Adidas-Aktie: Rudern in der stürmischen Börsen-See

Jahrelang zählte Adidas (WKN: A1EWWW) zu den aus Anlegersicht besten Titeln im Dax. Doch selbst der erfolgsverwöhnte Sportartikelhersteller muss in der stürmischen Börsen-See mächtig rudern. Die Aktie hat seit Jahresbeginn -27% verloren. Und jetzt enttäuscht der Konzern auch noch mit einer gesenkten Prognose für das Geschäftsjahr. Das Papier rauscht heute Morgen um über -4% auf 180 € in die Tiefe.

Adidas ist ein in Herzogenaurach bei Nürnberg ansässiger und international tätiger Sportartikelhersteller. Das Unternehmen bietet seinen Kunden, inzwischen auch über eigene Ladengeschäfte, Accessoires, Bekleidung, Sportausrüstung und Schuhe an. In Lizenz werden inzwischen sogar Brillen, Kosmetik oder Uhren unter dem Label verkauft. Nach Nike gilt Adidas als die Nummer 2 unter den Sportartikelherstellern weltweit. Der Name geht zurück auf den Mitgründer der Firma, Adolf „Adi“ Dassler.

Probleme in Asien belasten

Jeden Tag das gleiche Spiel: Unternehmen beklagen „Engpässe in der Lieferkette“. Das verlautet heute Morgen auch aus Herzogenaurach bei der Präsentation der Ergebnisse des ersten Quartals. Währungsbereinigt sei der Umsatz um 3% auf 5,3 Milliarden € zurückgegangen, besagte Lieferkettenprobleme hätten ihn geschmälert. Es ist der erste Rückgang der Erlöse seit dem Corona-Sommer 2020.

Besonders zu schaffen machen Adidas die Probleme im für das Unternehmen wichtigen Markt Asien, wo normalerweise die höchsten Renditen erwirtschaftet werden. Dort brach der Umsatz von Januar bis März um 35% ein. Die Nachwirkungen durch den monatelangen Produktionsstillstand in Vietnam im vergangenen Jahr infolge der Corona-Pandemie waren deutlich zu spüren, allein dadurch entstanden dem Konzern Umsatzeinbußen von 400 Millionen €.

Weniger Umsatz, weniger Gewinn: Das Betriebsergebnis schrumpfte aufgrund stark erhöhter Werbeausgaben im ersten Quartal um 38% auf 437 Millionen €, der Gewinn aus fortgeführten Geschäften sank um 38% auf 310 Millionen € (Vorjahr: 502 Millionen €). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie lag damit bei 1,60 € (2021: 2,60 €).

Immerhin bleibt die weltweite Nummer zwei der Branche hinter Konkurrent Nike in den westlichen Märkten erfolgreich. Hier habe sich die starke Umsatzdynamik mit einem Plus von insgesamt 13% fortgesetzt.

Enttäuschender Ausblick

Enttäuschend für Investoren fällt der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr aus, denn der Gewinn aus fortgeführten Geschäften soll nun nur noch im unteren Bereich der anvisierten Spanne von 1,8 bis 1,9 Milliarden € liegen. Auch bei der operativen Marge wird die Luft dünner, sie soll auf dem Vorjahresniveau von 9,4% verharren, anstatt wie zuvor prognostiziert auf 10,5 bis 11% zu steigen.

Hauptgrund für diese gesenkten Annahmen sind die laut Unternehmen „schwerwiegenden Auswirkungen der Corona-Lockdowns in China“. Die jüngsten Lockdowns hätten „sogar in nicht unmittelbar betroffenen Landesteilen zu zahlreichen Store-Schließungen und rückläufigem Kundenaufkommen geführt“.

CEO Kaspar Rorsted fasst die Lage so zusammen:

In einem Umfeld, das von ernsten externen Herausforderungen geprägt ist, ist es enorm wichtig, uns weiter auf unsere strategischen Ziele zu fokussieren.

Der Vorstandschef geht davon aus, bereits im laufenden zweiten Quartal wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren zu können. Im zweiten Halbjahr sollen die Geschäfte dann rund laufen und die weltweiten Umsätze sollen um 20% steigen. Adidas setzt hier vor allem auf positive Effekte der Fußball-Weltmeisterschaft im Winter in Katar.

Noch Luft nach unten

Bei einem derzeitigen Börsenwert von rund 34 Milliarden € ist meiner Meinung nach aufgrund der für den Konzern schwerwiegenden Probleme in China sowie des insgesamt miserablen Börsenumfelds beim Aktienkurs noch Luft nach unten. Enttäuschte Investoren werden hier vermutlich abspringen. Gut möglich, dass das 52-Wochen-Tief von 170,34 € noch einmal angesteuert wird.

Langfristig sollte die weltbekannte Marke mit den drei Streifen allerdings wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Wer hier investiert ist, sollte also die Nerven behalten und geduldig bleiben. Und wer bei Kursen zwischen 170 und 180 € kauft, wird aus meiner Sicht langfristig eine schöne Rendite erzielen. Immerhin zahlt Adidas auch eine kleine Dividende von 3,30 €, das sind beim aktuellen Kurs etwa 1,7% Dividendenrendite.

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