Airbus-Aktie: Ein Problem wird endlich angegangen

Krise in der Raumfahrtsparte

Vor gut einer Woche sackte die Airbus-Aktie (WKN: 938914) noch auf ein neues Jahrestief ab. Doch seitdem hat das Papier des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns um 9% zugelegt. Auch am Donnerstagmorgen setzt Airbus seinen Höhenflug mit einem Kursplus von 3% fort. Was steckt hinter der Trendwende und dürfen Anleger mit weiter steigenden Kursen rechnen?

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Das Luft- und Raumfahrtgeschäft schwächelt

Normalerweise schreibt Airbus mit seiner Verkehrsflugzeugsparte Schlagzeilen. Dieser Tage steht allerdings das Militär- und Raumfahrtgeschäft des europäischen Konzerns im Rampenlicht.

Die Sparte „Defence and Space“ war in den letzten Monaten das große Sorgenkind von Airbus. Der Konzern schreibt seit geraumer Zeit rote Zahlen in diesem Geschäftsbereich, was vor allem an der schlechten Entwicklung in der Raumfahrt liegt. Schon im letzten Jahr musste Airbus eine halbe Milliarde € für Abschreibungen zurückstellen. Im ersten Halbjahr fielen dann tatsächlich Abschreibungen in Höhe von fast einer Milliarde € im Raumfahrtgeschäft an.

Diese schlechte Entwicklung will Airbus nicht länger hinnehmen und kündigte an, 2.500 der rund 35.000 Stellen im Bereich Defence and Space zu streichen. Der Personalabbau soll bis Mitte 2026 erfolgen. Zugleich sollen die Strukturen des Geschäftsbereichs gestrafft und effizienter gestaltet werden.

Probleme bereitet Airbus vor allem die Entwicklung bei Telekom- und Navigationssatelliten. Durch die Konkurrenz von SpaceX aus den USA sind die Preise im Satellitengeschäft deutlich unter Druck geraten. Das Marktvolumen für geostationäre Satelliten in großer Höhe hat sich in den letzten Jahren halbiert.

Ein wichtiges Chartsignal

Der Kursaufschwung der letzten Tage ist ein wichtiges charttechnisches Signal. Die Airbus-Aktie konnte sich dadurch deutlich von ihrem Jahrestief absetzen.

Aktuell notiert die Aktie auf einem neuen 3-Monatshoch. Sollte es Airbus auch noch gelingen, den Widerstand bei 143 € zu knacken, könnte sich der Aufwärtstrend nachhaltig fortsetzen.

Airbus kann nicht von der Boeing-Krise profitieren

Spät, aber doch hat Airbus auf die Probleme seiner Raumfahrtsparte reagiert. Personalabbau ist beim europäischen Konzern kein leichtes Thema, weil Airbus bis heute ein hochpolitisches Unternehmen ist, bei dem die Politik ein großes Wort mitzureden hat.

Im viel wichtigeren Bereich Flugzeugbau wird es in den letzten Monaten des Jahres darauf ankommen, ob Airbus sein Produktionsziel für dieses Jahr erreichen kann. Die Prognose wurde bereits gesenkt, weshalb ich davon ausgehe, dass der Flugzeugbauer seinen Sollwert tatsächlich erfüllt.

Gleichzeitig kann Airbus jedoch nicht die katastrophal schlechte Lage bei seinem Erzrivalen Boeing für sich ausnutzen. Die Beschränkung der Produktionszahlen beim Modell 737 MAX, die Verschiebung der Markteinführung des Langstreckenfliegers 777X und der anhaltende Streik haben den amerikanischen Flugzeughersteller in die vielleicht schwierigste Situation seiner Geschichte gebracht.

Airbus ist aufgrund seiner limitierten Produktionskapazitäten und der bis zum Anschlag ausgereizten Lieferketten jedoch nicht in der Lage, Boeing größere Marktanteile abspenstig zu machen. Gleichzeitig lauert im Hintergrund das Gespenst des neuen chinesischen Herstellers Comac.

Ich gehe davon aus, dass sich am Duopol Airbus-Boeing für größere Passagiermaschinen auch in den kommenden Jahren wenig ändern wird. Langfristig könnte Comac allerdings durchaus zu einem ernstzunehmenden dritten Marktteilnehmer heranwachsen.

Die Bäume werden bei der Airbus-Aktie deshalb nicht in den Himmel wachsen. JPMorgan hat das Kursziel heute auf 180 € angehoben. Viel mehr Upside sehe ich derzeit nicht für Airbus.

ℹ️ Airbus vorgestellt

  • Die Airbus SE ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern.
  • Mit 735 ausgelieferten Flugzeugen (2023) ist Airbus gegenwärtig der weltweit größte Hersteller von Passagierflugzeugen.
  • Der multinationale europäische Konzern hat seine Zentrale im französischen Toulouse, besitzt jedoch in ganz Europa etwa 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorte.
  • Airbus ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und ca. 112 Milliarden € wert.

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