Adobe-Aktie: Das spricht gegen steigende Kurse
Seit Monaten hing die 20 Milliarden US$ schwere Übernahme eines Konkurrenten von Adobe in der Schwebe – jetzt ist sie geplatzt. Doch die Adobe-Aktie (WKN: 871981) reagierte am Montag zunächst positiv auf die Meldung. Was steckt dahinter?
ℹ️ Adobe vorgestellt
Adobe ist einer der weltweit wichtigsten und bekanntesten Software-Konzerne. Das Unternehmen ist Marktführer bei der Software für die Erstellung und Veröffentlichung eines breiten Spektrums von Inhalten, darunter Grafik, Fotografie, Illustration, Animation, Multimedia, Video und Druck. Zu den wichtigsten Produkten von Adobe gehören die Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop, die Illustrationssoftware Adobe Illustrator sowie die Dokumenten-Managementsoftware Adobe Acrobat Reader. Der im kalifornischen San José ansässige Konzern hat eine Marktkapitalisierung von 275 Milliarden US$ und gehört damit zu den 35 wertvollsten Unternehmen der Welt.
Übernahme abgesagt
Eigentlich sollte die Übernahme des Konkurrenten Figma langfristig die Zukunft von Adobes Produktportfolio sichern, denn vor dem Angebot in Höhe von 20 Milliarden US$ war die Angst groß, dass der Riese durch kleinere Anbieter ins Straucheln geraten könnte. Allerdings musste der Technologiekonzern am Montag das Ende der geplanten Übernahme verkünden und das Vorhaben abblasen.
Hintergrund: Die Regulatoren hatten zuletzt argen Druck auf beide Unternehmen ausgeübt. So hieß es zum Beispiel von Behörden aus Großbritannien, dass der Wettbewerb erheblich durch eine Übernahme eingeschränkt werden würde.
Adobe CEO Shantanu Narayen bemühte sich in einer anschließenden Pressemitteilung um Schadensbegrenzung:
Während Adobe und Figma die Vision teilten, gemeinsam die Zukunft der Kreativität und Produktivität neu zu definieren, sind wir weiterhin gut positioniert, um unsere enormen Marktchancen und unsere Mission, die Welt durch personalisierte digitale Erlebnisse zu verändern, zu nutzen.
Aktie steigt trotzdem
Nach dem zuletzt negativen Ausblick von Adobe ist dies die zweite schlechte Nachricht für den Konzern. Überraschenderweise quittierte die Börse die Nachricht in einer ersten Reaktion mit einem Plus von knapp 2,5%, vermutlich unter anderem, da die Anleger mit einem solchen Ergebnis bereits gerechnet hatten.
Trotz des Kursplus ist jedoch davon auszugehen, dass man bei Adobe mit dem Abkühlen der Jahresendrallye den Übergang in eine Konsolidierungsbewegung nach einem Kursplus von 77% in diesem Jahr beobachten kann.
Eindeutig zu teuer
Auf diesem Niveau mit einer Bewertung von KGV 32 ist die Aktie von Adobe sehr hoch bewertet, wobei gleichzeitig die Hoffnungen auf weniger Konkurrenz wegen der Figma-Übernahme verflogen sind. Dementsprechend scheint viel Zukunftserwartung in dem Wert eingepreist, die ich allerdings nicht in dieser Form teilen kann.
Zwar gilt Adobe als einer der größten Gewinner von KI, aber mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 11% für 2024 und Analysten, die nur noch rund +5% Kurspotenzial für die Aktie sehen, fällt es schwer, für weiter steigende Kurse zu argumentieren.
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