Adler Group-Aktie: Das müssen Anleger jetzt wissen
Insgesamt entwickelt sich die Aktie der Adler Group (WKN: A14U78) weiter rückläufig – aktuell notiert sie bei 0,42 €. Vorerst ist wohl weiterhin mit einer sehr schwachen Kursentwicklung zu rechnen. Der eingeleitete Sanierungsprozess ist langwierig, positive oder negative Nachrichten können zu hohen Schwankungen führen. Welche Fortschritte sind bisher zu verzeichnen?
ℹ️ Adler Group vorgestellt
Die Adler Real Estate AG gehört zur Adler Group S.A., die 2020 aus der Fusion von ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate entstanden ist. Die Adler Group mit Sitz in Luxemburg ist auf Immobilienentwicklung sowie Vermietung und Verwaltung von Wohnungen spezialisiert. Die Immobilien im Bestandsportfolio liegen vorwiegend in Deutschland, mit Fokus auf die Top-7-Städte. Spätestens seit der Shortseller-Attacke im Herbst 2021 befindet sich der Immobilienkonzern in einer schweren Krise. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 64 Millionen €.
Was bisher geschah
Das Geschäftsmodell der Adler Group wurde von dem Zinsanstieg stark gebeutelt. Zudem führten Bilanzierungsprobleme und Täuschungsvorwürfe bei der Tochter Adler Real Estate zu einem totalen Kurseinbruch. Gegenüber dem letzten Hoch im März 2022 mit rund 13 € beträgt der Verlust rund 97%.
Nachdem ein britisches Gericht am 12. April den Weg für eine Restrukturierung frei gemacht hatte, wurden Maßnahmen ergriffen. Die Hauptversammlung vom 21. Juni genehmigte den vorgestellten Restrukturierungsplan. Die wichtigsten Probleme sind einerseits die hohe Verschuldung sowie die ausstehenden Abschlussprüfungen für die Geschäftsjahre 2022 und 2023.
Immer wieder sorgen schlechte Nachrichten bei der Tochter Adler Real Estate für Rückschläge. So fand im Juni eine Razzia in den Frankfurter Büros der Gesellschaft statt.
In diesem Artikel bin ich bereits auf die Sanierung eingegangen.
Entschuldung eingeleitet
Die hohen Schulden resultierten aus dem bisherigen Geschäftsmodell des Konzerns. Niedrige Kreditzinsen führten dazu, dass Adler die neuen Wohnobjekte zu 100 Prozent fremdfinanzierte. Jetzt im Zuge der gestiegenen Zinsen funktioniert das Geschäftsmodell nicht mehr. Das Sanierungskonzept sieht eine massive Entschuldung vor.
Erste Verkäufe von Wohneinheiten wurden bereits im September durchgeführt. Hierbei handelt es sich insgesamt um drei größere Verkäufe. Zuletzt wurde das Berliner Wasserstadt-Portfolio mit einem Nettoerlös von 130 Millionen € veräußert.
Verkauft wurde auch das Entwicklungsportfolio Mannheim No.1. Der Nettoerlös liegt bei 70 Millionen €, das bedeutet einen Abschlag von 10% zum Buchwert. Weitere Nettoerlöse von 36 Millionen € resultieren aus dem Verkauf des Berliner Entwicklungsprojektes Staytion-Forum Pankow.
Insgesamt werden Immobilien verkauft, die nicht zum Kernbestand gehören – zukünftig will sich Adler auf Berliner Immobilien mit Potenzial konzentrieren.
Ein weiterer Schritt zur Schuldenregulierung ist der Rückkauf der Wandelanleihe über 165 Millionen €. Die Finanzierung erfolgt aus dem Erlös der neuen Schuldverschreibung über 195 Millionen €. Bisher wurden Anteile im Volumen von 69,5 Millionen € angedient.
Abschlussprüfer gefunden
In einer Pressemitteilung vom 17. Oktober teilte das Unternehmen mit, dass mit der Avega S.a.r.l. eine Prüfungsgesellschaft für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 gefunden worden sei. Zusammen mit drei weiteren Gesellschaften kann jetzt die Prüfung beginnen.
Damit ist eine der größten Baustellen beseitigt. Bis erste Prüfungsergebnisse vorliegen, dauert es noch sehr lange.
Squeeze-Out genehmigt
Das Kammergericht Berlin hat den Aufkauf der restlichen Aktien von Adler Real Estate genehmigt. Damit kann das Squeeze-Out-Verfahren über die Anteile von knapp 3% eingeleitet werden. Der Kaufpreis liegt bei 8,76 € pro Aktie.
Hiermit wird die angekündigte Vereinfachung der Konzernstruktur vorgenommen. Dies ist ebenfalls ein Punkt des Sanierungsprogramms.
Was bedeuten die Meldungen für die Aktie?
Der Aktienkurs wurde durch diese Fortschritte nicht stabilisiert. Momentan ist das Handelsvolumen aufgrund der hohen Unsicherheit sehr gering. Die Aktie ist für normale Anleger absolut kein geeignetes Investment. Es steht weiterhin Spitz auf Knopf und die Gefahr einer Insolvenz ist weiterhin hoch.
Dennoch befindet sich der Sanierungskurs auf einem guten Weg.
Mein Fazit: Finger weg von der Aktie. Aber weiterhin die Unternehmensnachrichten beobachten.
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