Bayer-Aktie: Gelingt bald der Kursausbruch?

01.03.22

Trotz hoher Rückstellungen für den Glyphosat-Streit ist Bayer (WKN: BAY001) in die Gewinnzone zurückgekehrt. Bei der heutigen Bilanzvorstellung stellte der Chemieriese zudem weiteres Wachstum und ein Ende des Monsanto-Ärgers in Aussicht. Anleger ließen die Aktie des Unternehmens bis zum Mittag um +2% auf 52,50 € steigen. Ein echter Ausbruch des Titels steht möglicherweise bevor.

Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von über 50 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat das Unternehmen seine Marktposition ausgebaut, sich jedoch auch Rechtsrisiken ins Haus geholt.

Operatives Ergebnis sinkt, dennoch zurück in der Nettogewinnzone

Trotz deutlichen Wachstums hat Bayer im abgelaufenen Jahr operativ weniger verdient. Das zeigen die Bilanzergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr, die der Chemieriese am Dienstag vorgestellt hat. So legte der Konzern beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr zwar um +5% auf 43,5 Milliarden € zu; der operative Gewinn (EBITDA) schrumpfte jedoch um -2% auf 11,5 Milliarden €. Die entsprechende Marge fiel um 2,3 Prozentpunkte auf 25,4%. Analysten hatten im Schnitt mit dem Ergebnis gerechnet, der Umsatz lag hingegen über den Markterwartungen.

Die Bayer-Geschäfte wurden demnach angetrieben von einer starken Nachfrage nach Maissaat, nach dem Unkrautvernichter Roundup und dem Augenmedikament Eylea. Negative Währungseffekte und höhere Kosten im Zusammenhang mit dem Verkaufsstart neuer Medikamente haben dem Unternehmen den Angaben nach jedoch den Ergebnisrückgang eingebrockt.

Unter dem Strich sind die Leverkusener jedoch in die Nettogewinnzone zurückgekehrt. So machte Bayer 2021 einen Überschuss von gut einer Milliarde €. Wegen hoher Rückstellungen für den Glyphosat-Streit in den USA und Abschreibungen auf die Agrarsparte war 2020 noch ein Fehlbetrag von 10,5 Milliarden € angefallen. Hätte der Chemieriese im zweiten Quartal 2021 nicht weitere 3,5 Milliarden € an Monsanto-Rückstellungen machen müssen, wäre der Jahresgewinn noch deutlich höher ausgefallen. Wie im Vorjahr sollen Aktionäre mit 2,00 € Dividende am Unternehmenserfolg beteiligt werden.

Starker Ausblick im politischen Spannungsfeld

Im neuen Jahr rechnet Bayer dank guter Geschäfte mit Landwirten erneut mit einem deutlichen Wachstum. So soll der Konzernumsatz auf Basis konstanter Wechselkurse um +5% auf rund 46 Milliarden € steigen. Bei der EBITDA-Marge planen die Leverkusener mit etwa 26%, was auf einen operativen Gewinn von rund 12,1 Milliarden € hinausläuft. Dabei will das Unternehmen einen Nettoüberschuss von knapp 4,8 Milliarden € erwirtschaften und seine Dividende auf 2,20 € erhöhen.

Der Ausblick des Unternehmens unterstellt ein stabiles geopolitisches Umfeld in Osteuropa. Da sich die dortige Situation jedoch dramatisch verändert hat, will Bayer die damit verbundenen Risiken so weit wie möglich minimieren, hieß es.

Die Sicherheit der Belegschaft habe dabei oberste Priorität, sagte Vorstandschef Werner Baumann. Zugleich setze man „alles daran“, um die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Medikamenten und Agrarprodukten zur Absicherung der Nahrungsmittelversorgung weiterhin zu gewährleisten.

Aus meiner Sicht dürften die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges einschließlich der Russland-Sanktionen den Konzern jedoch nicht sehr stark treffen. Zwar haben die Leverkusener Standorte mit 700 Beschäftigen in der Ukraine und 1.800 in Russland; die Umsätze in beiden Märkten machen Firmenangaben zufolge zusammen jedoch weniger als 3% der Gesamterlöse aus.

Glyphosat-Streit bald ausgestanden?

Die Bayer-Aktie pendelte in den vergangenen 12 Monaten um die 50 €-Marke. Trotz eines erfreulichen Ausblicks könnte es jedoch noch eine Weile dauern, bis der Titel wieder eine nachhaltige Aufwärtsdynamik entwickelt.

CEO Baumann schrieb im Geschäftsbericht:

Wir sind also auf dem richtigen Weg. Aber wir wissen natürlich, dass längst nicht alles gut ist – insbesondere mit dem Verlauf unseres Aktienkurses im vergangenen Jahr können wir nicht zufrieden sein.

Den noch unklaren Ausgang des milliardenschweren Glyphosat-Rechtsstreits machte Baumann als wichtigsten Grund für die Zurückhaltung der Anleger aus. Der Vorstandschef zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass der Oberste US-Gerichtshof den Berufungsantrag des Unternehmens im Fall des kalifornischen Klägers Edwin Hardeman annimmt.

Sollte der Supreme Court dabei zugunsten von Bayer entscheiden, könnte das die Rechtsstreitigkeiten der US-Tochter Monsanto weitgehend beenden, sagte Baumann. Inzwischen seid demnach von etwa 138.000 angemeldeten Ansprüchen rund 107.000 verglichen und erfüllen nicht die Vergleichskriterien.

Ein sicheres Investment

Der Monsanto-Ärger ist für Bayer noch nicht ganz ausgestanden. Dass diese Risiken den Chemie- und Pharmariesen grundlegend erschüttern könnten, wird jedoch immer unwahrscheinlicher. Bei Aktionären ist daher Geduld gefragt.

Auf Basis der 2022er Prognose wird die Bayer-Aktie derzeit zum 10,5-fachen Gewinn bewertet. Das ist moderat angesichts der Größe und des weiterhin vorhandenen Wachstumspotenzials des Konzerns. Analysten bescheinigen dem Titel im Schnitt ein Kurspotenzial von über +25%. Ist der Glyphosat-Streit erst einmal ausgestanden, sind aus meiner Sicht auch +50% und mehr für die Aktie drin.

In der Zwischenzeit können sich die Anleger auf eine gut gedeckte Dividende verlassen, die im Schnitt 4,5% Rendite abwirft. Auf dem aktuellen Niveau bietet sich damit ein hervorragender Zeitpunkt für den Einstieg in ein langfristiges Investment, bei dem Aktionäre konservativ und sicher ihr Geld vermehren können.

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