Hohe Energiepreise: Alcoa macht für zwei Jahre dicht

Hohe Energie- und Strompreise prägten das Jahr 2021. Dies belastet nicht nur private Verbraucher, sondern besonders stark auch die energieintensive Industrie. Bereits mehrere Unternehmen kapitulierten wegen horrender Stromkosten. Nun entschlossen sich gleich zwei der führenden Aluminiumproduzenten, die Kapazitäten zu kürzen: der US-Konzern Alcoa (WKN: A2ASZ7) und die norwegische Norsk Hydro (WKN: 851908).

Die Strompreise explodieren rund um Europa auf Niveaus, die für manche Unternehmen kaum haltbar sind. Der spanische Spotpreis lag im Dezember durchschnittlich bei 276 US$ pro Megawattstunde. Für Alcoa ein Verlustgeschäft, das drastische Maßnahmen fordert.

Am Mittwoch gab Alcoa bekannt, die Aluminiumproduktion in seinem spanischen Werk San Ciprian ab dem 1. Januar 2022 für die kommenden zwei Jahre um 228.000 Tonnen jährlich zu drosseln. Erst im Jahr 2024 soll die Wiederinbetriebnahme beginnen.  Rund 103 Millionen US$ wurden für Kapitalinvestitionen sowie Wiederanlaufkosten zugesagt.

Es werden jedoch keine Massenentlassungen stattfinden, die Beschäftigten werden in der Drosselungsphase die vollen Löhne und Sozialbezüge erhalten. Die Gießerei sowie die Aluminiumoxidraffinerie sollen wie gehabt weiter betrieben werden.

In der Zwischenzeit sollen möglichst langfristige Energieverträge ab 2024 abgeschlossen werden.

Infolge der Kürzung schätzt Alcoa für das Werk San Ciprian im kommenden Jahr einen Nettoverlust vor Steuern zwischen 20-25 Millionen US$. Aufgrund der hohen Strompreise wird für das Werk in 2021 ein Nettoverlust vor Steuern von knapp 65 Millionen US$ erwartet.

Auch Norsk Hydro in der Slowakei ist betroffen

Auch den norwegischen Konzern Norsk Hydro lassen die Energiepreise nicht unberührt. Dieser gab jetzt bekannt, sein Aluminiumwerk Slovalco in der Slowakei, an dem das Unternehmen rund 55% besitzt, auf rund 60% der Kapazität zu drosseln.

Das Werk hat eine jährliche Produktionskapazität von 175.000 Tonnen.

In der Pressemitteilung heißt es:

Die Entscheidung, die Produktion auf etwa 60% der Kapazität zu drosseln, ist eine Reaktion auf die sehr hohen Strompreise, die keine Anzeichen für eine kurzfristige Besserung zeigen.

Zum Ende des Jahres wird eine frühere Kürzungsentscheidung auf 80% aus 2019 vollzogen, weitere folgen. Wann die Drosselung auf 60% in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Jedoch würde jene Verringerung die jährliche Produktion um weitere 35.000 Tonnen kürzen.

Die Kürzungen dürften Aluminiumpreise beflügeln

Obwohl Aluminium für leichtere Bauteile und Autokarosserien als Klimaschutz-Metall gilt, gehört die Aluminiumproduktion zu den energieintensivsten Industrien weltweit mit dem höchsten CO2-Ausstoß.

Stromkosten und Gaspreise haben in der Branche gewaltige Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit.

Halten sich die Energiepreise auf solch einem hohen Niveau, werden voraussichtlich weitere Unternehmen dem Beispiel von Alcoa und Norsk Hydro folgen und ihre Produktion zurückfahren. Und das in einer Zeit, in der eigentlich mehr Produktion benötigt würde, insbesondere von Seiten der Elektroauto-Industrie.

So plant Tesla zum Beispiel, seine Karosserie aus einem Stück im Aluminiumdruckguss-Verfahren herzustellen.

Die Aussichten für anhaltend hohe Energiepreise stehen in 2022 gut und dürften zudem ein weiterer Treiber der Inflation sein. Die Energiekrise hält das Angebot beschränkt – höhere Preise sind das Resultat.

Die Entscheidungen der beiden Produzenten könnten durchaus Engpass-Sorgen aufkommen lassen.

Mit 2.820 US$ pro Tonne stehen die Aluminiumpreise rund 41% höher als zu Jahresbeginn und der Preisauftrieb könnte sich weltweit noch weiter beschleunigen.

Hohes Momentum bei Alcoa

Alcoa hatte in der Vergangenheit öfters unter hohen Energiekosten sowie seinen Schulden zu leiden. Die aktuellen Energiepreise stellen darum den Hersteller vor eine Herausforderung. Zumal höhere Preise auch die Nachfrage dämpfen könnten.

Zurzeit beurteilen Anleger die Aussichten jedoch weiterhin wohlwollend, der Kurs von Alcoa ist in den letzten 12 Monaten um satte +173% gestiegen.

