Aeterna Zentaris: Warum es jetzt knallen wird!

Marc Rendenbach
22.11.15

Einmal mehr ist Biotech in der Trader- und Investoren-Community in aller Munde. Allen voran die Verzehnfachung des Aktienkurses von KaloBios Pharmaceuticals (WKN: A14WR4) hat viele Anleger diese Woche in ungläubiges Staunen versetzt - und den ein oder anderen auch ruiniert. Profitiert haben mal wieder Nutzer unseres Live Chats. Auch bei der nun beginnenden Kursrallye von Aeterna Zentaris (WKN: A1439Z) sitzen SD-Leser in der ersten Reihe.

Nach erfolgtem 100:1-Reverse-Split am vergangenen Freitag handelt es sich bei Aeterna Zentaris nicht länger um einen Pennystock. Die Aktie schloss nach einer beeindruckenden Intraday-Rallye deutlich im Plus und notierte an der Nasdaq mit 4,23 USD schlussendlich um 5,75% höher. Dass sich der Wert im Tagesverlauf unter hohem Handelsvolumen von seinem zwischenzeitlichen Tief um fast 30% erholte, verwundert wenig. Es sieht so aus, als habe die für Aktionäre extrem nervenaufreibende Verwässerung durch die Umwandlung von Warrants nun ein endgültiges Ende gefunden.

Das billigste Biotechunternehmen der Welt?

Wurden mittlerweile sämtliche Warrants gewandelt, die Teil der Anfang November getroffenen Vereinbarung waren, beläuft sich die Anzahl an ausstehenden Aeterna-Aktien auf jetzt rund 6,9 Millionen. Damit wären nahezu alle Warrants, die den Kurs in der nächsten Zeit noch weiter belasten könnten, Geschichte. Neben cleveren Kleinalegern dürften vor allem auch echte Value-Investoren auf eine überfällige Neubewertung setzen. Nach der Aktienzusammenlegung und dem damit verbundenen höheren Kurs erwartet Aeterna Zentaris auch wieder ein verstärktes Interesse aus dem institutionellen Sektor. Kein Wunder: Der Börsenwert des Unternehmens beträgt aktuell weniger als 30 Millionen USD. Allein 38,3 Millionen USD hatte Aeterna Zentaris zum letzten Quartalsende in der Kasse.

Der in klinischer Phase 3 befindliche Star-Wirkstoff Zoptarelin Doxorubicin (Markenname Zoptrex) liefert eine positive Studie nach der anderen und rennt mit Vollgas Richtung Kommerzialisierung. Innerhalb der nächsten 12 Monate sollen sämtliche Studien abgeschlossen sein. Angesichts der Bedeutung als möglicherweise erstes zugelassenen Medikament zur Behandlung von fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs dürfte sogar die US-Gesundheitsbehörde FDA an einer beschleunigten Vermarktung interessiert sein. Das jährliche Marktvolumen wird von Aeterna auf 300 bis 400 Millionen USD allein in den USA beziffert. Doch damit nicht genug: Zoptarelin Doxorubicin wird außerdem für die Indikationen Eierstock- und Prostatekrebs entwickelt und steht auch hier vor einem Eintritt in Phase 3. Macrilen, ein Präparat zur Erkennung und Bewertung von hormonbedingten Wachstumsstörungen, befindet sich nach einer zunächst verweigerten Zulassung ebenfalls wieder auf Kurs und soll im kommenden Jahr mit dem Ergebnis aus einer Bestätigungsstudie ausreichende Belege für seine Wirksamkeit liefern. Ein erster Patient wurde hierfür diese Woche rekrutiert.

CEO David Dodd sieht nach den Turbulenzen der vergangenen Monate die Basis geschaffen, den Aktionärswert zu steigern.

Hoffnungsvoll: CEO David Dodd sieht nach den Turbulenzen der vergangenen Monate die Basis geschaffen, den Aktionärswert wieder zu steigern.

Kursgewinne mit Ansage

Der Fall Aeterna Zentaris zeigt wieder mal, dass Börse oftmals alles andere als rational ist. Doch in der Regel kehrt die Vernunft irgendwann zurück und Aktien bekommen das, was sie verdienen. "Dank" einer außerordentlich fragwürdigen Finanzierung im Frühjahr, die Anlegern viel Geld und dem zuständigen Finanzchef den Job gekostet hat, gibt es das Portfolio von Aeterna Zentaris und damit riesige Summen, die über viele Jahre in Forschung und Entwicklung flossen, nun quasi geschenkt. Wir gehen daher fest davon aus, dass eine jetzt anstehende Kursrallye zu einer völligen Neubewertung führt, zumal sich schon im kommenden Jahr die Zulassung von zwei Medikamenten konkretisieren könnte. Insbesondere bei Zoptrex dürfte sich zudem demnächst einiges in Richtung Verpartnerung tun, nachdem es im Oktober erneut ein positives Zwischenfazit aus der laufenden Phase-3-Studie gab. Dass Aeterna mit seinen Co-Promotion-Aktivitäten bereits vielversprechende Umsätze generiert und seine Kosten im administrativen Bereich zuletzt massiv gesenkt hat, ist da eher eine Randnotiz, jedoch ein weiteres Zeichen für die außergewöhnliche Unterbewertung des Unternehmens. Mit Blick auf die Peergroup halten wir eine dreistellige Marktkapitalisierung Aeternas und damit zweistellige Kurse zum gegenwärtigen Zeitpunkt für absolut vertretbar. Entsprechend sollte sich in den nächsten Tagen eine Tendenz in diese Richtung abzeichnen.

Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens und hat – wie andere Aktionäre auch – eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Für diesen Beitrag redaktionell verantwortlich ist der Autor als freiberuflicher Journalist. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.

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