Airbus-Aktie: Im rapiden Sinkflug

Prognose gekappt
25.06.24 um 10:20

Es ist ein rabenschwarzer Wochenstart für die Airbus-Aktie (WKN: 938914). Nachdem das Papier des europäischen Flugzeugbauers bereits am Montag um über -6% absackte, geht es am Dienstagmorgen um weitere -3% nach unten. Der seit drei Monaten anhaltende Abwärtstrend der Airbus-Aktie hat sich damit rapide beschleunigt. Was ist da bloß los und ergibt sich für Anleger nun eine gute Einstiegsgelegenheit?

Canva/iwikoz6, Getty Imagaes

Die Absatzprognose gekappt

Die schwachen Auslieferungszahlen von Airbus in den ersten Monaten ließen bereits Schlimmes erahnen, aber die gestrige Nachricht schlug dann doch wie eine Bombe an der Börse ein. Airbus kappte sowohl sein Auslieferungs- als auch sein Gewinnziel für das laufende Jahr.

Bislang ging der Luftfahrtkonzern davon aus, 2024 800 Maschinen an seine Kunden auszuliefern. Gestern teilte Airbus mit, dass man nur noch eine Auslieferung von rund 770 Maschinen anpeile.

Auch das Ziel, monatlich 75 Stück des Brot- und Buttermodells A320 zu produzieren, rückt in weite Ferne. Erst im Jahr 2027 soll diese Produktionskapazität erreicht werden.

Der Grund für die Senkung der Absatzprognose ist gar nicht bei Airbus selbst zu suchen, sondern bei den zahlreichen Zulieferern des Flugzeugbauers. Sie kommen mit der Ausweitung ihrer Produktion nicht hinterher. Vor allem Triebwerke und Kabinenausstattungen sind derzeit Mangelware.

Das Gewinnziel hält nicht mehr

Die Kappung der Absatzprognose bleibt selbstverständlich auch nicht ohne Folgen für das Ergebnis und den Cashflow von Airbus. Während der Konzern bislang von einem bereinigten EBIT in Höhe von 6,5 bis 7,0 Milliarden € ausging, sollen es nach neuesten Schätzungen nur noch 5,5 Milliarden € werden. Auch der freie Cashflow dürfte um 500 Millionen € geringer ausfallen und bei „nur noch“ 3,5 Milliarden € liegen.

Zu allem Überfluss muss Airbus auch noch eine Abschreibung in Höhe von 900 Millionen € in seiner Raumfahrtsparte Space Systems vornehmen. Getreu der alten Börsenweisheit, schlechte Nachrichten an einem Tag zu überbringen, hat sich das Management dazu entschieden, diese bad news gemeinsam mit der Prognosesenkung zu verkünden.

Ein grauenhaftes Chartbild

Die Airbus-Aktie befindet sich aktuell in einer grauenhaften charttechnischen Verfassung. Der seit März bestehende Abwärtskanal wurde durch die hohen Kursverluste zum Wochenauftakt nach unten durchbrochen. Ein ganz schlechtes Signal.

Zudem durchbrach der Flugzeugbauer das sehr starke Unterstützungsniveau bei 137 €. Es droht ein weiterer Einbruch auf rund 123 €.

Wieso profitiert Airbus nicht?

Airbus-Aktionäre werden wahrscheinlich fassungslos den Kopf schütteln angesichts dieser Nachrichten. Es ist in der Tat verwunderlich, dass der europäische Flugzeugkonzern es nicht schafft, die vielleicht beste Situation seiner Unternehmensgeschichte für sich zu nutzen.

Der internationale Luftfahrtmarkt brummt. Die Corona-Pandemie haben Airlines in aller Welt längst hinter sich gelassen und erneuern in einem nie dagewesenen Tempo ihre Flotten. Airbus kann sich vor Aufträgen derzeit gar nicht retten. Es wird viele Jahre dauern, um das aktuelle Auftragsbuch abzuarbeiten.

Gleichzeitig befindet sich der ewige Rivale Boeing in der größten Krise seiner Unternehmensgeschichte. Die beiden Abstürze von Boeing-Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 könnten juristische Konsequenzen für die Amerikaner haben. Zudem reißen die Qualitätsprobleme bei mehrere Flugzeugtypen nicht ab. Fast im Monatstakt werden neue technische Probleme an Bord von Boeing-Maschinen bekannt.

Alles nur Luxusprobleme

Trotzdem halte ich den Kursrückgang der Airbus-Aktie in dieser Größenordnung für nicht gerechtfertigt. Seit ihrem Allzeithoch Ende März hat sie über -20% an Wert verloren.

Die Probleme bei Airbus liegen im Wesentlichen bei den Zulieferern, die es bislang nicht geschafft haben, ihre Kapazitäten an die erhöhte Nachfrage anzupassen. Wenn man so will, handelt es sich also um ein Luxusproblem.

Ich gehe davon aus, dass Airbus und seine Partnerunternehmen fieberhaft daran arbeiten, ihre Kapazitäten hochzufahren. Im Jahr 2025 dürfte sich das in einer höheren Absatzzahl bemerkbar machen.

Anleger sollten die schlechten Nachrichten für das laufende Jahr deshalb nicht überbewerten, sondern vielmehr die Gelegenheit nutzen, die Airbus-Aktie zu einem günstigen Kurs einzusammeln. Größere Kursrückgänge haben sich in der Börsengeschichte von Airbus immer als hervorragende Gelegenheit entpuppt, in die Aktie einzusteigen. Es wird auch diesmal so sein.

ℹ️ Airbus vorgestellt

  • Die Airbus SE ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern.
  • Mit 735 ausgelieferten Flugzeugen (2023) ist Airbus gegenwärtig der weltweit größte Hersteller von Passagierflugzeugen.
  • Der multinationale europäische Konzern hat seine Zentrale im französischen Toulouse, besitzt jedoch in ganz Europa etwa 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorte.
  • Airbus ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und ca. 106 Milliarden € wert.

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