Varta: Da kann die Konkurrenz nicht mithalten

31.03.22

Varta (WKN: A0TGJ5) hat bei der heutigen Bilanzpräsentation die Erwartungen an sein Konzernergebnis zwar übertroffen; Corona- und Kriegsfolgen für die Kunden des Batterieherstellers trüben den Ausblick jedoch ein. Dennoch steigt die Aktie am Morgen um knapp +3,25% auf 93,10 €. Der Einstieg ins E-Auto-Geschäft soll mit einer soliden Bilanz und einem besonderen Alleinstellungsmerkmal der Fahrzeugbatterien der Ellwanger gelingen. Sollten interessierte Anleger gleich einsteigen oder die schwache Marktphase abwarten?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 3,6 Milliarden €.

Mehr Gewinn als erwartet, aber schwache Prognose

Trotz einer gekappten Umsatzprognose hat Varta im zweiten Corona-Jahr 2021 mehr verdient als gedacht. So stieg der Umsatz um knapp 4% auf 903 Millionen €, wie der im MDAX und TecDAX gelistete Konzern am Donnertag im Rahmen seiner Bilanzpräsentation bekannt gab. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 17,4% auf 283 Millionen €. Das entspricht einer Marge von 31,3%  – mehr als die zuletzt angekündigten 30%.

Unter dem Strich steigerte Varta seinen Reingewinn gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel auf 126 Millionen €. An die Aktionäre soll unverändert eine Dividende von 2,48 € je Aktie ausgezahlt werden.

Damit übertraf der Batterie-Spezialist die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten sowohl beim EBITDA (275 Millionen €) als auch beim Nettoüberschuss (123 Millionen €). In puncto Umsatz (910 Millionen €) hatten die Marktexperten jedoch etwas mehr auf dem Zettel.

Die Aussichten des Unternehmens für 2022 werden jedoch vom Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie getrübt, sagte Finanzchef Armin Hessenberger. So litten die Kunden der Ellwanger unter den hohen Rohstoffpreisen und der eingeschränkten Verfügbarkeit von Bauteilen.

Für das laufende Jahr rechnet der Varta-Vorstand daher zwar mit einem Umsatzanstieg auf 950 Millionen bis 1 Milliarde €; das bereinigte EBITDA dürfte der Prognose nach jedoch in einer Spanne von 260 bis 280 Millionen € liegen und damit knapp unter dem Vorjahreswert.

Die Börse reagiert trotz der trüben Ergebnisprognose positiv: Am Morgen steigt Varta-Aktie um +3,25% im Plus auf 93,10 €. Seit seinem Hoch im August bei über 164 € ist der Titel im Zuge der allgemeinen Marktschwäche jedoch um fast -45% abgestürzt.

Hat Varta die besseren E-Auto-Batterien?

Es ist erstaunlich, wie Varta seine Kapazitäten ausweitet und dabei dennoch Margen erzielt, die sich deutlich von der mächtigen asiatischen Konkurrenz abheben. Ein starkes Wachstum wird weiterhin wichtig bleiben, damit der Batterie-Hersteller der steigenden Mikrobatterie-Nachfrage nachkommen und die Lücke zu den Wettbewerbern schließen kann.

Für den Einstieg ins E-Auto-Geschäft werden auf den MDAX-Konzern noch einige Jahre lang hohe Investitionskosten zukommen. Mit einer Eigenkapitalquote von knapp 50% dürfte der Mikrobatterie-Spezialist dafür jedoch gut gerüstet sein.

Gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz im extrem kompetitiven Elektromobilitäts-Segment haben die Ellwanger Varta-Chef Herbert Schein zufolge ein Ass im Ärmel: So sind die neu entwickelten V4Drive-Zellen kleiner und effizienter als die Produkte von LG, Samsung und Panasonic – mit einer gut um die Hälfte verkürzten Ladezeit. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal kann der Markteinstieg auch gegen deutlich größere Herausforderer gelingen.

Immer noch kein Schnäppchen

Investierte und Interessierte der Varta-Aktie müssen jedoch auch in Zukunft weiterhin mit starken Ausschlägen des Titels rechnen. Ein zweistelliger Tagesverlust des Technologie-Papiers ist keine Seltenheit mehr.

Trotz der jüngsten Verluste sind die Anteile des Batteriekonzerns mit einem 2022er KGV von 26 weiterhin kein Schnäppchen und dürften in den nächsten Wochen um weitere 10 bis 15% abrutschen. In diesem Fall würde man auf die Dividende für 2022 immerhin eine Rendite von 3% erhalten. Auch für langfristig orientierte Anleger könnte es daher Sinn machen, mit einem Einstieg abzuwarten, bis dieses Plateau erreicht ist.

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