Von einem Kurshoch um 100 US$ vor 20 Jahren fiel der Aktienkurs von Alcoa in der Pandemie 2020 bis auf 6 US$, bevor er sich in den letzten 18 Monaten auf 60 US$ fast verzehnfachte.

Ein Strategiewechsel brachte hier den nötigen Schwung, und mit einem 2022 erwarteten KGV von 8 scheint die Aktie nicht einmal sehr teuer. Jedoch sollten wir nicht vergessen, dass Alcoa viele Jahre lang nicht in der Lage war, seine Kapitalkosten zu verdienen. Angesichts einer erklärten Strategie, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, steht Alcoa überdies vor einer gigantischen Investitionswelle.

Allerdings plant das Management, die größten Anpassungen erst nach 2030 umzusetzen, um in der Zwischenzeit seine Kassen mit herkömmlichen Aluminium-Produktionsverfahren zu füllen und sich dennoch einen grünen Anstrich zu verleihen.

Ob diese Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten.

Aus Anlegersicht wäre eine vorgezogene Investitionswelle eher negativ zu werten, selbst wenn höhere Preise dies voraussichtlich ausgleichen dürften.

Die USA sind von der Energiekrise jedoch weniger stark betroffen als Europa. Darum bleibt das Momentum bei der Alcoa-Aktie trotz einzelner Produktionsstopps zurzeit stark. Anleger können sich noch an den Aufwärtstrend hängen, sollten aber auch versuchen, eine kräftige Korrektur abzupassen. Wer jetzt in das Hoch kauft, würde die oft unvorhersehbaren Schwankungen, die bis zur Kurshalbierung führen könnten, nur schwer ertragen.

Die Aussichten für deutlich höhere Kurse über 100 US$ bleiben, nach meiner Ansicht, in den nächsten 3-5 Jahren gegeben.

Starkes Fundament bei Norsk Hydro

Die Aktie von Norsk Hydro steht zurzeit zwar +82% über dem Niveau vor einem Jahr und leidet stärker unter der hausgemachten Energiekrise in der EU. Langfristig profitiert man aber eher von seiner integrierten Produktion, die deutlich mehr Wasserkraftwerke zur Stromgewinnung seiner Alu-Werke nutzt als der Durchschnitt der Industrie, wodurch man mit die günstigsten Produktionskosten im Sektordurchschnitt erreicht.

Zudem hat der Vorstand angekündigt, im Jahr 2022 die ersten kommerziellen Mengen an nahezu kohlenstofffreiem Aluminium zu liefern.

Hydro setzt auch seine technologischen Bemühungen fort, um bis 2030 eine kohlenstofffreie Aluminiumproduktion im industriellen Maßstab zu erreichen.

Somit steht Norsk Hydro an der Speerspitze der von der EU geforderten Klimawandel-Strategie und dürfte im Zuge von möglichen Importbeschränkungen für ausländisches Aluminium und einer CO2-Abgabe eher profitieren.

Obwohl Norsk Hydro bewertungsmäßig deutlich teurer notiert als eine Alcoa, würde ich die Aktie als das langfristig spannendere Investment für ein langfristiges Vermögensaufbau- und Dividendendepot ansehen. Aber auch hier gilt es, die Kursschwankungen geschickt zu nutzen und nicht den gesamten Investitionsbetrag sofort einzusetzen.

Zurzeit schüttet man 70% seiner Gewinne als Dividenden aus und erreicht so im neuen Jahr voraussichtlich eine Dividendenrendite von 5,8%. Die erhöhten Investitionsaufwendungen sollten in den nächsten Jahren über höhere Preise kompensiert werden. Die Aktie besitzt noch immer ein starkes Kurspotenzial bis zur ehemaligen Spitze von 2008 und darüber hinaus, was mehr als +200% Kurspotenzial entspricht.

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PLUS-Leser stehen vor guten Zeiten bei Alu-Aktien

Die Aluminiumproduktion ist hochzyklisch und wurde jahrelang von Anlegern gemieden. Durch den Klimawandel und die ungebrochene Nachfrage nach Aluminium können sich Anleger weiterhin beteiligen und auf einen Höchstpunkt in den kommenden 3-5 Jahren spekulieren.

Langfristig steht die Branche in der Tradition von erheblichen Überkapazitäten, die ohne die nötigen CO2-Ausgleichszahlungen zu starken Preisverwerfungen führen können.

Wer in Aluminium-Aktien investiert, sollte darum nur in Werte investieren, die am günstigsten produzieren können und einen natürlichen Vorteil bei der Energieerzeugung genießen.

Bei Norsk Hydro ist das sicher der Fall. Ein weiterer Wert – den nur PLUS-Leser kennen – kann aktuell mit fast 9% Dividendenrendite glänzen, was über 50% besser sein dürfte als bei Norsk Hydro. Diese Aktie besitzt als einziger Alu-Produzent noch tiefere Produktionskosten und wird ebenfalls führend bei der CO2-Vermeidungsstrategie zu sein.

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