Adidas-Aktie: Hört dieser Run gar nicht auf?

Die Adidas-Aktie (WKN: A1EWWW) läuft und läuft. In den letzten 24 Monaten verdoppelte sich der Aktienkurs des deutschen Sportartikelherstellers glatt. Gestern sprang Adidas auf ein neues 2-Jahreshoch. Doch am Mittwochmorgen geht es erst mal um über 3% bergab. Sind Anleger zu euphorisch geworden oder gibt es Gründe für die Top-Performance der Adidas-Aktie?

Starke Zahlen und Prognosen

Der heutige Kursrückgang lässt sich nur mit Gewinnmitnahmen erklären, denn die Zahlen und Nachrichten, die Adidas gestern präsentierte, sind einfach hervorragend. Im dritten Quartal steigerte der Traditionskonzern seinen währungsbereinigten Umsatz um 10%. Rechnet man die Yeezy-Verkäufe heraus, lag das währungsbereinigte Umsatzwachstum sogar bei 14%. Auf Euro-Basis erhöhte sich der Umsatz auf 6,44 Milliarden €.

Auch die so wichtige Kennzahl der Bruttomarge stieg im abgelaufenen Quartal um 2,0 Prozentpunkte auf 51,3%. Das Betriebsergebnis sprang von 409 Millionen € im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 598 Millionen €.

Angesichts der exzellenten Geschäftsentwicklung hat Adidas seine Prognose für das Gesamtjahr 2024 angehoben. Der Sportartikelriese geht nun von einem währungsbereinigten Umsatzanstieg in Höhe von rund 10% aus. Bislang peilte das Unternehmen ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich an.

Noch stärker will Adidas seinen Gewinn in diesem Jahr steigern. Während die Prognose für das Betriebsergebnis bislang bei rund 1,0 Milliarden € lag, rechnet das Management nun mit ca. 1,2 Milliarden €.

Nicht zuletzt läuft auch der Abverkauf der verbleibenden Yeezy-Bestände gut. Der Sportartikelkonzern teilte im Rahmen der Quartalzahlenvorlage mit, dass der Verkauf der Restbestände im Durchschnitt kostendeckend erfolgen wird. Damit erwartet Adidas keine zusätzlichen Belastungen aus der Beendigung seines Yeezy-Abenteuers.

Ein Chart in Top-Verfassung

Das Chartbild der Adidas-Aktie befindet sich seit zwei Jahren in einer Top-Verfassung. Mitte Oktober 2022 sackte der DAX-Titel auf ein 5-Jahrestief ab. Seitdem geht es mit dem Kurs von Adidas kontinuierlich nach oben.

Nächstes Kursziel ist die Widerstandszone zwischen 250 und 260 €. Sie dürfte für die Adidas-Aktie zu einer harten charttechnischen Bewährungsprobe werden.

Nur noch begrenztes Upside

Erste Analysten haben bereits auf die Quartalszahlen und die neue Jahresprognose von Adidas reagiert. Die kanadische Bank RBC hob das Kursziel für die Adidas-Aktie leicht von 260 auf 265 € an und empfiehlt den DAX-Wert nach wie vor zum Kauf. Die RBC-Analysten gehen davon aus, dass Adidas auch 2025 zweistellig wachsen wird angesichts einer starken Markendynamik und eines schwachen Hauptwettbewerbers Nike.

Ebenso bullisch zeigt sich die US-Großbank JPMorgan. Auch ihre Experten raten Anlegern zum Kauf der Adidas-Aktie und hoben das Kursziel von 260 auf 275 € an. Damit sieht JPMorgan rund 20% Upside für den Sportartikelwert.

Es ist schon erstaunlich, wie sich das Blatt in der Sportartikelbranche wenden kann. Während die Nummer 1 Nike und der gehypte Newcomer Lululemon seit einem Jahr auf dem Boden liegen und in diesem Zeitraum mehr als 20% an der Börse verloren, ist die Adidas-Aktie mit einem Kursgewinn von über 40% im Höhenflug.

Die Deutschen treffen offenbar mit ihrem Angebot den aktuellen Modegeschmack voll und ganz. Mit der Adidas-Aktie können Anleger derzeit wenig falsch machen. Ich warne allerdings vor überzogenen Erwartungen.

Angesichts der Kursrallye in den vergangenen zwei Jahren hat die Adidas-Aktie in meinen Augen nicht mehr viel Aufwärtspotenzial. Anleger sollten nicht den Fehler machen und an eine unbegrenzte Fortsetzung dieses Runs glauben.