Chegg: Kurs mal eben halbiert – und jetzt?
Mit einer kleinen Gegenbewegung kann heute die Aktie des Online-Education-Anbieters Chegg (WKN: A1W4ER) aufwarten. Das Kursplus von rund +4,5% ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, nachdem sich die Aktie gestern nahezu halbiert hat.
Konkret bedeutet das Geschäftsmodell von Chegg, dass die Kalifornier den Verleih von digitalen und physischen Lehrbüchern, Online-Nachhilfe sowie andere Dienstleistungen für Studenten anbieten. Das Jahr 2021 ist jedoch generell ein hartes Jahr für diese Branche. Denn insbesondere die chinesischen Konkurrenten haben auf Anordnung der Kommunisten dort ihr Geschäftsmodell verloren, so dass diese Aktien zuletzt regelrecht crashten.
Crash bei Chegg hatte jedoch andere Gründe...
Der Grund für die Kommunisten in China, solche Geschäftsmodelle quasi zu verbieten, ist auf den ersten Blick ausnahmsweise sogar einleuchtend. Denn nach Auffassung der KP Chinas um Staatspräsident Xi Jinping ist Bildung eine Art Menschenrecht und muss daher kostenlos bleiben. Grundsätzlich richtig, nur: War es nicht schon immer so, ist es nicht weiterhin so und wird es nicht immer so sein, dass man sich mit Geld auch eine bessere Bildung, zum Beispiel durch die Inanspruchnahme entsprechender Nachhilfeangebote, „kaufen“ kann?
Insofern ist das Geschäftsmodell von Chegg aus meiner Sicht nicht verwerflich. Genauso wenig verwerflich wie die Tatsache, dass Chegg natürlich auch ein großer Gewinner der Covid-19-Pandemie war. Allerdings zeigt sich nun bei Chegg als einem der ersten Pandemiegewinner auch genau das, wovor ich schon länger bei anderen Pandemiegewinnern wie Peloton oder Zoom Video warne: Nämlich dass hier viel Wachstum vorgezogen wurde, was – inklusive des sogenannten Basiseffekts – nun zu einer Enttäuschung bei den Anlegern führt.
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Das sind die „Horrorzahlen“ von Chegg!
Was die Anleger an der Börse als „Horrorzahlen“ wahrgenommen haben, wäre bei vielen anderen Unternehmen immer noch ein Grund zur Freude. So vermeldete das Management um CEO Dan Rosensweig ein Umsatzplus gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um +12% auf knapp 172 Millionen US$, besonders befeuert durch einen Anstieg der wichtigen Serviceumsätze um +23% auf knapp 147 Millionen US$. Zugleich stieg der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) überproportional um +45% auf 46,4 Millionen US$.
Allerdings weist Chegg, selbst nach der Kurshalbierung, eben immer noch einen Börsenwert von rund 5 Milliarden US$ auf. Das ist für einen Jahresumsatz von nicht ganz 800 Millionen US$ bei einem bestenfalls kleinen operativen Gewinn immer noch eine recht hohe fundamentale Bewertung (ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von etwa sechs). Insofern ist die Aktie für mich jetzt nicht gerade ein erstklassiger Kaufkandidat. Aber zumindest das Restrisiko nach unten erscheint inzwischen begrenzt. Meine Empfehlung lautet daher: halten!
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