Adidas-Aktie: Abhängig von Trump?

US-Zölle belasten

Die Adidas-Aktie wurde durch die US-Zölle gewaltig durchgeschüttelt und steht am Montag aktuell bei 199 €. Mit der Vorstellung der Zölle brach der Kurs bis auf 188 € ein, stieg wieder deutlich, als die US-Zölle verschoben wurden. Was ist hier zu erwarten?

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Zum Spielball der US-Politik geworden

Wie fast alle Aktien wurde auch die Adidas-Aktie erheblich beeinflusst. Bereits mit Amtsantritt von Trump war bekannt, dass Zölle für Importe in die USA anfallen können. Sein Motto ist „America first“. Mit der Vorstellung der dann festgelegten Zölle brachen weltweit die Aktienkurse ein, so auch bei Adidas. Der US-Markt ist für das Geschäft des Sportartikelherstellers sehr wichtig.

Die Gegenreaktion kam dann, als Trump mitteilte, dass die Zölle auf 90 Tage ausgesetzt werden. Diese konnte die vorherigen Verluste allerdings nicht vollständig ausgleichen.

Besonderheiten bei der Herstellung und Absatz

Adidas ist bei den US-Zöllen in einer schwierigen Lage. Um die Sportartikel günstig herzustellen, wurde die Produktion zum großen Teil nach Asien verlagert. In China bestehen Standorte in Shanghai sowie in Hongkong. Daneben gibt es weitere Standorte in Seoul (Südkorea) und Tokio (Japan). Dort sind die Produktionskosten deutlich niedriger als in Hochlohnländern. In den USA besteht nur in Portland ein Produktionsstandort.

Bei den Absatzmärkten sieht es anders aus. Hier gehören die USA sowie China zu den wichtigsten Absatzregionen. Die US-Zölle sowie die chinesischen Gegenzölle bedeuten, dass Importe in die USA aus China nicht mehr wirtschaftlich sind. Ein Umweg wäre die Lieferung aus China nach Deutschland und dann in die USA. Bei den Zöllen unterliegen aber auch Importe aus Deutschland den neuen Regeln.

Der Aufschub für alle Regionen außer China ist zwar ein Lichtblick für das Unternehmen, aber nichts Endgültiges. Die Frage ist: Was passiert nach den 90 Tagen?

Eigene Erwartungen übertroffen

Wirtschaftlich lief es im vergangenen Jahr gut für Adidas. Der Umsatz verbesserte sich um 11% auf 23,7 Milliarden €. Auch das erwartete Betriebsergebnis von 1,2 Milliarden € wurde mit 1,3 Milliarden € übertroffen.

Für das laufende Geschäftsjahr soll das Betriebsergebnis laut Unternehmensangaben auf 1,7 bis 1,8 Milliarden ansteigen. Ob dies wegen der unsicheren Lage so eintritt, ist jedoch fraglich.

Volatilität bleibt hoch

Wegen des erratischen Verhaltens des US-Präsidenten Trump kann keine vernünftige Kursprognose erfolgen. Kommen die ausgesetzten Zölle wieder, werden sie erneut verschoben oder gibt es erfolgreiche Verhandlungsergebnisse zwischen der EU und den USA – das ist die spannende Frage. Die neuen Zölle von 10% für alle Importe sind von dem Aufschub nicht betroffen.

Sollte es zu positiven Verhandlungen mit einem vertretbaren Ergebnis kommen, bietet das jetzige Kursniveau viel Kurspotenzial. Dann dürften wieder Kurse um 220 € vertretbar sein. Werden die angekündigten Zölle nach den 90 Tagen erhoben, ist mit einem Umsatz- und Ertragsrückgang zu rechnen. Dies wirkt sich negativ auf den weiteren Kursverlauf aus. Es kommt dann darauf an, wie die US-Konsumenten sich verhalten, bleiben sie Adidas treu oder wechseln sie beispielsweise zu Nike.

Ich gehe davon aus, dass eine tragbare Lösung zwischen der EU und den USA gefunden wird. Daher bin ich nicht allzu pessimistisch und erwarte wieder Kurse von 220 €. Adidas ist insgesamt weltweit gut positioniert und dürfte von den drohenden Absatzproblemen von Nike in China profitieren.

Die Analysten erwarten mehrheitlich zuversichtlich und gehen von steigenden Kursen aus. Die DZ Bank senkte ihr Kursziel von 252 auf 215 €. Warburg Research reduzierte ihr Ziel von 270 auf 250 €, ihr Argument für den geringen Rückgang ist, dass der starke Euro einen Teil der Zölle wieder kompensiert. Die UBS beließ ihren Zielkurs bei 286 €.

Was für die Aktie spricht, ist die deutlich gestiegene Dividendenrendite. Sollte die Dividende mit 2 € beibehalten werden, entspricht dies aktuell einer Rendite von 10%. Ergänzend sei erwähnt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Level zu heben.

Mein Fazit: Wer eine gewisse Risikobereitschaft mitbringt, für den bietet das jetzige Niveau gute Einstiegschancen. Weitere Kursrückgänge können bei einer Zoll-Eskalation jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Volatilität dürfte vorerst hoch bleiben.

ℹ️ Adidas in Kürze

  • Adidas mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg ist nach Nike der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Fast jedes Kind kennt die Marke mit den drei Streifen, die sich vor allem als Ausstatter in Leistungssport und Popkultur einen Namen gemacht hat.
  • Das Produktspektrum des Konzerns reicht von Bekleidung und Schuhen über Sportausrüstung bis zu Accessoires. Zudem werden unter Lizenz Brillen, Kosmetik und Uhren vermarktet.
  • Der Adidas ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. An der Börse ist der Konzern aktuell 35,5 Milliarden € wert.

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