlindustrie weltweit. Wir widmen uns ausschließlich dem Abbau von nicht-thermischer Steinkohle, die von Metallherstellern in Europa, Südamerika und Asien als wichtiger Bestandteil der Stahlproduktion bezogen wird.
Durch den starken Nachfrage- und Preisanstieg legten die Gewinnschätzungen für das kommende Jahr von 1,60 auf 2,80 US$ pro Aktie zu und die Royal Bank of Canada erhöhte vor Kurzem ihr Kursziel für Warrior Met Coal von 23 auf 26 US$ pro Aktie.
Langfristig sollte sich die Nachfrage nach hochenergiereicher metallurgischer Kohle deutlich stabiler entwickeln, als die so genannte Kraftwerkskohle, die langfristig von alternativen Energien verdrängt werden soll.
Schlechter Deal für die Umwelt, ein Guter für die Frachtbranche
Die Exporte von Kraftwerkskohle von der US-Goldküste stiegen seit Jahresbeginn um 194%. Tonnenweise schiffen Frachter Kohle nach Asien und ins umweltbewusste Europa. Für die Reedereien ein grandioses Geschäft.
Plötzlich transportieren die Reeder nicht nur, sondern verdienen wieder richtig Kohle.
Das zeigt auch der Quartalsabschluss von Safe Bulkers, einem internationalen Anbieter von maritimen Massengütertransporten. Das Unternehmen konnte im zweiten Quartal 2021 einen Erlösanstieg von +69% auf 81,6 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnen.
Auch Star Bulk Carriers konnte den Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal mehr als verdoppeln und somit einen Gewinn von 124 Millionen Dollar erwirtschaften.
Mit Blick auf die Schätzungen 2022 weist die Aktie von Star Bulk Carriers aktuell ein KGV von 6, bei 17% Dividendenrendite auf.
Der Broker HC Wainwright hat darum vor wenigen Tagen die Aktie von Star Bulk Carriers mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 35 US$ versehen.
Das Geschäft der maritimen Gütertransporteure läuft exzellent. Anhaltende Engpässe und verzögerte Lieferzeiten treiben die Frachtraten stetig in die Höhe. Dies dürfte sich auch die kommenden Monate nicht ändern, denn die Lager müssen mit Vorräten für den Winter gefüllt werden.
Meine Einschätzung: Kaufen Sie weiter Kohle-Aktien!
Niemand kann zurzeit sagen, wo die Preisspitze für Kohle liegen wird und ich rechne auch damit, dass die Preise spätestens nächstes Frühjahr wieder deutlich zurückkommen.
Kohleaktien sind trotzdem nicht teuer und sollten darum weiterhin starke Renditen ermöglichen. Zyklische Rücksetzer, die ich erwarte, stellen darum für risikobereite Anleger durchaus Kaufchancen dar.
Denn das nächste Kohlepreistief wird höchstwahrscheinlich weit über den bisherigen Tiefstniveaus liegen und satte Gewinnmargen und starke Dividendenrenditen sind bei den wenigen Konzernen, die noch im Geschäft mit der Kohle tätig bleiben, sind praktisch sicher.
Wer glaubt, dass fossile Brennstoffe bald aus unserem Alltag verschwinden werden, der hat sich im Jahrzehnt geirrt.
Ivan Glasenberg, ehemaliger Glencore-Chef, sagte einst:
Die Welt ist verdammt heiß auf Kohle.
In meinem Premiumbrief Goldherz PLUS habe ich bereits im Frühjahr und Herbst jeweils Glencore als einen der besten Rohstoffkonzerne gesehen, der sich trotz aller hysterischen Stimmen, die das Ende der Kohle forderten, für den Kohlesektor als eine strategisch wichtige Sparte für die Zukunft ausgesprochen hat.
Weiterhin sollten Leser an diesem Investment festhalten und die Aktien langfristig auch zu den aktuellen Kursen noch kaufen.
Der Kohlemarkt hält noch immer Überraschungen bereit. Die drei größten Konsumenten – China, Indien und die USA – werden in diesem Jahr voraussichtlich noch mehr Kohle als in den Vorjahren verbrauchen.
PLUS-Leser wissen, wohin mit der Kohle
In dieser Woche habe ich in meiner PLUS-Ausgabe ein „Dividendenchampion Depot“ mit zunächst 15 Werten zusammengestellt, die für 2022 erwartete Dividendenrenditen von mindestens 5% bis 22% aufweisen.
Im Durchschnitt kommt meine Selektion auf eine Dividendenrendite von 9%, wobei die 10 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite im Schnitt auf 12% kommen.
Es sind Aktien aus den Sektoren: Rohöl, Erdgas, Dünger, Gold, Silber, Stahl, Zink...
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