Rosneft: 90% der Berliner fahren mit Putins Sprit

Wie schwer es ist, sich von der russischen Energieversorgung unabhängig zu machen, zeigt dieses eindrückliche Beispiel: Erst vor einer Woche verkaufte der angelsächsische Ölkonzern Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) die Anteile seiner Raffinerie in Schwedt an den russischen Staatskonzern Rosneft (WKN: A0J3N5). Die britische BP (WKN: 850517) trennt sich jetzt von ihren Aktien des russischen Öl-Riesen.

Überraschend beendet der britische Ölkonzern BP sein Russland-Engagement mit dem Verkauf und gleichzeitig erfolgender Abschreibung von 25 Milliarden US$. Bisher hielt BP immerhin 19,75% der Rosneft-Aktien. Damit endet eine der letzten bestehenden internationalen Beteiligungen an russischen Förderunternehmen. Einst befanden sich um 1917 sogar 60% der russischen Ölförderung in der Hand internationaler Ölkonzerne wie Nobel sowie Rothschild.

Es scheint aktuell unmöglich, die russischen und europäischen Interessen unter einen Hut zu bringen.

9 von 10 Autos in Berlin und Brandenburg tanken russischen Sprit

Der Hintergrund: Am vergangen Montag, nur drei Tage vor dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine, gab das Bundeskartellamt kurzerhand grünes Licht für den Verkauf der Shell-Anteile an der PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder.

Während die New York Times letzte Woche darauf verwies, wie China kurz vor der Invasion der Ukraine noch neue Gaslieferverträge abschloss und sogar sämtliche Einfuhrrestriktionen für russischen Weizen aufhob, entwickelt sich in der Hauptstadt Berlin und dem Land Brandenburg ein eigener Skandal.

Der staatlich russische Ölkonzern Rosneft entschloss sich, den Anteil an der Raffinerie um 38 auf 95 Prozent zu erhöhen.

Das Werk versorgt die Räume Berlin, Brandenburg und West-Polen mit Benzin, Diesel, Flugturbinenkraftstoff und Heizöl.

Auf der Homepage heißt es:

Wir bewegen Berlin und Brandenburg!

Gegenüber dem RBB äußerte sich der Pressesprecher des Bundeskartellamts, Kay Weidner, dass politische Erwägungen bei dieser Entscheidung keine Rolle spielten.

Jetzt möchte das Bundeswirtschaftsministerium prüfen, ob man den Ankauf von bis zu 95% an der Schwedter Raffinerie vereiteln könnte.

Rohstoffgeschäfte sind wie Monopoly

Wie soll sich ein Verbraucher verhalten, der sich gegen den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausspricht und scharfe Sanktionen fordert? Streng genommen dürften Berliner oder Brandenburger also gar nicht mehr tanken und müssten per Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit gehen.

Doch mit Ausnahme einiger fanatischer Umweltaktivisten ist das natürlich großer Unsinn.

Mit dem Beispiel von Schwedt wollte ich einmal aufzeigen, wie komplex sich eine Sanktionspolitik gegenüber Russland gestaltet, wenn man über Jahrzehnte in friedlichem wirtschaftlichem Einklang miteinander lebte.

Wie die Rosneft Deutschland GmbH auf ihrer Internetseite schreibt:

In den vergangenen drei Jahren war Rosneft für durchschnittlich rund ein Viertel der Rohölimporte nach Deutschland verantwortlich. Aufgrund seiner Erfahrung steht Rosneft für eine effiziente Ölversorgung auf permanent hohem Lieferniveau. Maßgeblich dazu bei trägt die Drushba-Ölpipeline von Russland direkt zur PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder.

Es ist kein Geheimnis, dass Investitionen in die Versorgung von Rohstoffen lokale Monopole entstehen lassen.

Früher, so muss ich festhalten, war die Interessenlage zwischen den Anteilseignern besser ausgeglichen. Die westliche Werte vertretenden Ölkonzerne Shell und die französische Total standen auf der einen Seite und hielten über viele Jahre die Mehrheit, während die russisch-staatliche Rosneft früher nur Minderheitsaktionär war. Mit dem Ausstieg der Briten und Franzosen verschob sich das Gewicht vollkommen zum russischen Staatskonzern hin.

