Siemens Energy: Späte Einsicht im Fall Gamesa

27.01.22

Das Management von Siemens Energy (WKN: ENER6Y) hat offenbar genug von Gamesas unrentablem Treiben. Nach einer erneuten Gewinnwarnung der spanischen Windkrafttochter befasst sich der Mutterkonzern nun offenbar endlich ernsthaft mit einer Komplettübernahme des Sorgenkindes. Vor einer Woche bereits habe ich in einem Meinungsbeitrag insistiert, dass dieser Schritt für den Konzern notwendig ist, um das Ruder im Windkraftgeschäft rumzureißen.

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Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält zwei Drittel der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, die 2017 durch die Fusion des damaligen Siemens-Windkraftbereichs und der spanischen Gamesa Corporación entstand.

Pläne für eine Komplettübernahme?

Siemens Energy erwägt nun offenbar tatsächlich die Komplettübernahme der defizitären Tochter Gamesa. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Nacht „unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen“. Eine mögliche Transaktion könnte demnach bis zum Sommer abgeschlossen werden.

Die Münchener wollten nun endlich die volle Kontrolle über das Windkraftgeschäft erlangen, heißt es weiter in dem Bericht. Eine endgültige Entscheidung sei in der Sache jedoch noch nicht getroffen.

An der Börse setzte die Nachricht für die Siemens-Energy-Aktie noch keine allzu großen Akzente: Der Titel kletterte bis zum Mittag um +1,5% auf 19,68 €. Beim Anteilsschein der Windkraft-Tochter sieht das schon anders aus: Das Gamesa-Papier machte am Vormittag einen deutlichen Sprung um +6,33% auf 18,49 €.

Zukunft von Siemens Energy liegt im Windkraftgeschäft

Dass Siemens Energy diesen Schritt erwägt, ist offensichtlich eine Reaktion auf die abermals schwachen Quartalszahlen, die Gamesa vergangene Woche vorlegte. Damit hat die spanische Windkraft-Tochter auch dem Mutterkonzern wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. So mussten die Münchener ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 (per Ende September) bereits nach drei Monaten senken. Auch der Ausblick für das Folgejahr ist nun auf dem Prüfstand.

Es ist beileibe nicht die erste negative Überraschung aus dem Hause Gamesa gewesen, seit sich die Spanier 2017 mit der Siemens-Windkraftsparte zusammengeschlossen haben. Dass für den Münchener Mutterkonzern das Maß nun möglicherweise endgültig voll ist, sollte niemanden mehr überraschen.

Im Sommer sagte Siemens-Energy-CEO Christian Bruch noch, dass der Kauf der restlichen Anteile des Tochterkonzerns keine Option sei. Offenbar hat der Vorstand jedoch nun begriffen, dass seine Zukunft im Windkraftgeschäft der spanischen Tochter liegt.

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