Air Berlin: Horror-Verlust, aber neues Kapital
Die Zahlen sind erschreckend: Bei einem um gut 150 Millionen Euro auf 4,15 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz machte Air Berlin (WKN: AB1000) im abgelaufenen Jahr einen Nettoverlust von satten 315,5 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein kleiner Gewinn verbucht worden war. Die Sanierung der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft gerät damit gehörig ins Stocken, doch Großaktionär Ethiad Airways ist bereits zur Stelle und möchte über eine Wandelanleihe rund 300 Millionen Euro in das angeschlagene Unternehmen pumpen. Den Arabern wird unter bestimmten Voraussetzungen das Recht eingeräumt, ihre Wandelanleihe in Stammaktien der Gesellschaft zu tauschen - zu einem Preis von 1,79 Euro je Anteilsschein. Weitere 150 Millionen Euro sollen über eine eigene Anleihe erlöst werden, teilte Air Berlin am Sonntag mit. Konzernchef Wolfgang Prock-Schauer möchte mit dem neuen Kapital endlich die lang erhoffte Wende herbeiführen und kündigt eine «fundamentale Neustrukturierung» an.
Der zuletzt kolportierte Börsenrückzug Air Berlins erscheint nun erstmal kein Thema mehr. Ethiad, derzeit mit seinem 30%-Anteil größer Air-Berlin-Aktionär, gewinnt durch die Wandelanleihe weiter an Einfluss, muss aber erstmal keine EU-Sanktionen hinsichtlich von Start- und Landeverboten befürchten. An der Börse überwog heute zunächst die Erleichterung über die neue Finanzspritze sowie die Tatsache, dass Air Berlin offenbar nicht so schnell vom Kurszettel verschwindet - die Aktie konnte geringfügig zulegen, notiert aktuell aber knapp im Minus.