Dabei war Rosneft kein unumstrittener Partner. Seine Historie lässt sich unmittelbar als Profiteur der Zerschlagung des Yukos-Konzerns zurückverfolgen.

Wenn sich niemand um das Öl-Geschäft schert

Das großes Problem der deutschen Abhängigkeit von russischem Erdöl und Erdgas ist hausgemacht.

Seit Jahren ziehen sich immer mehr westliche Rohölkonzerne aus ihrem Kerngeschäft der Rohöl- und Erdgasversorgung sowie dem jüngst sehr profitablen Raffineriegeschäft zurück und wollen sich eine grüne Zukunft auf ihre Fahnen schreiben.

Die Politik verdrängte mit ihren grünen Utopien sämtliche Realitäten und wurde so immer mehr von russischen Importen abhängig. Diese enorme Abhängigkeit, die Putins Machtstreben in die Hände spielt, lässt sich nur mittels einer drastischen Kehrtwende in der Energiepolitik verringern.

So muss Deutschland in Zukunft deutlich mehr tun beim Ausbau der Solar- und Windenergie. Aber zur Sicherung der Versorgungslücken ist jetzt eine unmittelbare Versorgung durch konventionelle Energieträger wie Kohle, Erdgas, Rohöl sowie Kernenergie sogar viel wichtiger.

Jetzt muss massiv in Öl und Gas investiert werden

Der jüngste Investitionszyklus für die Suche nach neuen Öl- & Gasvorkommen ging weltweit im Jahr 2015 zu Ende.

Die Realität auf den deutschen Straßen wird mindestens bis weit zum Jahr 2035 von Benzin- und Dieselfahrzeugen geprägt sein. Frühestens in 10 Jahren könnte sich das Kräftegewicht zugunsten der Elektroautos verschieben. Aber auch diese werden weiterhin Teile des Stroms aus Kohle und Erdgas beziehen.

Mein Plädoyer: Die Nicht-OPEC Länder sollten schnellstmöglich Maßnahmen zur Wiederbelebung ihres Öl- und Gasgeschäfts umsetzen, sonst droht die totale Energieabhängigkeit von Russland.

Für Investoren in Energiekonzernen ergeben sich daraus große Anlage-Chancen.

Auch russische Aktien wie Rosneft würde ich nicht abschreiben, sie sollten langfristig profitieren. Das dürfte jedoch nur dann möglich sein, wenn sich der Machtzirkel im Kreml beruhigt und Russland, das historisch betrachtet ein sehr friedfertiges Land ist, das selten „Angriffskriege“ oder „Präventivschläge“ durchführte, wieder von einem besonneneren Präsidenten geführt wird.

Plus-Leser profitieren von nicht-russischen Öl-Favoriten

In meinem Premium-Brief stellte ich meinen Lesern vor Kurzem eine ganz besonders starke Öl-Aktie vor, bei der Investoren über die nächsten Jahre praktisch den gesamten Kaufpreis zurückerhalten.

Wichtig: Es ist KEINE russische Öl-Aktie. Gleichwohl wird sie so günstig bewertet wie einige russische Ölwerte, die jetzt mit dem Kriegsausbruch unter erheblichem Druck stehen.

Der Vorstand hat angekündigt, dass Aktionäre voraussichtlich 100% der aktuellen Marktkapitalisierung an Dividenden ausgezahlt bekommen. Sie bekommen als Anleger somit Ihren gesamten Investitionsbetrag 1:1 zurück.

Ich finde immer die besten Öl- und Gasaktien für meine Leser, mit denen Sie sich auch langfristig auf dicke Renditen einstellen können.

Allein in den letzten 12 Wochen konnten PLUS-Leser wieder satte Renditen von +98% und +90% mit zwei in Deutschland praktisch kaum bekannten Gasaktien aus dem Small-Cap-Sektor realisieren, die Projekte im energiehungrigen Lateinamerika verfolgen.

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