Acazis - «Das Potential ist enorm»
Die Acazis AG (WKN A1C9YF) aus dem oberbayerischen Gilching betreibt am Horn von Afrika eine der größten Ölmühlen des Kontinents. Produziert werden dort Erdnuss-Speiseöl und Tier-Nahrung. Darüber hinaus baut Acazis in Äthiopien selbst Erdnüsse und Rizinus an. Über die Tochtergesellschaft vor Ort besitzt man eine riesige Fläche gepachtetes Land. Der Vorstand verfolgt große Ziele und möchte Acazis zu einem Leading Player machen - zunächst in Afrika und später weltweit. Unterstützung leisten soll hierbei ein starker Investor, der sich bis Ende des Jahres mit mindestens 5 Millionen Dollar an Acazis beteiligen möchte. Jüngst wurde eine Kapitalerhöhung zu 1,30 Euro erfolgreich platziert - und damit weit über dem aktuellen Kursniveau. Warum die Aktie für Anleger aber nicht nur aus diesen Gründen besonders interessant zu sein scheint, verrät CEO Patrick Bigger in einem aktuellen Interview mit den Kollegen von Privat-Anleger.info.
Sehr geehrter Herr Bigger, was macht denn die Acazis AG?
Patrick Bigger: Die Acazis AG baut in Äthiopien Rizinus/Castorpflanzen an (Geschäftsbereich Farming) und verfügt über eine der größten Ölmühlen Afrikas am Horn von Afrika. Die Gesellschaft produziert damit Erdnuss-Speiseöl (Geschäftsbereich Agro Industry). Die äthiopische Tochtergesellschaft Acazis Agro-Industry verfügt über mehr als 60.000 Hektar von der Äthiopischen Regierung gepachtetes Land. Die Pachtdauer beträgt noch 41 Jahre. Die Vor-Gesellschaft firmierte als Flora EcoPower Holding AG und hatte ein israelisches Management, dass sich der Produktion von Rizinus-Öl zur Herstellung von Biofuel via "Community Farming" verschrieben hatte. Das Projekt ist jedoch gescheitert und die Gesellschaft war beinahe Konkurs bevor sich einige Aktionäre (unter anderen ich als heutiger CEO) der Restrukturierung der Gesellschaft verschrieben haben. Die Gesellschaft wurde in Acazis AG umbenannt und baut nun in Äthiopien Rizinus und Erdnüsse an, da diese die ideale Wechselfrucht-Pflanze für Rizinus sind. Statt Rizinus-Öl wird nun Speiseöl aus Erdnüssen in der eigenen Öl-Mühle hergestellt. Die Rizinus-/Castorbohnen werden als Schüttgut über Djibouti an Abnehmer vor allem in Asien verkauft.
Wie kommt ein Schweizer nach Äthiopien, das war doch bestimmt nicht Ihr Kindheitstraum, oder?
Patrick Bigger: Wie gesagt, habe ich ziemlich viel Geld von mir, meiner Familie und Freunden in die Vorgängergesellschaft investiert und sah die Fehler, die vom vorherigen Management begangen wurden. Das Potential war aber erheblich, darum habe ich dann die Gesellschaft reorganisiert und bin daher nach Afrika/Äthiopien gekommen. Ich muss sagen, dass es mir enorm Freude macht, die Felder und die Ölmühle weiter auszubauen und den lokalen Angestellten Arbeit zu vermitteln.
Was sind die Stärken der Acazis AG, was grenzt sie von der Konkurrenz ab und warum werden Sie mit Ihrer Firma Erfolg haben?
Patrick Bigger: Die Stärken der Acazis AG sind, dass wir vor Ort in Äthiopien ein starkes Management im Bereich Farming haben. Unsere Leute vor Ort sind zehn sehr gut ausgebildete Agronomen und ein schlagkräftiges Farming-Team. Auch die Leute, welche die Ölmühle in Betrieb nehmen, sind in diesem Bereich in mehreren Ländern in Afrika versiert und betrieben schon Mühlen in verschiedenen Emerging Markets, z. Bsp. Pakistan und Indien. Ich glaube, durch dieses Know-how werden wir Erfolg haben, jedoch ist Afrika ein harter und schwieriger Markt, das Potential ist aber enorm.
In der Vergangenheit lief es nicht so rund. Acazis geht aus der Flora EcoPower Holding AG hervor. Wir erinnern uns an stürmische Hauptversammlungen und klagende Aktionäre. Was ist passiert?
Patrick Bigger: Wie schon vorhin erwähnt, wurde die Vorgängergesellschaft schlecht geführt und das Businessmodell wurde zu kompliziert angesetzt. Desweiteren hat die alte Crew, inklusive Management und Aufsichtsrat, sehr viele Gelder nicht effektiv eingesetzt und sie waren viel zu wenig vor Ort. Es ist absolut wichtig, dass sie in Emerging Markets vor Ort präsent sind. Dies haben natürlich die Aktionäre inklusive meiner Gruppe, die nahezu € 18 Millionen in die Vorgängergesellschaft investiert haben, gemerkt und haben daher für viel Unruhe auf den Hauptversammlungen gesorgt.
