Software AG: Und weg ist die Übernahmefantasie

Sascha
14.12.21

Zuletzt konnten wieder einmal Übernahmegerüchte die Aktie der Software AG (WKN: A2GS40) beflügeln. Heute wurden dann Fakten geliefert und die Übernahmefantasie hat sich so schnell wieder verflüchtigt, wie sie zuletzt aufgekommen war. Ich frage mich auch tatsächlich, wer dieses Unternehmen gerne übernehmen möchte.

Die Software AG mit Hauptsitz in Darmstadt ist ein Business-Software-Anbieter (inklusive der damit verbundenen Dienstleistungen) und sieht sich selbst gerne als einer der Weltmarktführer in diesem Bereich. Immerhin ist man ja auch hinter dem DAX-Konzern SAP das zweitgrößte Softwarehaus in Deutschland. Nur leider bei weitem nicht so erfolgreich. Was ein wenig verwunderlich ist, da man mit seiner Software zur Analyse und Verwaltung von Geschäftsprozessen sowie zur Steuerung von IT-Infrastrukturen eigentlich den Nerv der Zeit getroffen hat.

Was für ein Auf und Ab!

Ich verfolge die Entwicklung der Software AG bereits seit ihrem Börsengang Ende April 1999. Damals wurde die Aktie zu 30,00 € und damit am unteren Ende der Bookbuildingspanne zwischen 30,00 und 37,00 € emittiert. Schon der erste Börsenkurs, der mit 29,60 € leicht unter dem Ausgabepreis lag, war dann eine Enttäuschung.

In den ersten Jahren lief es dann aber doch ganz gut an der Börse, die Aktionäre konnten sich freuen. Selbst die Finanzkrise sowie der – mit dieser verbundene – leichte Absturz der Aktie konnten die Erfolgsgeschichte nur kurz unterbrechen. Folglich kam es im Mai 2011 zu einem 3-für-1 Aktiensplitt. Damit aber hatte die Aktie ihren Zenit vorerst erreicht und es folgten Kursverluste von über -50% bis zum Jahr 2014.

Bis 2018 kam es dann zu einer erneuten Kursrallye, die die Aktie auf neue Allzeithochs klettern ließ. Schließlich verließ CEO Karl-Heinz Streibich nach 14 Jahren das Unternehmen, das daraufhin Sanjay Brahmawar als Nachfolger vorstellte. Der neue CEO tauschte schließlich nahezu die komplette Führungsriege aus und versprach wieder beschleunigtes Wachstum.

Aufsichtsratschef dankt ab

Leider war die neue Führungsmannschaft bisher nicht sehr erfolgreich. Dies lässt sich auch am Aktienkurs ablesen. Stand dieser bei Amtsantritt von Brahmawar noch bei rund 41,00 €, werden heute – knapp dreieinhalb Jahre später – nur noch knapp 35,00 € bezahlt. Dabei wurde die Aktie zuletzt sogar noch von Übernahmespekulationen beflügelt. Denn es wurde bekannt, dass das Management wohl mit drei Finanzinvestoren verhandele.

Diese Übernahmegerüchte erhielten heute nun jedoch einen empfindlichen Dämpfer. Denn es wurde publik, dass der Finanzinvestor Silver Lake Capital nicht direkt bei der Software AG einsteige, sondern nur für 344 Millionen Euro Wandelschuldverschreibungen kaufe. Sollten diese in Aktien des Unternehmens gewandelt werden, was keineswegs sicher ist, hielte er somit eine Beteiligung von zehn Prozent des Aktienkapitals.

Zugleich gab der Aufsichtsratschef Karl-Heinz Streibich seinen Posten ab. Dies deutet darauf hin, dass er mit dem Einstieg von Silver Lake Capital über eine Wandelschuldverschreibung nicht einverstanden ist. Für seinen Nachfolger als CEO, Sanja Brahmawar, ist diese Entscheidung nun wohl die letzte Chance. Liefert er jetzt nicht ab, dürfte seine Amtszeit bald zu Ende gehen. Zuletzt jedenfalls stand er eher für enttäuschte Hoffnungen.

Die Aktie ist somit für mich eine spekulative Halteposition.

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