SFC Energy -7,43%: Anleger lassen Rekordzahlen kalt
Der Brennstoffzellen-Experte SFC Energy (WKN: 756857) präsentiert am heutigen Montag Rekordzahlen und einen optimistischen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Anleger lassen die Aktie jedoch am Vormittag um -7.43% auf 20,55 € einsacken. Wird das Unternehmen den Schwung ins neue Jahr mitnehmen können?
SFC Energy ist ein Anbieter von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen. Das 2000 in Brunnthal bei München gegründete Unternehmen mit Produktionsstandorten in den Niederlanden, Rumänien und Kanada zielt jedoch nicht auf die Elektromobilität ab, sondern auf stationäre und mobile Systeme zur Stromversorgung. An der Börse hat SFC einen Wert von 321 Millionen €.
Rundum auf Wachstumskurs
Am Montagmorgen legte SFC Energy vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vor, das CEO Peter Podesser „das beste der Unternehmensgeschichte“ nannte. So hat der Wasserstoff-Spezialist seinen Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr auf über 30,5 Millionen € mehr als verdreifacht. Der konsolidierte Umsatz legte über ein Fünftel zu auf 64,3 Millionen € und landete damit am oberen Ende der prognostizierten Spanne zwischen 61 und 65 Millionen €.
Besonders stark entwickelte sich demnach der Geschäftsbereich Clean Energy: Auftragseingänge im Umfang von rund 6.500 Brennstoffzellen bedeuten im Vorjahresvergleich eine Steigerung von 83%. Noch deutlicher wird die positive Nachfrageentwicklung beim Vergleich des vierten Quartals mit dem entsprechenden Vorjahrszeitraum. In dieser Betrachtung haben sich die verkauften Stückzahlen fast verdreifacht.
Auch ertragsseitig fielen die Zuwächse konzernweit üppig aus: Das bereinigte EBITDA verdoppelte sich im Vorjahresvergleich laut der nicht testierten Berechnungen auf 6,2 Millionen € und lag damit ebenfalls im Zielkorridor (5,7 bis 7,3 Millionen €). Die EBITDA-Marge erhöhte sich damit deutlich von 5,5 auf 9,7%. Die positive Geschäftsentwicklung führt SFC insbesondere auf ein organisches Umsatzwachstum zurück, anhaltend gute Preisdurchsetzung und eine Verschiebung zugunsten margenstärkerer Produkte.
Bis 2025: Versechsfachung der Umsätze geplant
Dank einer starken Auftragsdynamik zielt der SFC-Vorstand 2022 auf weitere Rekorde ab. So erwartet der Brennstoffzellen-Entwickler im laufenden Geschäftsjahr einen konsolidierten Umsatz zwischen 75 und 83 Millionen €. Das entspricht einem Wachstum von 16 bis 29%. Ergebnisseitig spricht das Unternehmen von einer eher konservativen Planung und rechnet mit einem bereinigten EBITDA in der Bandbreite von 6,0 bis 9,1 Millionen €.
Darüber hinaus befindet sich SFC Energy auch bei seinen Zielen für 2025 voll im Plan. So will das Management bis Mitte des Jahrzehnts Umsätze zwischen 350 und 400 Millionen € erwirtschaften mit einer bereinigten EBITDA-Marge von mehr als 15%.
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Der Eckpfeiler für das Erreichen der mittelfristigen Prognosen sei es, Wasserstoff-Brennstoffzellen mit höheren Leistungen und erweiterter Funktionalität für das Industrial Internet of Things (IIoT) zu entwickeln. Dafür verdoppelt das Unternehmen derzeit seine Produktion in Deutschland und baut eine neue Fertigungslinie für Brennstoffzellen am rumänischen Standort Cluj.
Die Brunnthaler internationalisieren das Geschäft zudem fortlaufend. Zu großvolumigen Projekten in den USA kommen Partnerschaften hinzu mit Toyota Tshusho in Asien oder mit FC TecNrgy und Bharat Electronics in Indien. SFC sucht nach eigenen Angaben ständig nach Möglichkeiten für neue Kooperationen, die auch zu Kapitalbeteiligungen und Akquisitionen führen können.
Aufwärtspotenzial, aber weiterhin volatil
Die starken Jahreszahlen von SFC machen deutlich, dass die weltweite Akzeptanz für die Brennstoffzellen-Technik immer weiter zunimmt. Mit seiner internationalen Ausrichtung profitiert der Wasserstoff-Experte von diesem Trend ungemein. Aufgrund der Herausforderungen durch Pandemie und Lieferengpässe sowie steigender Anforderungen im Bereich Cybersecurity mussten die Brunnthaler außerordentliche Belastungen in Höhe von 1,2 Millionen € aufwenden. Dennoch hat das Unternehmen seine Ergebnisprognose für 2021 um ein Haar übertroffen.
Allerdings ist SFC weiterhin auf staatliche Hilfen angewiesen. Um auch in der freien Marktwirtschaft bestehen zu können, muss der Brennstoffzellen-Spezialist auf lange Sicht seine Wettbewerbsfähigkeit über die Kostenschraube deutlich steigern. Dann sind im nächsten Jahr auch Nettogewinne möglich.
Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 4,6 ist die SFC Energy-Aktie im Branchenvergleich noch moderat bewertet. Auch wenn die Tendenz des Titels nach oben zeigt, wird er nach vielen verlustreichen Jahren voraussichtlich einen Teil seiner Schwankungsanfälligkeit behalten. Das 52 €-Rekordhoch aus dem Mai 2007 ist jedoch noch ein ganzes Stückchen entfernt.
Zweifellos bietet SFC derzeit ein gute Investmentstory für langfristig orientierte Anleger mit einer gewissen Risikobereitschaft. Ob der Wasserstoff-Spezialist aus Brunnthal den Schwung aus dem vergangenen Jahr mitnehmen kann, wird spätestens der Halbjahresbericht im August zeigen.
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