TeamViewer: Abwarten oder zuschlagen?

Aktionäre von TeamViewer (WKN: A2YN90) hatten in jüngster Vergangenheit wenig Spaß. Seit Mitte September hat sich der Kurs mehr als halbiert. Mit einem Kapitalmarkttag hat das Unternehmen vergangene Woche versucht, das Ruder herumzureißen. Bislang ohne Erfolg, das Papier dümpelt bei einem Kurs um die 13,50 € herum. Bietet sich hier nach dem Rücksetzer eine günstige Gelegenheit?

TeamViewer betreibt eine Software für die Fernsteuerung und die Fernwartung von Computern und anderen Endgeräten, die 2005 veröffentlicht wurde. Die Funktionalität wurde schrittweise ausgebaut, zuletzt etwa durch die Integration von TeamViewer Meeting.

CEO Oliver Stein nicht zufrieden

Nachdem die Göppinger Softwareschmiede am 6. Oktober eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte, ging es mit dem Wert bergab. Die Vorlage der Quartalszahlen am 3. November änderte daran wenig, obwohl hier immerhin die Gesamtjahresprognose bestätigt wurde. Kein Wunder, denn CEO Oliver Stein ließ bei dieser Gelegenheit verlauten, man sei „mit dem Ergebnis nicht zufrieden“.

Investoren rätseln seitdem, ob das aktuell mit beachtlichen 2,7 Milliarden € bewertete Unternehmen weitere positive Perspektiven hat. In diesem Zusammenhang muss man den ersten Kapitalmarkttag in der Historie des Konzerns vergangenen Mittwoch sehen.

Management legt Post-Covid-Maßnahmenplan vor

Das Management habe „ein umfassendes Programm entwickelt, um bestimmte Wachstumsinitiativen wieder zu beschleunigen und die Kostenbasis zu stabilisieren“, hieß es hier. Offenbar will man signalisieren, die Lehren aus dem teuren Engagement als Trikotsponsor von Manchester United ziehen zu wollen.

Personelle Veränderungen stehen im Raum

Weiter war die Rede von „einer erfolgreichen Wachstumsstrategie mit Fokus auf globale Megatrends“ und einem „einzigartigen Firmenprofil mit branchenweit führender Marge“.

Auch personelle Veränderungen wurden prognostiziert. Unter anderem wird ein Vorstandsmitglied mit Vertriebs- und Marketingfokus gesucht.

Zahlen sprechen klare Sprache

Solche wohlfeilen Worte wie beim Kapitalmarkttag wecken allerdings offenkundig noch nicht das Vertrauen der Investoren. Die blicken vielmehr auf die nackten Zahlen und sehen, dass im dritten Quartal nur ein Umsatzplus von 18% auf 128 Millionen € und eine EBITDA-Marge von 34% erwirtschaftet wurden, die im ersten Quartal noch 61% betragen hatte.

Weniger Umsatz, weniger Marge, relativ unkonkrete Ansagen – dieser Cocktail beinhaltet nichts, was mir die Aktie derzeit schmackhaft machen könnte. Deshalb schaue ich mir erst einmal von der Seitenlinie an, was das Management den hehren Worten an Taten folgen lässt.

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