Adidas, Merck, Infineon, Siemens Energy: DAX-Überblick
Der DAX (WKN: 846900) hat am Mittwoch einen Rückschlag erlitten. Das größte deutsche Börsenbarometer büßte über 200 Punkte ein und ging -1,1% tiefer mit 18.473 Punkten aus dem Handel. Zu den wenigen Gewinnertiteln gehörten die Papiere von Adidas und Merck, Infineon und Siemens Energy rutschten ans DAX-Ende.
Bereits am Morgen zeichnete sich ein schwacher Handelstag ab. Die deutschen Standardwerte eröffneten Gap down und rutschten im frühen Handel bis auf 18.589 Punkte ab. Die nachfolgende Erholung endete bereits bei den Tiefs von Dienstagnachmittag. Im Tagesverlauf gerieten die Kurse dann immer weiter unter Druck und erreichten mit Eröffnung der Wall Street ihr Tief bei 18.438 Punkten. Der nachfolgende Erholungsversuch prallte vom Freitagstief ab. Am Ende blieb der DAX unterhalb von 18.500 Punkten.
Inflations- und Zinssorgen nehmen zu
Neuerliche Inflations- und Zinssorgen haben den Bullen am Mittwoch den Zahn gezogen. Tags zuvor wurden Daten zum US-Verbrauchervertrauen veröffentlicht, die besser ausfielen als erwartet. Im Mai zog der Indikator gegenüber dem Vormonat um 4,5 Punkte auf 102,0 Punkte an, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board in Washington mitteilte.
Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 96,0 Punkte gerechnet. Dabei hellten sich sowohl die Erwartungen als auch die Bewertung der aktuellen Lage auf, von Krise ist also weiterhin keine Spur.
Zudem hat sich US-Notenbankgouverneur Neel Kashkari wieder einmal äußerst restriktiv geäußert und weitere Zinserhöhungen angesichts der hartnäckigen Inflation nicht gänzlich ausgeschlossen. Jener Kashkari, der bereits im April mit seinen Äußerungen für große Verunsicherung gesorgt hatte. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Kashkari kein stimmberechtigtes Fed-Mitglied ist.
Derweil hatte der am Mittwoch von der Fed veröffentlichte Konjunkturbericht ("Beige Book") keine erkennbaren Auswirkungen auf das Marktgeschehen.
Inflation in Deutschland leicht gestiegen
Zum Ende dieser Woche richtet sich der Fokus auf neue Preisdaten aus den USA und der Eurozone, die im Hinblick auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Zentralbanken von großer Bedeutung sein werden.
Am Mittwoch wurden bereits die aktuellen Verbraucherpreisdaten aus Deutschland veröffentlicht, die gegenüber dem Vormonat wieder leicht auf 2,4% gestiegen sind. Dieser Anstieg war aufgrund von steigenden Löhnen und wegen eines Basiseffekts vor Jahresfrist allerdings erwartet worden.
Auch wenn eine erste Zinssenkung durch die EZB Anfang Juni allgemein erwartet wird, ist der Umfang der Zinslockerungen bis zum Ende des Jahres ungewiss und von der weiteren Datenlage abhängig.
Adidas legen zu
Hierzulande legten Adidas-Papiere gegen den Trend +2,16% zu und waren mit Abstand bester Wert im deutschen Leitindex. Sie profitierten von überraschend guten Zahlen des US-Sportartikel-Einzelhändlers Dick‘s Sporting Goods.
Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Merck legten bis zu +2% zu, beendeten den Handel aber letztlich nur mit +0,51% im Plus. Der Kurs vollzieht seit Mitte Dezember eine Erholungsbewegung und attackiert nun den mittelfristigen Abwärtstrend ab Januar 2022. Bei einem erfolgreichen Ausbruch würden sich die charttechnischen Perspektiven deutlich verbessern.
Infineon und Siemens Energy mit Abgaben
Infineon rutschte mit Abschlägen von -3,19% ans DAX-Ende. Die Aktie hat sich zuletzt stark entwickelt, auf Höhe des Abwärtstrends seit November 2021 wird die Luft nun aber dünner. Hier gilt dasselbe wie für Merck. Wird die Trendlinie durchbrochen, ergeben sich starke Aufwärtssignale.
Noch deutlicher nach unten ging es für Siemens Energy, die -3,84% einbüßten. Die Aktie hat sich in den letzten Wochen und Monaten prächtig entwickelt und war erst am Dienstag auf ein neues Hoch seit Juli 2021 geklettert. Der schwache Gesamtmarkt hat Anleger nun zu Gewinnmitnahmen verleitet.
DAX erreicht 3-Wochen-Tief
Der DAX hat am Mittwoch deutlich nachgegeben, nachdem der Index am Dienstag noch bis auf 37 Punkte an das Rekordhoch von 18.892 Punkten herangerückt war.
Erneut sorgten schwache Vorgaben von den US-Standardwerten für Verkaufsdruck. Der Dow Jones rutschte unter die 50-Tage-Linie und entfernte sich damit weiter von der kürzlich erreichten Rekordmarke bei über 40.000 Punkten.
Durch den Rücksetzer hat der DAX die bisherige Seitwärtszone zwischen 18.600 und knapp 18.900 Punkten nach unten verlassen. Das damit einhergehende Verkaufssignal hat sich mit dem Rutsch unter das alte Rekordhoch bei 18.567 Punkten weiter verstärkt.
Damit könnte es nun zu einem Test der 50-Tage-Linie (SMA50) kommen, die sich aktuell bei 18.292 Punkten befindet und bei den Korrekturen im April und Anfang Mai zu einer Kursstabilisierung führte.
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