Derzeit notiert die Aktie bei knapp 80 Cent, das entspricht einer Marktkapitalisierung von 3,5 Millionen Euro. Entspricht das dem inneren Wert der Firma?
Patrick Bigger: Die Marktkapitalisierung entspricht unser Erachtens nicht dem Wert der Gesellschaft. Da wir aber noch nicht sehr bekannt sind, ist der Wert so tief. Zum Beispiel die Ölmühle ist unser Eigentum und hat nach der Umrüstung auf die Pressung von Erdnuss-Öl und Tierfutter, laut Indischem Hersteller, einen Schätzwert von ca. US$ 6-8 Millionen. Sie ist aber nur mit US$ 1 Mio. in unseren Büchern. Die 60.000+ Hektaren Land sind ebenfalls in der Bilanz mit nur US$ 1,3 Mio. erfasst. Der Wert liegt nach heutigen Preisen aber um ein Mehrfaches höher, wie Sie den neuesten Bewertungen von Land Leases in Äthiopien ersehen können. Ich würde sagen, der Wert liegt etwa bei konservativen US$ 20 Millionen. Ferner gehört unserer 100% Tochter Vargo Holdings Ltd. noch ein 2,200 Hektar großer Eukalyptus-Wald im Norden Äthiopiens, an dem wir noch 21 Jahre Nutzungsrecht besitzen. Dieser ist laut einem Deloitte-Gutachten mindestens US$ 14 Mio. wert und steht in der Bilanz nur mit € 1 Million. Erst kürzlich hatten wir Gelegenheit, uns von der Gültigkeit der entsprechenden Verträge zu überzeugen und den Wald selbst zu begutachten. Wir haben dann im März 2012 ein weiteres kleines Gutachten/Vermessung vom Wald durch lokale Forstwirtschaftsexperten machen lassen und die kamen auf einen Wert von ca. US$ 16 Millionen.
Vielleicht ist der Kurs aber auch so niedrig, weil der Acazis AG ohne Wertpapierprospekt ein Delisting droht. Legt das Management der Acazis AG keinen Wert mehr auf die Börsennotiz?
Patrick Bigger: Doch wir legen weiterhin einen großen Wert auf eine Börsennotiz und das Management befasst sich mit verschieden Optionen, um für die Acazis AG weiterhin die Börsennotiz aufrecht zu erhalten. Näheres dazu werden wir in Kürze, sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind, kommunizieren.
Wie sieht denn die Aktionärsstruktur der Acazis AG aus?
Patrick Bigger: Bei der heutigen Aktienanzahl von ca. 4.4 Mio. beträgt der Free Float ca. 75% und wird von verschieden Investoren gehalten. Nach Wandlung von Darlehen, die über die Jahre an die Acazis AG von mir, Bekannten und Aufsichtsratmitgliedern in Cash gewährt wurden, wird der Free Float dann nach voller Verwässerung etwa 30% betragen.
Haben Sie eigentlich einen Plan B, sollten alle Stricke reißen?
Patrick Bigger: Ja, wir haben einen Plan B, der könnte auch eine Zusammenführung oder Verkauf der Acazis AG an eine andere Gesellschaft im Agrobereich betreffen.
Immerhin haben Sie sich personell verstärkt. Mit Gunnar Janssen konnten Sie einen erfahrenen Investmentbanker gewinnen. Was waren seine Beweggründe für den Sprung vom Banker zum Farmer?
Patrick Bigger: Ich glaube Gunnar Janssen hat das enorme Potenzial im Agrikultur-Bereich und im ganz Besonderen das Wachstum auf dem Kontinent Afrika als letzten großen Frontier Market erkannt und hat sich daher entschlossen, sich als COO uns anzuschließen. Für die Acazis AG bedeutet das, dass sie mit Hr. Janssen einen erfahrenen Banker gewonnen hat, der sich in Zukunft um die Belange Finanzierung, Listing, Banking und strategische Planung kümmern wird.
Wo sehen Sie persönlich die Acazis AG in 3 Jahren?
Patrick Bigger: Wissen Sie, drei Jahre sind in Emerging Markets eine sehr lange und anstrengende Zeit, da sich die Rahmenbedingungen immer wieder sehr schnell ändern. Aber ehrlich gesagt, möchte ich mit der Acazis AG ein Leading Player im Rizinus-Anbau auf dem Kontinent Afrika und später weltweit sein, da dieser Markt ein erhebliches Potential bietet.
Herr Bigger, wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.
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