Kohlepreis explodiert: Kohle machen mit Kohle-Aktien!

Im Zuge des Ukraine-Kriegs werden die Sorgen um eine zuverlässige Energieversorgung groß. Dies lässt selbst den „schmutzigen“ fossilen Energieträger Kohle wieder auferstehen und führt zu kräftigen Kursanstiegen der sonst so unbeliebten Kohleproduzenten wie Arch Resources (WKN: A2P4W1), Whitehaven Coal (WKN: A0MSK7) und Peabody Energy (WKN: A2DPT7). Auch der diversifizierte Rohstoffriese Glencore (WKN: A1JAGV) rückt bei Anlegern in den Fokus.

Laut neuesten Medienberichten möchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Kohlekraftwerke im Zweifel länger laufen lassen. Allerdings macht er auch hier wieder eine Rechnung ohne den Wirt auf.

Denn Russland ist der größte Kohlelieferant Deutschlands und einer der größten weltweit. Der anhaltende Konflikt lässt daher nun die Sorgen vor einem Engpass wachsen. Europa versucht jetzt, eine unabhängige Energieversorgung zu gewährleisten, ist damit jedoch sichtlich zu spät am Zug.

Europa bezieht auch rund ein Drittel seines Gasbedarfs von Russland, wobei viele dieser Lieferungen durch Pipelines durch die Ukraine fließen. Jede Unterbrechung könnte Europa also im Winter frieren lassen und die Stromversorgung sowie die Industrie massiv einschränken.

Gazprom veröffentlichte jüngst Nachrichten auf Twitter, in deenen geschrieben steht, dass sämtliche Arbeitsgasmengen in den europäischen Untertagespeichern um 21% unter dem Wert des Vorjahres liegen. Die Füllstände befinden sich also auf Tiefstwerten.

Gazprom berichtet:

Momentan wurden bereits 95,3 Prozent der in der Sommerzeit eingespeisten Gasmengen verbraucht. Somit sind weniger als fünf Prozent von diesem Gas geblieben. Es ist erwähnenswert, dass die Gasentnahme aus den UGS Europas normalerweise bis Ende März/Mitte April dauert.

Noch sind Exporte von russischen Energieträgern nicht von Sanktionen betroffen, aber jede weitere könnte Vergeltungsmaßnahme in Form von Exportbeschränkungen könnte drastische Folgen haben.

Kommt mit der Eskalation der Energiekrise der Kollaps?

Die Energiepreise drohen durch den Konflikt zu explodieren. So wird auch Kohle als Energiequelle wieder bedeutend, obwohl man diese Zeiten hinter sich lassen wollte. Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto schlimmer dürfte es die europäische Wirtschaft treffen.

Nachdem Kohle in den vergangenen Monaten einen deutlichen Rückschlag erlebt hatte, versetzt der Konflikt in Osteuropa dem Kohlepreis einen gewaltigen Aufwärtsimpuls. Jetzt ist der Preis in wenigen Tagen auf Rekordwerte über 400 US$ pro Tonne gestiegen.

Händler versuchen, Kohle nun auf Umwegen, beispielsweise aus Afrika, zu beschaffen, um nicht von Russland abhängig zu sein. Die hohen Erdgaspreise heizen die Nachfrage zusätzlich an, da das Verbrennen von Kohle trotz der gestiegenen Preise immer noch günstiger ist.

Umdenken in der Energiewirtschaft

Es ist möglicherweise an der Zeit, sich zumindest vorübergehend von der grünen Fata Morgana zu verabschieden, um die Energiepreise nicht weiter ausufern zu lassen. Ein Umdenken in der Energiewirtschaft könnte fossile Brennstoffe wie Kohle als Übergangs-Energiequelle wieder attraktiv erscheinen lassen.

Böse Zungen behaupten schon, die Energiewende entpuppe sich als das, was sie immer gewesen sei: eine Utopie.

Kohleproduzenten sind aufgrund ihrer Unbeliebtheit bei ESG bewussten Anlegern und der Ungewissheit über ihre Zukunft vergleichsweise günstig bewertet. So wird der Aktie von Peabody Energy beispielsweise für 2022 ein Verhältnis von Unternehmenswert zu operativem Gewinn EV/EBITDA von 2,11 zugeschrieben. Arch Coal weist sogar nur ein EV/EBITDA von 1,65 auf.

Dennoch ist das Investment in Kohle im Jahr 2022 natürlich mit Risiken verbunden. So schnell wie der explosive Anstieg gekommen ist, kann er auch wieder schwinden.

So könnte sich diesbezüglich ein Blick auf diversifizierte Bergbauunternehmen wie Glencore lohnen. Dieser Konzern wird dieses Jahr voraussichtlich rund 121 Millionen Tonnen Kohle produzieren und ist neben der profitablen Kohlesparte durch andere Rohstoffe abgesichert. Glencore wird für dieses Jahr mit einem EV/EBIDA von 4,38 bewertet. Dazu wird eine starke Dividendenrendite von rund 7,8% erwartet.

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