Ukraine-Krise: Das passiert an der Börse, wenn Putin angreift
Der Ukraine-Konflikt spitzt sich dramatisch zu. Die drohende Kriegsgefahr und dazu noch die Sorgen über allzu kräftige Zinserhöhungen in den USA trieben Anleger am Freitag in die Flucht. Der Nasdaq-Composite-Index sackte um -2,78% ab, der S&P 500 um -1,90%. Auf der Gegenseite explodierte der Brent-Ölpreis auf 95,05 US$ pro Barrel, der Goldpreis sprang um +1,25% auf über 1860 US$ und beflügelte Aktien wie Barrick Gold (WKN: 870450), die um +7,15% zulegte. Die alles entscheidende Frage für die Börsen lautet jetzt: Bläst Wladimir Putin wirklich zum Angriff auf die Ukraine? Womit müssen Anleger dann rechnen? Was können oder sollten sie tun?
Nein, wir werden heute nicht darüber spekulieren, wie wahrscheinlich eine russische Ukraine-Invasion ist. Oder darüber sinnieren, ob die Panzer angeblich schon am Mittwoch rollen, wie es der „Spiegel“ oder die „Bild-Zeitung“ verkünden.
Krisen-Schalte und Ausreise-Aufrufe
Wenn US-Präsident Joe Biden und andere Regierungschefs ihre Landsleute zur Ausreise binnen 48 Stunden aufrufen, wenn die wichtigsten westlichen Spitzenpolitiker sich kurzfristig zu einer Krisen-Schaltkonferenz genötigt sehen, wenn immer mehr Truppen in Marsch gesetzt werden – dann wissen wir auch so, was die Stunde geschlagen hat.
Ich persönlich habe mich schon länger mit der Frage beschäftigt, wie ich mit meinen Investments angesichts der Kriegsgefahr umgehe. Dabei habe ich mir ein Beispiel genommen an unserem Experten Andreas Lambrou. Er hat die Leser seines Goldherz-Reports bereits vor geraumer Zeit wissen lassen, dass er seinen gesamten Bestand an Gazprom-Aktien allein wegen der ungewissen Situation aufgelöst und das Geld anderweitig investiert habe.
Wie sich Profis vorbereiten
Der Profi hat verkauft, obwohl er als Spezialist für Rohstoffe Gazprom mit einem geschätzten EV/EBITDA von rund 2,5 für 2022 immer noch für phänomenal günstig hält, wie er in diesem Artikel am 10. Januar dargelegt hat. Im Übrigen ein bemerkenswerter Beitrag, denn die darin angekündigten Top-Renditen bei Öl- und Gas-Aktien sind exakt so eingetroffen.
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Als sich die Lage in den vergangenen Tagen immer mehr verschlechtert hat, habe ich meinen Cash-Bestand massiv erhöht. Dazu habe ich Teilgewinne realisiert bei Öl- und Goldaktien im Portfolio, obwohl diese meiner Meinung nach weiterhin, vielleicht sogar jetzt erst recht, großes Potenzial haben. Außerdem habe ich sämtliche kurzfristigen Trading-Positionen liquidiert, selbst wenn ich damit leicht im Verlust war.
Es wird extrem volatil
Denn was auch immer letztlich in der Ukraine geschieht, eines steht für mich fest: An der Börse wird es in den nächsten Wochen äußerst ruppig. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es ja schon am Freitagabend.
Neben der Ukraine-Krise schwelen weiterhin große Zinssorgen. Mancher unkt sogar, es könne bereits an diesem Montag zu einer Notfall-Zinserhöhung kommen, wie in diesem YouTube-Video zu sehen ist.
Anleger sollten also auf jeden Fall mit extremer Volatilität rechnen. Nichts hassen Börsianer mehr als Unsicherheit.
Wer ab Montag noch die Gelegenheit dazu sieht, könnte oder sollte ebenfalls in aller Ruhe versuchen, sein Cash-Polster kurzfristig zu erhöhen. Damit wäre er für Schnäppchenkurse gerüstet. Blinde Angst-Verkäufe sind allerdings nicht angezeigt! Es besteht kein Grund zur Panik. Letztlich gilt die alte Weisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben. Früher oder später wird sich auch dieser Konflikt auflösen wie alle anderen davor.
Crash bei Einmarsch wohl unausweichlich
Sollten die Russen tatsächlich in die Ukraine einmarschieren, dann dürfte zumindest ein kurzfristiger Crash unausweichlich sein. Unser Trading-Experte Axel Müller rechnet mit einem 10%-Einbruch der Märkte, „dann heißt's anschnallen“. Er könne sich noch gut an den Ausbruch des Irak-Kriegs erinnern, da sei der Dax regelrecht abgestürzt – „und ich habe gekauft“.
Gold und Öl bieten Renditechancen
Dass im Kriegsfall Öl der Marke Brent auf über 100 oder gar 150 US$ pro Barrel steigen und dass der Gaspreis um bis zu 25 bis 30% explodieren dürfte, gilt unter Experten als ausgemachte Sache. Anleger dürften auch Gold als sicheren Hafen vermehrt ansteuern. Unser Fachmann Andreas Lambrou hat die möglichen Szenarien in diesem Video näher beleuchtet.
Seine in den vergangenen Jahren immer wieder geäußerte Einschätzung, dass Energie- und Rohstoffwerte große Renditechancen haben, macht er darin deutlich. Auch von Gold als „Stoßdämpfer im Depot“ bei Krisen und hoher Inflation war und ist Lambrou überzeugt.
Was ist mit russischen Aktien?
Wer allerdings russische Werte in seinem Depot hat, der sei darauf verwiesen, wie ein Profi mit einem Wert wie Gazprom umgegangen ist – siehe oben. Dieser kann zwar in Deutschland an verschiedenen Handelsplätzen gehandelt werden, allerdings nur als ADR. Und sollte es zu einem russischen Angriff und infolgedessen zu finanziellen Sanktionen des Westens kommen, könnte das auch zu einem Ende der Notierungen russischer Aktien an internationalen Börsen führen. So könnten Anleger ihre Papiere dann nur verkaufen oder würden gar von den Banken dazu gezwungen.
Bevor hier irgendjemand auf falsche Gedanken kommt: Wir wollen uns in gar keiner Weise als Kriegsgewinnler positionieren. Ich hoffe sehr, dass es nicht zum Blutvergießen kommt, sondern dass am Ende doch noch eine diplomatische Lösung gefunden wird.
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