Airbus-Aktie: Gleiches Schicksal wie Boeing?
Ende März flog die Airbus-Aktie (WKN: 938914) noch auf ein neues Allzeithoch. Doch seitdem hat sich die Stimmung beim größten Flugzeugbauer der Welt deutlich eingetrübt. Über die letzten Monate hat die Aktie fast 25% an Wert eingebüßt. Werden diese Nachrichten die Airbus-Aktie weiter im Sinkflug halten?
Jetzt auch Qualitätsprobleme bei Airbus
Während Erzrivale Boeing in den letzten Jahren mit zahlreichen Qualitätsproblemen Negativschlagzeilen schrieb, gab es von Airbus in dieser Hinsicht keine schlechten Nachrichten. Doch plötzlich scheint es auch bei den Europäern Probleme zu geben.
Bei einem Flug eines Airbus A350 der Hongkonger Fluglinie Cathay Pacific von Hongkong nach Zürich geriet ein Triebwerk in Brand. Die Maschine kehrte mit einem funktionierenden Triebwerk nach Hongkong zurück und konnte dort sicher landen.
Brandursache war offenbar ein defekter Hochdruckkraftstoffschlauch im Triebwerk von Rolls-Royce. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA ordnete inzwischen eine Inspektion der A350-Flotte an, um potenziell gefährdende Kraftstoffschläuche zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen.
Airbus gab sich in dieser Angelegenheit sehr schmallippig und veröffentlichte lediglich eine kurze Pressemitteilung, in der es hieß:
Wir nehmen die Informationen der EASA zur Kenntnis und arbeiten eng mit dem Triebwerkshersteller Rolls-Royce und den Behörden an der Umsetzung dieser Vorsichtsmaßnahme zusammen.
Bei Cathay Pacific ist die Überprüfung der 48 Maschinen aus der A350-Baureihe offenbar bereits abgeschlossen. Welche Kosten für Airbus mit der Umsetzung der Flugzeugprüfungen verbunden sind, ist unbekannt.
In schlechter Verfassung
Das Chartbild der Airbus-Aktie präsentiert sich seit Monaten in schlechter Verfassung. Seit Ende März steckt das Papier in einem Abwärtstrend fest, der bislang noch nicht nach oben durchbrochen werden konnte.
Zudem notiert die Airbus-Aktie nur noch hauchdünn über ihrem Ende Juni aufgestellten Jahrestief bei 128 €. Sollte es nicht halten, könnte sie bis zum 12-Monatstief bei 122 € durchgereicht werden.
Neue Konkurrenz aus China
Ich glaube nicht, dass sich die technischen Probleme beim Typ A350 nachhaltig negativ auf die Airbus-Aktie auswirken. Für mich ist das Papier des Flugzeugbauers immer noch eine Kaufempfehlung. Kursrücksetzer haben sich in der Vergangenheit immer als gute Einstiegsgelegenheit erwiesen.
Eine andere Entwicklung sollten Anleger in Bezug auf die Airbus-Aktie aber im Auge behalten. Der chinesische Hersteller Comac hat mit der C919 ein Konkurrenzprodukt für die Airbus A320-Baureihe auf den Markt gebracht.
Bislang ist die Comac C919 nur in China zugelassen und die Produktionszahlen müssen Airbus vorerst nicht beängstigen. Bis Ende des Jahrzehnts wollen die Chinesen 100 Flugzeuge pro Jahr produzieren.
Trotzdem könnte Comac mittel- bis langfristig eine Bedrohung für Airbus und Boeing werden. China ist und bleibt der wichtigste Luftfahrtmarkt der Welt. Zudem ist die politische Einflussnahme im Reich der Mitte traditionell groß. Die Regierung in Peking könnte Druck auf die chinesischen Fluglinien machen, in Zukunft Comac- statt Airbus- und Boeing-Maschinen zu fliegen. Anleger sollten diese Entwicklung auf dem Radar haben.
ℹ️ Airbus vorgestellt
- Die Airbus SE ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern.
- Mit 735 ausgelieferten Flugzeugen (2023) ist Airbus gegenwärtig der weltweit größte Hersteller von Passagierflugzeugen.
- Der multinationale europäische Konzern hat seine Zentrale im französischen Toulouse, besitzt jedoch in ganz Europa etwa 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorte.
- Airbus ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und ca. 104 Milliarden € wert.
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