Auto1 Group: Weg frei für höhere Kurse?
Mehr Autos gekauft, mehr Fahrzeuge verkauft: Die Auto1 Group (WKN: A2LQ88) meldet Rekordergebnisse für das vierte Quartal sowie das gesamte Geschäftsjahr 2021 und blickt optimistisch in die Zukunft. Hilft das der Aktie wieder auf die Sprünge, die in diesem Jahr schon -47% verloren hat? Offenbar nicht, denn heute stürzt der Kurs um -19,28% auf 9,14 € ab.
Die Auto1 Group ist ein 2012 gegründetes Unternehmen mit juristischem Sitz in München und Verwaltungssitz in Berlin. Sie betreibt nach eigenen Angaben „Europas führende digitale Automobilplattform“ für den Online-Kauf und -Verkauf von Gebrauchtwagen.
Kursabsturz nach dem Börsengang
Anteilseigner von Auto1-Papieren dürften sich heftig über ihr Investment ärgern, sofern sie früh zugegriffen haben. Beim Börsengang am 4. Februar 2021 gingen die IPO-Aktien zu 38 € über den Brokertresen und die an der Börse gehandelten Stücke sogar zu 52 € und mehr. Aktuell verharrt der Kurs bei unter 10 €.
Starke Kundennachfrage
Der erste Schritt zu besseren Zeiten und höheren Kursen dürfte allerdings getan sein, denn heute legt das Unternehmen Zahlen vor, die sich sehen lassen können. So ist der Umsatz im vierten Quartal auf 1,55 Milliarden € gestiegen (+99%), der Jahresumsatz auf 4,8 Milliarden € (+68%). Das von Auto1 so bezeichnete Rohergebnis stieg im Jahresvergleich um 51% auf 431 Millionen €.
Der Grund für den Umsatz- und Ergebnissprung ist simpel: Die Kundennachfrage hat sich trotz der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr signifikant erhöht. So hat Auto1 insgesamt 596.731 Fahrzeuge in Europa verkauft, das ist ein Plus von 31%.
Auch nicht ganz unwichtig: Auto1 verfügte laut Mitteilung Ende 2021 über eine solide Bilanz mit 721 Millionen € an Barmitteln und Geldmarktinstrumenten.
CEO Christian Bertermann kommentiert:
Wir haben unser Versprechen, das wir bei unserem Börsengang gegeben haben, gehalten und jedes Quartal erhebliche Umsatzsteigerungen mit starken Verbesserungen des Rohergebnisses erzielt.
Ausblick verhalten optimistisch
Die Auto1 Group will im laufenden Geschäftsjahr weiterwachsen. Sie prognostiziert Umsätze in einer Spanne von 5,7 bis 6,8 Milliarden € und ein Rohergebnis von 470 bis 580 Millionen €. Insgesamt sollen 650.000 bis 770.000 Fahrzeuge abgesetzt werden.
CFO Markus Boser kündigt an:
Wir werden weiterhin massiv in Autohero investieren, während wir uns voll und ganz darauf konzentrieren, Europas größter und profitabelster Autohändler zu werden.
Der Ausblick fällt jedoch insgesamt nur verhalten optimistisch aus. So lässt die Gesellschaft verlauten: „Obwohl die Auto1 Group nicht in Russland und nur minimal in der Ukraine tätig ist, hat das Unternehmen in einigen seiner mittel- und osteuropäischen Märkte einen Anstieg der Volatilität und eine Eintrübung des Konsumklimas festgestellt, die möglicherweise anhalten werden.“
Noch weiter Weg bis zur Profitabilität
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass noch ein gutes Stück Weg bis zur Profitabilität zurückgelegt werden muss. Unter dem Strich schreibt das Unternehmen wegen hoher Investitionen und Marketing-Ausgaben weiterhin Verluste. So erwartet man für 2022 eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen -2,0% und -3,0%.
Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 2,7 Milliarden € ist das Auto1-Papier zwar mittlerweile deutlich realistischer bewertet als zum Börsengang. Ich bin aber noch nicht davon überzeugt, dass es angesichts starker Konkurrenz mit diesem Geschäftsmodell möglich ist, „Europas größter und profitabelster Autohändler“ zu werden, wie es das Management verheißt.
Deshalb bleibe ich bei dieser Aktie lieber an der Seitenlinie.
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