Airbus-Aktie: Schnäppchen oder fallendes Messer?
Auch die Airbus-Aktie gerät immer stärker in den Abwärtsstrudel der Weltbörsen. Seit ihrem Allzeithoch Anfang März hat sie fast -25% an Wert eingebüßt. Ist die Lage bei Airbus wirklich so schlimm oder bietet sich hier für Anleger eine einmalige Gelegenheit für einen Schnäppchenkauf?
Auslieferungen und Auftragsbestand im Aufwind
Die zuletzt vom europäischen Flugzeugbauer gemeldeten Auslieferungszahlen lesen sich jedenfalls sehr gut. Im ersten Quartal des Jahres lieferte Airbus 136 Flugzeuge an seine Kunden aus. Das sind nicht nur mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, sondern auch mehr als Erzrivale Boeing, der es im Auftaktquartal 2025 auf 130 Maschinen brachte.
Das deutet daraufhin, dass Airbus langsam seine Lieferkettenprobleme in den Griff kriegt und seinen gewaltigen Auftragsbestand schneller abarbeiten kann. Per Ende März standen rund 9.000 Flugzeuge auf der Bestellliste von Airbus. Der europäische Luftfahrtkonzern wird viele Jahre benötigen, um diesen Berg an Aufträgen abzuarbeiten.
Große Unsicherheit in den USA
Trotz dieser guten Absatz- und Auftragszahlen ist die Unsicherheit groß, wie sich die neuen US-Zölle auf Airbus auswirken werden. Der europäische Flugzeugbauer ist nun mit dem neuen Mindestzoll von 10% konfrontiert. In drei Monaten könnte eine weitere Zollerhöhung bevorstehen.
Das würde Airbus-Flugzeuge gegenüber Maschinen von Boeing deutlich im Wettbewerb auf dem US-amerikanischen Markt benachteiligen. Erste amerikanische Fluggesellschaften haben bereits reagiert.
Delta Airlines erklärte zur Wochenmitte, dass man keine zusätzlichen Zollkosten für Airbus-Flugzeuge akzeptieren werde. Das ist starker Tobak, denn Delta ist der weltgrößte Kunde des europäischen Flugzeugherstellers. Für Airbus dürften die neuen US-Zölle demnach eine Belastung der Ergebnismarge darstellen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Europäer die Zusatzkosten in voller Höhe an ihre Kunden weitergeben können.
1- und 2-Jahrestief im Anmarsch
Die Airbus-Aktie befindet sich dieser Tage im Tiefflug und nähert sich bedenklich ihrem 12-Monatstief bei 126 €. Sollte dieser Support nicht halten, würde die Aktie auch gleich auf ihr 2-Jahrestief bei 121 € stoßen. Die charttechnische Situation ist demnach sehr kritisch.
Airbus steht vor zwei Riesenherausforderungen
Ich gebe Anlegern den Tipp, angesichts der sehr unsicheren Zollsituation vorerst nicht in die Airbus-Aktie zu investieren. Sollten sich die EU und die USA nicht innerhalb der nächsten 90 Tage auf ein neues Handelsabkommen einigen, werden weitere Zusatzzölle in Kraft treten.
Diese könnten Airbus massiv treffen. Es ist nicht vorstellbar, dass US-Fluglinien Preiserhöhungen von 20% und mehr akzeptieren werden. Das würde Airbus angesichts der Größe des US-Marktes quasi dazu zwingen, einen Teil seiner Produktion in die USA zu verlagern. Für einen Flugzeugbauer mit einer unglaublich komplexen Lieferkette von Hunderten Zulieferern ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Gleichzeitig stellt sich auch China in Sachen Handelspolitik immer stärker auf die Hinterbeine. Die Chinesen haben mit Comac inzwischen ihren eigenen nationalen Flugzeugbauer. Auch er könnte sich angesichts der aktuellen Handelsstreitigkeiten zu einer Gefahr für Airbus entwickeln. Chinesische Zölle auf Flugzeuge aus Europa werden Airbus auch in China an Wettbewerbsfähigkeit verlieren lassen. Hier sei erwähnt: Wer grundsätzlich an Unternehmen interessiert ist, die das Potenzial haben, von den großen Wachstumstrends zu profitieren, findet in unserem exklusiven Report „3 Top-Picks“ wertvolle Analysen und Empfehlungen.
Airbus in Kürze
- Die Airbus SE (WKN: 938914) ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern.
- Mit 735 ausgelieferten Flugzeugen (2023) ist Airbus gegenwärtig der weltweit größte Hersteller von Passagierflugzeugen.
- Der multinationale europäische Konzern hat seine Zentrale im französischen Toulouse, besitzt jedoch in ganz Europa etwa 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorte.
- Airbus ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und ca. 107 Milliarden € wert.
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