Commerzbank: Zurück in der Gewinnzone
Nach düsteren Jahren steuert die Commerzbank (WKN: CBK100) zusammen mit der ganzen Branche langsam, aber sicher auf bessere Zeiten zu. Die Aktienmärkte spiegeln diese Entwicklung bereits deutlich wider. So ist der Titel des Frankfurter Kreditinstituts seit seinem Tief im Mai 2020 inzwischen wieder das Zweieinhalbfache wert. Die heute vorgelegten Zahlen unterstreichen den erfolgreichen Konzernumbau.
Die Commerzbank AG ist basierend auf der Bilanzsumme von zuletzt 507 Milliarden € die viertgrößte Bank Deutschlands. Seit einem Jahr befindet sich das Kreditinstitut in einer tiefgreifenden Restrukturierung, der fast 10.000 Stellen und fast die Hälfte aller Filialen zum Opfer fallen sollen. 2024 soll die Transformation abgeschlossen sein. Der Börsenwert des Unternehmens beläuft sich auf rund 10,7 Milliarden €. Der größte Anteilseigner ist mit etwa 15% der deutsche Staat.
Mit mehr Kunden zu schwarzen Zahlen
Trotz des teuren Konzernumbaus ist die Commerzbank 2021 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Laut der am Donnerstag vorgelegten Zahlen steht unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 430 Millionen €. Damit verdiente der MDAX-Konzern deutlich mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. 2020 hatten die Frankfurter noch mit einem Minus von 2,9 Milliarden € den größten Verlust seit der Finanzkrise 2009 verbucht. An der Börse kam die Meldung gut an: Die Commerzbank-Aktie kletterte am Vormittag um +5,2% auf über 9 €.
Verantwortlich für das starke Jahresergebnis ist vor allem der Aufschwung im Kundengeschäft im vierten Quartal. So betrug der Nettogewinn allein zwischen Oktober und Dezember 421 Millionen € – deutlich mehr als die von Analysten prognostizierten 81 Millionen €. Dabei vielen im Schlussquartal hohe Sonderbelastungen an. So musste das Institut 436 Millionen € an zusätzlichen Rückstellungen für die Risiken aus den Frankenkrediten ihrer polnischen Tochter M-Bank bilden. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank aufgrund von Restrukturierungskosten noch einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro verzeichnet.
Ausblick 2022: 1 Milliarde € Überschuss + Dividende
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Commerzbank aufgrund höherer Nettozins- und Provisionserträge einen weiteren deutlichen Gewinnanstieg. Zudem stellte das Institut nach zwei Jahren Pause wieder eine Dividendenzahlung in Aussicht, bei der der Analystenkonsens eine Rendite von immerhin 1,67% erwartet. Vorstandschef Manfred Knof sagte:
2022 wird ein entscheidendes Jahr bei der Umsetzung unserer Strategie. Wir wollen an das erfolgreiche Kundengeschäft des vergangenen Jahres anknüpfen und den Konzerngewinn auf mehr als 1 Milliarde Euro steigern. Damit streben wir für das Geschäftsjahr 2022 die Zahlung einer Dividende an.
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Anerkennung des Marktes
Konzernchef Knof scheint den Konzernumbau seines früheren Arbeitgebers Deutsche Bank als Blaupause für die Turnaround-Story der Commerzbank zu verwenden. Der Konkurrent hat seinen Transformationsprozess anderthalb Jahre früher eingeleitet. Deshalb zahlt das Institut bereits für 2021 eine symbolische Dividende aus und kauft eigene Aktien im moderaten Umfang zurück.
Mittlerweile hat auch die Commerzbank den Großteil der Umbaukosten verbucht. Was die Frankfurter in den vergangenen 12 Monaten abgearbeitet haben, brachte auch ihnen die Anerkennung des Marktes. In der Zeitspanne stieg der Kurs der Bank-Aktie bereits um zwei Drittel, dennoch stuften einige Research-Häuser den Titel zuletzt hoch.
Anfangs hielten die meisten Experten Knofs Ziel für utopisch, bis 2024 eine Eigenkapitalrendite von 7% zu erreichen. Doch mittlerweile hat sich auch hier die Stimmung gedreht. Dank der Fortschritte beim Umbau sowie steigender Markzinsen trauen viele Analysten der Commerzbank zu, diesem Wert zumindest nahezukommen.
Das liegt zum einen am gestiegenen Leitzins in Polen, von der die Tochter M-Bank profitiert, und zum anderen an höheren Marktzinsen in Europa. Sollten die Sätze wie derzeit am Markt erwartet weitersteigen, würde das der Commerzbank Mehreinnahmen von über 200 Millionen € bescheren.
Dennoch zählen die deutschen Großbanken nicht zu den Lieblingen der Marktexperten. So raten laut Informationsdienst Bloomberg nur 21% der erfassten Analysten zum Kauf der Deutsche-Bank-Aktie. Bei der Commerzbank sind es immerhin 42%. Das hat einen Grund: In Sachen Dividenden und Aktienrückkäufen können die deutschen Institute einfach nicht mithalten mit den europäischen Platzhirschen wie Unicredit und BNP.
Aktie bleibt vergleichsweise günstig
Gemessen am Buchwert (KBV: 0,4) ist die Commerzbank-Aktie jedoch weiterhin vergleichsweise günstig. Spekulationen über eine Übernahme, etwa durch die französische BNP, reißen zudem nicht ab. Fakt ist, dass der Bund seine Beteiligungen verkaufen will. So ein Deal dürfte wohl über dem aktuellen Aktienkurs abgewickelt werden.
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