Bet-at-Home: Was tun nach der Hiobsbotschaft?
Böse Überraschung für Aktionäre von bet-at-home.com (WKN: A0DNAY): Wie der Konzern gestern nach Börsenschluss bekanntgab, stellt er sein Angebot für Online-Casino in Österreich vorübergehend ein. Zudem werden wegen Spielerklagen weitere Rückstellungen in der Bilanz gebildet, wodurch das Jahresergebnis negativ ausfallen wird. Der Kurs rauscht heute um mehr als -13% auf unter 20 € in die Tiefe.
Die bet-at-home.com AG ist eine Unternehmensgruppe im Bereich Online-Gaming und Online-Sportwetten, die 1999 gegründet wurde. Sie bietet in über 70 Ländern Glücksspiele, Sport- und Gesellschaftswetten in 22 verschiedenen Sprachen im Internet an.
Der Konzern wähnt sich im Recht
Der mit einer maltesischen Lizenz operierende Konzern geht weiterhin von der europarechtlichen Rechtmäßigkeit seines Handelns und der zivilrechtlichen Unzulässigkeit von Klagen aus. So heißt es in der Pflichtmitteilung:
Der bet-at-home.com AG Konzern erachtet das Online-Casino Monopol der nationalen österreichischen Glücksspielregelung nach wie vor als europarechtswidrig und sieht sich demnach als rechtmäßiger Online-Casino-Anbieter in Österreich.
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Bisher sei man von einer positiven Entwicklung der Rechtsprechung, insbesondere bei den Obergerichten in den Rechtsmittelinstanzen, bis Ende des ersten Halbjahres 2022 ausgegangen. Aufgrund eines aktuellen Beschlusses des Obersten Gerichtshofs in Österreich sei es „nunmehr allerdings unklar, ob der Konzern seine Rechtsauffassung schon in absehbarer Zeit vor österreichischen Gerichten durchsetzen kann“.
Rechtliche Grauzone
Der Vorstand sei deshalb zu der Ansicht gelangt, das Angebot für Online-Casino in Österreich vorläufig einzustellen, weil es andernfalls „zu einem stetig steigenden Risikopotential“ führe, „das insgesamt unvertretbar erscheint“.
Fakt ist, dass die privaten Glücksspiel- und Wettanbieter in Österreich in einer rechtlichen Grauzone agieren. Obwohl das Glücksspiel im Internet in Österreich nur auf der Seite win2day erlaubt ist, gibt es zahlreiche Anbieter wie eben bet-at-home, die sich auf die Dienstleistungsfreiheit in der EU berufen und mit einer Lizenz aus einem anderen EU-Staat operieren.
Negatives Ergebnis für 2021
Die Folgen der aktuellen Entscheidung des Vorstands sind für Anleger höchst unerfreulich: Die Gesellschaft erwartet nun laut Pflichtmitteilung für das Geschäftsjahr 2021 ein negatives EBITDA von -10 bis -14 Millionen €. Darin sind Aufwendungen von 24,6 Millionen € für die Kundenklagen in Österreich berücksichtigt.
Deutliches Alarmsignal
Ein deutliches Alarmsignal für Anleger stellt die Aussage dar, dass die Vorlage der Quartalszahlen verschoben muss:
Zur genaueren wirtschaftlichen und gesellschaftsrechtlichen Prüfung der Lage der betroffenen maltesischen Konzerngesellschaft wird die Vorlage der Konzernquartalsmitteilung für das dritte Quartal 2021, die für den 08.11.2021 geplant war, auf einen späteren, kurzfristig zu benennenden Zeitpunkt verschoben.
Meine Meinung ist eindeutig: Solange die Sachlage nicht geklärt ist und rechtliche Unsicherheiten bestehen, lassen sich keine Prognosen über die künftige Geschäftsentwicklung treffen. Bei einem Kurs von über 19 € beträgt die Marktkapitalisierung immer noch mehr als 134 Millionen €. Und Unsicherheit ist bekanntlich Gift für Börsianer, deshalb kann es hier nur heißen: Finger weg!
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