CureVac: Gute Nachrichten weiter Fehlanzeige!

18.01.22

Schon wieder schlechte Nachrichten für Aktionäre von CureVac (WKN: A2P71U): Chief Technology Officer Dr. Mariola Fotin-Mleczek verlässt das Unternehmen kurzfristig zum Ende des Monats. Auch sonst gibt das Papier weiterhin kein gutes Bild ab. Der herbe Kursverlust in den vergangenen sechs Monaten von -51% auf 24,48 US$ an der Nasdaq spricht für sich.

CureVac

CureVac ist ein Biotech-Unternehmen mit rechtlichem Sitz in den Niederlanden und Zentrale in Tübingen, das sich auf die Erforschung und die Entwicklung von Arzneimitteln auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA spezialisiert hat.

Die entsprechenden Aktivitäten des ausscheidenden CTO Fotin-Mleczek werden künftig unter dem „Chief Scientific Officer“ gebündelt. Das macht inhaltlich Sinn. Dennoch bleibt insbesondere bei so spontanen Rückzügen mit gerade mal zwei Wochen Vorlaufzeit immer ein „Geschmäckle“.

Unternehmen bleibt abgehängt

Meine zurückhaltende Meinung zur Aktie hat sich bisher leider bestätigt: Eine Aufholung des Rückstandes zu zugelassenen und etablierten Impfstoffherstellern im Rahmen der Corona-Pandemie ist mittlerweile äußerst unrealistisch.

Verkäufe der Familie Hopp im Anmarsch?

Für Unruhe sorgt ebenfalls die Umstrukturierung unter den Aktionären. Mehrheitseigentümer Dietmar Hopp regelt seine finanziellen Angelegenheiten. In diesem Zug werden die Beteiligungen von dievini in der Familie Hopp aufgeteilt. Dazu zählen auch die CureVac-Aktien. Dass es im Zuge dieser Verteilung zu Verkäufen kommen wird, wurde bereits verkündet.

Was die Empfänger der Papiere zudem damit machen werden, ist ebenfalls unbekannt. Ein starkes Argument für die Aktie, nämlich die Unterstützung durch Hopp, fällt damit zum Teil flach. Meiner Meinung nach ist damit zu rechnen, dass zumindest einige Empfänger wenigstens einen Teil der Papiere liquidieren werden. Mit einem größeren Float schwindet also ein weiteres bullishes Argument.

Sentiment vor Kollaps?

Ich befürchte, dass hier in den nächsten Monaten eine weitere Kettenreaktion ansteht: Ein Kreislauf aus Insiderverkäufen, Verkäufen der Familie Hopp, Verzögerungen in der Erforschung des nächsten Impfstoffkandidaten und Fortschritte der Konkurrenz in dieser Hinsicht werden das Papier dauerhaft unter Druck setzen. Die sonst üblichen, bekannten und unterstützenden US-Biotech-Investoren sucht man hier unverändert vergebens in der Eigentümerliste.

Aktie immer noch zu teuer!

Erlösung sehe ich erst, wenn die hohe und meiner Meinung nach ungerechtfertigte „mRNA-Prämie“ reduziert wurde. Aufgrund der überwiegend sehr frühen Pipeline sehe ich die Firma mit 500 Millionen € bis eine Milliarde € fair bewertet. Addiert man den Kassenbestand von etwa einer Milliarde € hinzu, ergibt sich ein Ziel von 1,5 bis 2,0 Milliarden € Marktkapitalisierung.

Mein trauriges und leider äußerst unpatriotisches Kursziel bleibt daher leider bei hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Kursen. Das stärkste Argument für Bullen ist, dass Partner GlaxoSmithKline die niedrige Bewertung für eine Übernahme nutzen könnte, wie es schon bei unserer +140%-Rakete Translate Bio und Sanofi der Fall war.

Um 22 € je Aktie oder vier Milliarden € Marktkapitalisierung finde ich die Aktie unverändert schlicht und einfach zu teuer.

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